Barcelona (5)

Da beschwert sich doch glatt ein Leser, dass ihm der Sinn dieser Reise nicht ganz erschließt. Na, gut, erkläre ich mich einmal, obwohl ich das ja eigentlich höchst ungern tue. Ich bin nach Barcelona gefahren, weil ich erstens noch nie da war, zweitens, schon immer mal gerne hinwollte und drittens eine Freundin gerade dort ihr Auslandssemester absolviert und dringend besucht werden musste.

Und an meinem letzten Tag dort brach die Sucht wieder richtig aus: Da ich früh wach war, die Gastgeberin aber noch tief und fest schlief, duschte ich schon mal, um dann einfach schon mein Vormittagsprogramm zu starten: Ab in einen Starbucks, zum Frühstück, und Zeitung lesen. Erst ausführlich den „Guardian“, dann noch die „Süddeutsche“ hinterher – großartig. Und wenn ich dann fertig gelesen habe, dann weiß ich wieder, dass ich wohl doch nicht so falsch lag, mich für diese Art von Job zu entscheiden.

Dann noch ein bisschen durch die Straßen schlendern, Geschenke kaufen, sich mit der Gastgeberin verabreden, in der Sonne Mittagessen, packen und irgendwann zum Flughafen. Das lustige an Flughäfen bzw. an Flügen nach Deutschland sind die deutschen Fluggäste. Sollte mal irgendjemand die Game-Show „Spot the German“ ins Fernsehen bringen, ich würde mich sofort anmelden. Aus irgendwelchen Gründen hatte Air Berlin nämlich eine falsche Zeit in die Flughafencomputer eingegeben. Am Check-in wurde aber bereits darauf hingewiesen, dass diese Zeit falsch sei. Doch natürlich bildeten sich dann ab Ausgang 46 Menschentrauben mit hektisch um sich blickenden Menschen, die beharrlich wiederholten, dass das doch jetzt sehr verwirrend sei. Jeder neu ankommenden Person näherten sie sich schnell, um auf den Fehler hinzuweisen, nicht ohne diesen herablassenden Unterton „Hach, die Spanier, die haben es ja nicht so mit Genauigkeit“. Als dann noch irgendeiner die Vermutung äußerte, dass der Flieger mit großer Wahrscheinlichkeit nach Köln und nicht nach Düsseldorf fliegen werde, brach in einem anderen Grüppchen Panik aus. Das Pärchen hinter mir malte sich beim Einstieg in den Bus dann aus, wie sie denn die Reise zum Düsseldorfer Flughafen gestalten, um dort ihr Wägelchen abzuholen. Doch der Spaß wurde noch größer, denn lustigerweise hatte sich Air Berlin noch ein kleines Verwirrspiel für die Fluggäste ausgedacht: Einfach mal nicht mit einem herkömmlichen Air-Berlin-Flieger fliegen, sondern einen von LTU hinstellen. Das führte dann leider klischeemäßig zu weiblichen Ausrufen wie „Jetzt gibt’s hier nicht mal unser Flugzeug“ und männlichem Beschwichten „Die haben die doch gekauft“. Ja, liebe Frauen, manchmal muss man eben auch den Wirtschaftsteil lesen.

Da ich alles ausgelesen hatte (und mein Buch in Barcelona gelassen hatte), musste ich Bord-Radio hören. Das wurde von Antenne-Bayern-Moderator Irgendwas Weiss moderiert. Wer glaubt, dass schlimme Zoten mittlerweile aus dem Radioprogramm verbannt worden sind, der irrt. Es gibt nämlich noch Herrn Weiss.

4 Antworten zu “Barcelona (5)”

  1. cdv! sagt:

    Aha! Nichts für ungut.

  2. 160typo sagt:

    wer geht denn in barcelona in einen starbucks?
    generell, und warum bitte in barcelona wo es an jeder ecke wirklich guten und billigen kaffee gibt…..

  3. franziska sagt:

    Äh, weil ich keinen kaffee getrunken habe, sondenr chai tee.