Wie News im Digitalen in 2019 funktionieren
Es ist gerade die Zeit des Jahres, in der die großen Reports geupdatet werden (siehe auch in den Empfehlungen). So kam gerade der neue „Digital News Report“ des Reuters Institutes heraus. Der Report ist eine weltweite Studie zum Zustand der digitalen Medien. Besonders spannend, weil er Trends in den verschiedenen Ländern aufgreift, miteinander vergleicht. Wer irgendwas mit Medien macht, sollte ihn lesen. Was ich daraus mitnehme, los geht’s.
1. Digitale Abomodelle sind gerade das, was viele Medien weltweit ausprobieren. Doch es gibt verschiedene Anzeichen, dass das ein immer noch schwieriges Geschäftsmodell ist. Zu geringe Zahlungsbereitschaft bei den Kunden, Nachrichten sind nicht Entertainment, die Verfügbarkeit von kostenlosen Nachrichten, aber eben auch die Tatsache, dass nicht hinter allen Medien eine starke Marke steht, für die man bereit wäre zu zahlen. Nationale Marken profitieren am ehesten, regionale haben es deutlich schwerer, ihre Leserinnen und Leser zum Zahlen zu bewegen.
2. Was bei Abomodellen funktioniert: Entertainment. Das zeigt der Erfolg von Spotify, Netflix und Co.. Wie kann die Kombination aus News und Entertainment funktionieren? Wir sehen, dass die Kombination aus Lernen und Entertainment funktionieren kann.
3. 70 verschiedene E-Mail-Newsletter betreibt die Washington Post, 42 Prozent der digitalen Abonnenten in den USA nutzen mindestens einen Newsletter pro Woche, in Großbritannien 35 Prozent. Und den Satz hier zitiere ich mal direkt: „Email remains extremely effective with older, highly engaged news users, even if overall usage has not grown over the last five years. By contrast, mobile notifications tend to be used by younger groups and have shown considerable growth in weekly use – up from 3% to 20% in the UK and 6% to 19% in the United States since 2014.“ Das individualisierte Ansprechen von Zielgruppen wird erfolgsentscheidend sein.
4. News werden mobil konsumiert. Und darauf sollten sich alle endlich einstellen.
5. Trust goes down. Auf die Frage, ob man den meisten Nachrichten trauen kann, haben 2015 noch 60 Prozent der befragten Deutschen mit Ja geantwortet. 2019 sind es nur noch 47 Prozent.
6. Wer junge Menschen erreichen will, muss eine Instagram-Strategie haben. Wer junge Menschen erreichen will, muss Produkte kreieren, die ihre Bedürfnisse befriedigen. Video und Audio spielen dabei eine große Rolle.
7. Die Aussichten des Reuters Institutes sind nicht sonderlich rosig: „Many news publishers are stuck in a vicious cycle of declining revenue and regular cost cutting – as illustrated within our country page section this year. We also find some governments – increasingly alarmed by market failure, especially in local news and investigative journalism – considering using public money and other measures to support pubic interest journalism. Elsewhere, we find authoritarian-minded politicians looking at the weakness of commercial media as an opportunity to capture or unduly influence the media. These trends continue to play out at different paces in different places with no single path to success. Media users all over the world continue to flock to digital websites and platforms, and engage with many kinds of journalism online and offline. But we are still some way from finding sustainable digital business models for most publishers.“
Das lass ich einfach mal so stehen.