Dubai (1)
Es ist nicht wirklich eine große Freude, um halb sieben morgens (!) hier anzukommen. Besonders dann nicht, wenn man kaum geschlafen hat. Doch die Jungs vom Hotel sind nett und lassen uns früher einchecken (normalerweise erst um 14 Uhr). Diese Chance nutzen wir und fallen erst einmal ins Bett. Nur um halb zehn durch ein Klopfen an der Tür geweckt zu werden. Auch in Dubai wird Room-Service nicht mit u und h geschrieben (na, wer kapiert den?), sondern dient der Reinigung des Zimmers. Offenbar hat denen niemand Bescheid gesagt, dass wir das Zimmer gerade erst bezogen haben. Egal.
Wir wollen als erstes eine Bus-Tour machen und lassen uns eine von der netten Dame unten in der Hotel-Lounge aufschwatzen. Sie enttäuscht uns nicht: Der Guide stammt aus dem Jemen und hat in Ilmenau Informatik studiert, so dass auch Frau Mama viel erklärt bekommt, ohne dass ich simultan übersetzen muss. Hochhäuser, die alle einen Namen haben, Shopping Malls, die ebenfalls Namen tragen, klimatisierte Bushaltestellen, Moscheen, jede Menge weisse Autos (Ich folge also dem Dubai-Trend), den Palast des Rulers (klingt cooler als Herrscher), die Gästehäuser des Rulers und jede Menge Hotels. Nach der ausgiebigen Bustour besuchen wir das Dubai Museum. Auf den ersten Blick wirkt dies sehr trist, doch schnell lernen wir, dass sich hier vieles unterirdisch (weil klimatisiert) abspielt. Die Kellerräume sind nett hergerichtet mit jeder Menge Erklärungen und Filmchen. Später geht es per Wassertaxi auf die andere Seite nach Deira, wo wir als erstes zu einem Gewürzstand geführt werden und raten sollen, was das alles wohl so ist. Per Fuß geht’s zum Gold Souk, das Viertel, wo man alles, na, ihr wisst schon, aus Gold kaufen soll. Es glitzert und blinkt und die Herren versuchen einen ständig in ihre Geschaefte zu locken. Ich weiß auch nicht, von wie vielen Kerlen ich angesprochen wurde, weil sie mir „Handbags“, Schals oder „nice watches“ andrehen wollten.
Während der Guide wirklich ein herzensguter Mensch war, waren die Mitreisenden eher so von der mittellustigen Sorte. Denn unter uns war eine Drama-Queen aus Kuwait. Erst sorgte sie dafür, dass der Bus eine halbe Stunde später loskam, weil sie mit ihrem Mann nicht den Weg vom Hotelzimmer in die Lobby gefunden hatte, dann, nach dem Bummel über den Gold Souk bemerkte sie, dass sie ihre Kamera vermisste. Sie brach in Tränen aus, guckte die Mitreisenden ziemlich verdächtigend an und schaute zehnmal unter die Bank, obwohl sie selbst sagte, dass sie die Kamera zuletzt in einem Goldgeschäft gehabt hatte. Mannmannmann. Selbst Mister Jemen war nah dran, auszuflippen und konnte nur von dem pakistanischen Fahrer besänftigt werden, der dann den Job übernahm, beschwichtigend auf die Dame einzureden.
Der Tag endete bei einem Abendessen in einem Restaurant in der Strasse (Blaue Lichterketten in der Hecke!). Wir wollten nur eine Kleinigkeit und endeten mit einem ausgiebigen Mahl aus Gemüse, Garnelen, Süften und Tee. Reichlich Tee. Wenn man wirklich zu Bett will, darf man kein Trinkgeld geben.