Mein April #15, re:publica-Edition

Bei vielen anderen endet der Tag dort, bei mir beginnt der zweite Tag re:publica im „Quatsch Comedy Club“. Geert Lovink erzählt über „Web-2.0-Kritik und Politik der Netzkultur“ und gibt einen guten Überblick über all die Debatten, die dazu in den vergangenen Monaten angestoßen worden sind. Einen Satz, den ich mir aufgeschrieben habe: „At least you have intellectual culture here“. Er hat das im Zusammenhang mit Frank Schirrmachers Buch „Payback“ gesagt. Seiner Meinung sei es in den Niederlanden undenkbar, dass ein Medienmacher nebenbei noch eine philosophische Debatte anstoßen würde. Und da wir hierzulande alle dazu neigen, die Dinge negativ zu sehen, musste ich mir diesen Satz aufschreiben.

Ich bleibe sitzen, weil Mark Glaser nun über „US-Media: Tales from the battlefield“ erzählt. Gemeinsam mit Wolfgang Blau und Kristin Zeier bejubeln sie erst einmal die „goldenen Zeiten für den Journalismus“, gestehen sich aber immerhin die „Krise der Businessmodelle“ ein. Später merkt er an, dass es zum einen regionale Unterschiede der Krise gebe, zum anderen aber auch nationale. „People here love print“, ist sein Eindruck. Das wird viele freuen.

Zum ersten Mal konnte ich bei einer re:publica nicht in alle Veranstaltungen gehen. Weil es zu voll war. Mein komplettes Nachmittagsprogramm musste ich deshalb über den Haufen werfen. Deshalb verpasste ich leider „Was am deutschen Internet wirklich hassenswert ist“ mit Bov Bjerg, Jens Scholz, Miss Caro und Co. Dabei hasse ich derweil doch auch sehr gerne.

Ich befürchte, dass es das daran liegt, dass es den Organisatoren bei der Planung ein bisschen an Mut gefehlt hat, die Räume nach Massentauglichkeit der Themen aufzuteilen, stattdessen wurden viele Räume eher nach Wichtigkeit des Themas zugeordnet. Es ist sicherlich total löblich, dass die Veranstaltung „Mobile Activism in Africa“ im großen Saal im Friedrichstadtpalast abgehalten wird. Doch die Ränge waren weitestgehend leer. Zu unrecht, wirklich, denn das Thema war durchaus interessant, obwohl ich, wie ich im Nachhinein erfahren habe, den spannenderen ersten Teil von Sokari Ekine leider verpasst habe. Laut Erzählungen hat sie da ein mobiles Bezahlsystem vorgestellt, mit dem die Nigerianer per SMS Geld überweisen können.

Meine erste Veranstaltung im „Blauen Salon“ der Kalkscheune ist dann „Haha, ich lachte, Bernd!„. Unfassbar viele Fremdschämmomente, die einen guten Eindruck in Teile der Netzsubkultur lieferten. Das beste Zitat von „Bernd“ Lieferts: „Wir sind weniger einflussreich, als man vielleicht denkt.“ Haha, ich lachte, Bernd.

Ansonsten: viel geredet, aber immer noch nicht zu viel. Interview geführt, http://visdp.de„>Text geschrieben, Freund aus dem Nicht-Netz-Leben getroffen (Ja, das geht!), Statusbericht und in Erinnerungen geschwelgt. Schön war’s.

5 Antworten zu “Mein April #15, re:publica-Edition”

  1. faxweiche sagt:

    das „micropayment“ per sms in afrika auf dem vormarsch ist, wurde bereits 2008 ausführlich in der ct besprochen und erklärt. lesenwert!

  2. Dnreb sagt:

    Scheißesturm ist anberaumt.

  3. Kaiserbernd sagt:

    Wie kann man nur weil man auf der re:publica war, und anderen beim möchtegernintellektuellen Kreiswichsen zugesehen hat, sich DABEI fremdschämen?

    Ich schäm mich für diese ganzen DRECKSBLOGS im Internet, wo jeder nur groß die FRESSE aufreisst.

    ende der übertragung.

  4. Kaiserbernd sagt:

    Neben dem Weg: >AUFMERKSAMKEIT braucht.

  5. Säge sagt:

    IDF: Neubienen finden vier Tage alte Blogeinträge und regen sich künstlich auf.