I <3 Podcasts: S-Town

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Vor einigen Wochen habe ich euch von „Missing Richard Simmons“ erzählt, einem siebenteiligem Podcast, in der sich ein Fan des Fitnessgurus Richard Simmons aufmacht, aufzuklären, warum sich Simmons 2014 ohne Vorankündigung plötzlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. In dieser Ausgabe möchte ich euch einen weiteren Podcast ans Herz legen. Er heißt S-Town.

S-Town steht für Shit-Town. So nennt John McLemore den Ort, in dem er lebt. Der Reporter und Ich-Erzähler Brian Reed bekommt eine Mail von besagte McLemore, in der dieser von einem Mord berichtet, der sich in dieser Stadt zugetragen haben soll und der seiner Meinung nach vertuscht werden soll. Ob nicht mal jemand vorbeikommen könne, um das aufzuklären. Und Reed macht sich auf. Auf nach Alabama, auf zu John McLemore, der mit seiner dementen Mutter in einem Haus lebt. Mit dabei: sein Aufnahmegerät.

Und das ist wirklich das Tolle an diesem Podcast. Denn die Geschichte um John McLemore wird in so vielen Tondokumenten erzählt, die nicht einfach so aneinandergereiht werden. Zikaden sirren, die unterschiedlichsten Dialekte treffen aufeinander, nahezu jedes Gespräch, dass Reed bei seiner Recherche geführt hat, war aufgezeichnet, Er inszeniert, springt in den Zeiten, wechselt die Perspektiven, überrascht mit neuen Wendungen der Geschichte. Er lässt den Zuhörer mit Tränen kämpfen, als er erfährt, dass es einen Todesfall gegeben hat. Ihr merkt schon: Ich fand S-Town sehr großartig.

Wer mich schon länger kennt, wundert sich vielleicht, dass ich nun bereits zum zweiten Mal in so kurzer Zeit einen Podcast empfehle. Ausgerechnet ich, die Person, die bisher nie großer Fan von Audio war. Wenn ich Podcasts bisher gehört habe, dann entweder aus persönlicher Verbundenheit mit Freunden, tollen Musikern oder witzigen Typen, bei den Goldenen Bloggern überließ ich diese Kategorie meist den Kollegen. Und nun? Nutze ich freie Minuten oder die abendliche Nach-Hause-Fahrt dafür, Podcasts zu hören.

Dafür gibt es sicherlich nicht den einen Grund, sondern eher eine Vielzahl von Gründen. Ein wichtiger: Sowohl „Missing Richard Simmons“ als auch „S-Town“ bestechen durch ihre erzählerische Qualität. O-Töne, Musik, eigene Erörterungen werden geschickt zu einer Geschichte zusammengebaut – mit Cliffhangern, Hintergründen, Blenden – Instrumente, auf die ich bisher im Kanal Audio in deutscher Sprache nicht so häufig gestoßen bin. Falls das an mir und meiner bisherigen Audio-Ignoranz liegt, bin ich auf gute Beispiele dankbar.

Was soll ich als Nächstes hören? Ich freue mich über eure Tipps.

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