Giving a f*ck

Von allen Musikern, die 2016 nun schon gestorben bin, hat mich David Bowie am meisten berührt. Weil es eine Zeit gab, in der ich unendlich viel Bowie gehört habe. Es gab keine Zeit, in der ich wirklich viel Prince oder Roger Cicero gehört habe, aber dass es für die beiden so früh zuende ging, hat mich bewegt. Wegen der Häufung mache ich mir nun sehr große Sorgen um Morrissey (Gerüchte um eine Krankheit gibt es seit langem), Lindenberg (70!) und all die anderen, die mir viel bedeuten, aber vielleicht aufgrund des nicht ganz so ausufernden Lebensstils nicht allzu gefährdet sind. Ach fuck, sterben ist immer scheiße und es müssen ja nicht immer das Alter und Drogen schuld sein. 

Dieses Internet mit all seinen seltsamen Strukturen bereichert, bringt einem Dinge nahe, die einem vielleicht gar nicht begegnet wären. Und da ich mich seit mehr als 13 Jahren auch in dieser Filterblase der Weblogs herumtobe, habe ich Menschen kennengelernt, die mir durch ihre Internetseiten ans Herz gewachsen sind, obwohl wir uns noch nie getroffen haben. Und dann sterben Kinder dieser Menschen und es haut mich um. In diesem Jahr schon zweimal passiert. 

Jessica hat mich dazu gebracht, mit dem Häkeln anzufangen. Monatelang habe ich auf Basis eines Babydeckenmusters eine Decke gehäkelt, die jetzt viel zu schwer und schade für den Regelgebrauch ist, die ich aber sehe liebe, auch weil sie mir immer wieder vor Augen führt, dass ich jetzt Häkeln kann. Gestern haben Angehörige in ihrem Blog die Nachricht veröffentlicht, dass Jessica den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Noch eine. Und sie war ungefähr mein Alter. 

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Nicht ebensowenig berührt es mich, wenn geschätzte Kollegen nicht mehr im Unternehmen sind, doch angesichts der oben genannten Schicksale wirken solche Ereignisse dann doch wie Lapalien. Ja, jeder ist ersetzbar, irgendwie, aber nicht als Mensch. Immer wieder sind Kollegen gekommen und gegangen, ich selbst ja auch, und ich habe es selbst in der Hand Kontakte zu halten oder eben nicht. Wenn ein Mensch stirbt, gibt es diese Option nicht. 

Ich will keine Phrasen dreschen, nur Selbstverständlichkeiten wiederholen, damit wir, damit ich mir wieder einmal bewusst mache, worauf es ankommt. Giving a fuck about the things that really matter, Familie, Freunde, ein erfüllendes Leben führen und nicht am Ende zu bereuen, es nicht getan zu haben. Und wann das Ende kommt, haben wir alle nicht in der Hand. Dank Christiane lese ich jetzt „The life-changing magic of not giving a f*ck„. Ich glaube es könnte mir helfen.

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