Wochenbett mit Katja Kessler

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Während ihr euch Eiswasserkübel über die Köpfe gegossen habt, hatte ich in den vergangenen Tagen andere Aufgaben: Baby wickeln, Baby füttern, Baby beim Bäuerchen helfen, Baby kuscheln, Baby in den Schlaf begleiten, schlafen, essen, erholen. Dinge, die man im so genannten Wochenbett ja so macht. Die Nächte können sich dann manchmal schon sehr hinziehen. Sprich: seeehr lange Phasen, in denen ich mich mit Twitter, Facebook und Co. wachhalte. Oder in den vergangenen Tagen mit Katja Kessler. Kein Tag verging, an dem mir ihr Ehemann bei Twitter nicht die Lektüre ihres neuen Buchs empfahl.

Wer eine kurzweilige, unterhaltsame, nicht allzu anspruchsvolle Lektüre benötigt, ist mit diesem Buch ziemlich gut bedient. Kesslers Tonfall ist einzigartig, die Anekdoten der Mutter von vier Kindern aus dem Jahr im Silicon Valley sind schön erzählt, mindestens schmunzeltauglich und manchmal habe ich sogar gelacht (kontraproduktiv, weil’s wehtat, aber was soll’s).

Immer wieder habe ich mich gefragt: Was hätte ich eigentlich getan? Wär ich mit vier Kindern ebenfalls mitgegangen, also wenn das ganze überhaupt in die Kategorie „Mitgehen“ fällt, schließlich war Kessler offenbar doch ziemlich auf sich allein gestellt. Und dann auch noch so Hals über Kopf? Oder wäre es gar keine Option gewesen, weil man sich diesen Spaß hätte gar nicht leisten können? Wie hätte ich in all den skurrilen, manchmal unfreiwillig komischen, oft aber auch chaotischen oder manchmal sogar gefährlichen Situationen reagiert? In der Notaufnahme? In der Schule? Als die Klos in dem Mietshaus verstopft waren? Und wäre dieses Familienmodell eigentlich eins, mit dem ich zurecht käme? Vielleicht zu viele Fragen für meinen derzeitigen übermüdeten Zustand. Wenn Sie also in ähnlichen Gemütszuständen verweilen, dieses Buch überfordert nicht, sondern unterhält sogar.

Die Kindle-Version ist übrigens auch sehr iPhone-tauglich.

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