Januar 2023: Döner, Blogs und White Lotus

Franziska bei Franziska

Franziska bei Franziska

Ich mag die Monatsnotizen von Nicola Wessinghage sehr und deshalb führe ich das hier jetzt auch ein: Einmal im Monat gibt’s einen kleinen Rückblick, auf das, was mich in den vergangenen Wochen beschäftigt hat, was ich gehört, geschaut oder gelesen habe, und manchmal vielleicht auch darüber, woran ich gerade arbeite.

Bemerkenswert.

So richtig habe ich erst am Ende des Monats gemerkt, wie sehr mich das Auswerten der rund 3700 Vorschläge und das Erstellen der Shortlist für die Goldenen Blogger beschäftigt hat. Tiktok gucken, Instagram, Twitter oder in den Blogs stöbern, besonders zeitintensiv ist dann aber vor allem das Hören der unterschiedlichen Podcasts, denn auch ich bin ein Gewohnheitsmensch und habe meine Favoriten, die ich regelmäßig höre. Da ist selten Platz, mal was Neues auszuprobieren. Und das gerade dann, wenn ich nicht so viel unterwegs bin.

Unterwegs war ich zwar auch – zwei Tage in Essen mit dem Auto und in Nürnberg, aber das auch nur für eine Nacht und habe dabei ein sehr schnuckeliges tolles Hotel entdeckt. Ich hoffe, ich kann bald wieder einmal dort nächtigen, war nämlich wirklich schön und das Preis-Leistungsverhältnis auch sehr gut.

Einen sehr schönen japanischen Abend gehabt mit guten Gesprächen und einem Absacker in einer Bar, die die am besten getextete Getränkekarte ihr eigen nennen konnte. Da geh ich wieder hin.

Geschaut.

Vor allem eins: jede Menge Blogs.

Franziska im Düsseldorfer Schauspielhaus. Der bemerkenswerteste Moment war der, als der Mann auf der Bühne fragte, worum es hier eigentlich gehe und nicht wenige im Publikum lauthals lachten – und auch ich mich dabei ertappte, keine Ahnung davon zu haben, was da gerade vor sich ging. Hat sich aber dennoch gelohnt, mal wieder Theaterluft zu schnuppern.

Zu Beginn des Monats „Emily in Paris“ weggebingt und große Lust auf Paris bekommen. Und die erste Staffel von „White Lotus“ geschaut. Faszinierende Serie und ich liebe diese Melodie.

Gelesen

Teresa Bücker – Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit
Kein Buch zum Bingereading, sondern eines, das ich immer wieder beiseitelegen musste. Und Zeit zum Nachdenken benötigte: Einige der Thesen regten in mir Widerspruch, andere Kopfnicken, wiederum andere triggerten mich so sehr, dass ich mir erst einmal bewusst machen musste, aus welchen Gründen das geschah. Ein kluges Buch, das zur Debatte einlädt. Eins, das meine Sprache verändert hat – ein „Ich habe keine Zeit“ kommt nun noch bewusster aus meinem Mund. Zudem mag ich den Begriff des Zeitkonfettis sehr. Eine der letzten Kapitelüberschriften lautet „Mehr Arbeit löst unsere Probleme nicht“. Ich füge hinzu: Mehr Zeit allerdings auch nicht. Hab mir vorgenommen, nochmal mehr drüber zu schreiben. Schauen wir mal.

Eberhard Seidel – Döner. Eine deutsch-türkische Kulturgeschichte
Durch Zufall entdeckte ich in der Stadtbücherei Düsseldorf dieses Buch: „Döner. Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“ trug. Kurz: Ich hab es mitgenommen und noch am selben Tag mit dem Lesen begonnen. Ich tauchte ab und erfuhr vieles über den Döner, was ich vorher nicht wusste: Wie der Döner nach Deutschland gekommen ist – und wohin genau. Welche Rezepte zu Beginn konkurrierten. Dass mittlerweile im Dönerspieß jede Menge Hackfleisch drin ist. Dass die Beigabe von Soßen und Rotkohl eine sehr deutsche ist. Dass es in den 1980er Jahren einen Qualitätsverfall gab, sodass im Juli 1989 die Berliner Verkehrsauffassung für das Fleischerzeugnis Dönerkebap in Kraft trat und seitdem als Reinheitsgebot für Döner Kebab zu verstehen ist. Wie und wo Dönerfleisch heutzutage produziert wird.??Alles sehr interessant.??Doch dem Buch gelang noch etwas, das ich zunächst gar nicht erwartet hatte: Ich habe mich mit der bundespolitischen Einwanderungspolitik beschäftigt, wozu es geburtsbedingt bisher keine Gelegenheit gegeben hatte. Wie türkische Arbeitskräfte zunächst nach Deutschland gelockt worden sind. Wie diese sich irgendwann entscheiden mussten – zurück in die Türkei oder die Familie nach Deutschland holen. Die Goldgräberstimmung nach der Wende, der Clash der Kulturen, Neid, Hass, Hetze. Nicht nur im Osten Deutschland. Welche Rolle Medien und öffentliche Instanzen dabei gespielt haben – z.B. durch die Prägung des Begriffs „Döner-Morde“. Und welche Rolle sie immer noch spielen. Ohne dieses Buch, das in der Kochbuchabteilung der Stadtbücherei Düsseldorf stand, hätte es vielleicht noch lange gedauert, bis ich mich damit auseinandergesetzt hätte.

Alexa von Heyden – Mohn und Regen
Ein schönes Buch für verregnete Tage mit Tee und Heizdecke auf dem Sofa. Es geht ums Erwachsenwerden, um die Frage, wann eigentlich der richtige Zeitpunkt für den Kinderwunsch ist und was es auslösen kann, wenn das eigene Gefühl für den richtigen Zeitpunkt nicht dem entspricht, was sich der Körper so gedacht hat. Erwachsenwerden, weil Töchter irgendwann bemerken, was die Mutter für einen geopfert hat. (Und was man dann selbst ebenfalls bereits ist zu opfern für die eigenen Kinder.) Sehr gern gelesen.

Ewald Arenz – Die Liebe an miesen Tagen
Wie all die anderen Bücher ziehen schon die ersten Seiten in die Geschichte hinein, die dann aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Die Geschichte: Mann und Frau erkennen schnell, dass sie wie Arsch auf Eimer zusammen passen, also Liebe des Lebens und so, dann ist alles nicht so einfach und natürlich passiert dann etwas, dass beiden zeigt, wie sehr sie einander lieben/ brauchen usw. Klingt ein bisschen platt und natürlich gelingt es Arenz das nicht ganz sooo platt zu erzählen, auch bei mir liefen Tränen und ich konnte nicht anders, als die Nacht kurz werden zu lassen und zu Ende zu lesen. Ein bisschen mehr außergewöhnliche Geschichte hätte ich nach „Alte Sorten“, „Der große Sommer“ und „Das Diamantenmädchen“ dann doch erwartet.

Und wie schön ist eigentlich wieder diese Optik? Gibt wenige deutsche Buchcover, die mich so ansprechen. Und große Liebe für das farblich passende Lesebändchen.

David Walliams – Gangsta-Oma schlägt wieder zu
Britischer Autor, britischer Humor, was braucht man mehr und eine sehr kreative Buchgestaltung und ein Händchen für den perfekten Cliffhanger zum Ende JEDES Kapitels – perfekte Mischung, um Kinder zum Lesen zu bringen.

Gehört:
Ganz viele Podcasts, die ich noch nicht kannte, ein paar haben es auch in meine Hörroutine geschafft.

Und zum Schluss:
Auf meiner Website gibt’s ein Tool, um eigene Vorsätze zu verfolgen – den Startblock.

3 Antworten zu “Januar 2023: Döner, Blogs und White Lotus”

  1. Freut mich, dass dich die Monatsnotizen inspiriert haben, die ich wiederum vor eineinhalb Jahren von Christian Friedrich in leicht abgewandelter Form übernommen hatte. Dein letzter Absatz zu Teresa Bückers Buch – genau so hat mich das Buch / meine Selbstbeobachtung auch zurückgelassen: Mehr Zeit würde das Problem nicht lösen…

  2. Elie sagt:

    Mich hat das auch sehr inspiriert;)

    LG

    Elie

  3. Franziska sagt:

    Gleich mal nach Christian Friedrich gegoogelt :)