DLD16 – der zweite Tag
In den vergangenen Jahren hatte sich die DLD meiner Meinung nach immer weiter von dem Thema „Future of Journalism/Content“ wegbewegt. Nicht, dass es nicht immer Thema war. Doch häufig waren die Sessions an den Rand der Veranstaltung gewandert, auf die kleinere Bühne. Nicht in diesem Jahr. Am Montagvormittag stand dieses Thema auf der Hauptbühne komplett im Fokus. Time, Economist, Netflix, Youtube – alle vertreten. Mit durchaus spannenden Thesen.
– Zanny Minton-Beddoes vom Economist darf ihre Strategie erklären (Bitte lest aber lieber das Handelsblatt-Interview mit ihr und Miriam Meckel zu dem Thema (Blendle-Link). Ihre etwas konservative Haltung in Bezug auf Native Ads hat zumindest den Buzzfeed-Guy gleich dazu animiert, sie zu mehr Offenheit gegenüber dieser Anzeigenform aufzurufen.
"You have the smartest audience on Earth" – @jeffjarvis to @zannymb (Editor of @TheEconomist) #DLD16
— Peter Bon (@PeterJBon) January 18, 2016
Robert Thompson von Time vertritt die eher anstrengende konservative Zunft. Bediente Argumente zu Google, die vor fünf Jahren mal ganz hip gewesen sind.
Robert Thomson, Google basher. Search shows disproportionate Google books results. "The internet is the intranet." #DLD16
— Murad Ahmed (@muradahmed) January 18, 2016
– Marne Levine von Instagram hält ein flammendes Plädoyer für die Kraft von Fotos, die Botschaft kam schnell an und immerhin: Mittlerweile gibt es in Deutschland neun Millionen User, das ist doch mittlerweile wirklich mal eine Hausnummer.
44 million people saw NY Fashion Show content on Instagram last year says Instagram's Marne Levine. Attn: Conde & Hearst! #DLD16
— Jeff Jarvis (@jeffjarvis) January 18, 2016
– Zu recht merkt Jarvis ebenfalls an, dass sich die Magazine in den vergangenen 20 Jahren viel zu wenig um ihre Communitys gekümmert haben. Da können sich auch die Deutschen nicht freisprechen.
– Claus Kleber interviewt Reed Hastings von Netflix und outet sich als einer der Nutzer der ersten Stunde. Er war damals ja gerade US-Korrespondent beim ZDF. Dass Hastings natürlich das Ende des linearen Fernsehens beschwört, ist wenig überraschend.
#DLD16 Kleber: "House of Cards must be very interesting for China?!" Hastings: "Some Chinese Bloggers acutally thought it was a documentary"
— Michael Kroker (@Kroker) January 18, 2016
– Und immer noch faszinierend, dass mittlerweile 20 Millionen Kanäle ihre Inhalte auch über Youtube monetarisieren. Und Whatsapp gibt eine Finanzierungsform auf und setzt nun offenbar auf ein anderes Geschäftsmodell.
Marc Samwer: Wenn wir gekonnt hätten, wären wir in die USA gegangen. Wir kämpfen aber nur dort wo wir gewinnen können. #DLD16
— Oliver Voss (@ovoss) January 18, 2016
– Mein Highlight des Tages: Scott Galloway in seinem 20-minütigen Speedtalk über die Zukunft von Apple, Google, Amazon und Facebook. Nicht nur, weil ich noch niemanden erlebt habe, der am Stück so schnell seine Story raushaut (ich glaube, er sagte, dass er 100 Folien runterspulen wollte), sondern gleichzeitig so entertaining ist.
Adele on stage at #DLD16 pic.twitter.com/grn6IRnv7w
— Franziska Bluhm (@franziskript) January 18, 2016
Zusammenfassend kann man sagen, dass er für Amazon, Facebook („There winning the war on talents“) sowie Google durchaus optimistisch ist, bei Apple der Fall aber ein wenig anders liege, allein weil Apple an sich kein Techunternehmen sei. Zudem fehle Apple eine „Mission for Storytelling“, Apple habe keine…
"Apple is not a tech company. It is a luxury brand." @profgalloway #DLD16 pic.twitter.com/xyEHbn9tkN
— Sarah Leutenecker (@SarahLeuti) January 18, 2016
Ohne steile Thesen, Provokationen und Spaß kann man eben auch auf der DLD die Herzen der Zuschauer gewinnen.
Hier könnt ihr euch das ganze selbst anschauen.
"3-D printing is head fake. We already have the worlds biggest 3-D printer. It is called China" says @profgalloway #DLD16
— Christin Martens (@Martens_Ch) January 18, 2016
Am Ende habe ich mich nur gefragt, was gewesen wäre, wenn Galloway auch nur eine Minute hätte länger sprechen müssen. Der war so aus der Puste… Und wie läuft das eigentlich in seinen Univorlesungen?!