FILM: Der Baader-Meinhof-Komplex

Der Baader-Meinhof-Komplex erzählt die Geschichte der RAF, also einen Teil davon. Es geht los bei den Studentenunruhen, das Attentat auf Rudi Dutschke, die Überreaktionen der Polizei beim Schahbesuch in Berlin, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, die Verhaftung von Baader, seine Befreiung, die Inhaftierung von Meinhof, Baader und Enslin (also die großen Namen), die zweite Generation und die Entführung der Landshut und Hanns Martin Schleyers. Mehr als ein Jahrzehnt deutsche Geschichte in gerade einmal zweieinhalb Stunden gepackt. Ob das geklappt hat? Die Antwort: ja, irgendwie schon. Auch wenn ein solches Projekt natürlich eigentlich nur scheitern kann.

Herausgekommen ist – auch wenn ich natürlich die falsche bin, dies zu beurteilen, bei meinem hohen Action-Film-Konsum – ein guter Action-Film. Es wird geballert, zwischendurch immer mal wieder ein paar Dialoge, dann knallt es wieder, Schüsse, Bomben, Blut. Es wird nie langweilig, wirklich nicht, auch wenn man natürlich schon genau weiß, was da passiert.

Ein Problem hatte ich mit dem Aufgebot an Schauspielern. Klar, ein Eichinger muss natürlich die ganzen großen Namen des deutschen Fernsehens bekommen. Da werden sogar Nebenrollen mit Tom Schilling und Hannah Herzsprung (Die durfte auch nur nochmal ihren „Vier-Minuten“-Ausraster zeigen!) besetzt. Immer wieder stellte ich mir die Frage, ob Martina Gedeck wirklich die richtige ist, Ulrike Meinhof zu spielen (Drei Wochen nach Filmgucken lautet die Antwort: ja). Ein bisschen gesättigt war ich auch von Moritz Bleibtreu (Bei ihm lautet die Antwort übrigens: nein). Viel schlimmer war eigentlich nur noch Nadja Uhl als Brigitte Mohnhaupt. Ich sah sie in jeder Szene aus dem Bild wandern und auf dem „Sommer-vorm-Balkon“-Balkon einen Wein mit ihrer Freundin trinken. Ging gar nicht. Diese Kulleraugen. Dem Film hätten ein paar mehr unverbrauchtere Gesichter, wie das von Johanna Wokalek, gut getan. Die war nämlich furios.

Warum ich den Film am Ende doch gut fand: Weil er an keiner Stelle gelangweilt hat, obwohl ich genau wusste, was als nächstes passiert. Weil man nie in die Verlegenheit kam, mit einer der Figuren zu sympathisieren. Weil er ein paar Menschen ein bisschen Geschichte nahebrachte, mit der sich jene vielleicht nie auseinander gesetzt hätten. Das Publikum, das den Film mit mir geschaut hat, war nämlich überraschenderweise überwiegend jung.

6 Antworten zu “FILM: Der Baader-Meinhof-Komplex”

  1. Enk sagt:

    Ah, ein Action-Film also, Andreas Baader, der deutsche Jason Bourne, sozusagen. Naja…

    Aber Nadja Uhl als eiskalte Brigitte Mohnhaupt fand ich im Gegensatz zu dir einfach nur brillant. Von wegen Kulleraugen – Mörderaugen. Martina Gedeck hatte leider eine etwas undankbare Rolle, aber das ist halt der Preis, wenn man möglichst nah an der historischen Wahrheit bleiben will.

  2. Maike sagt:

    August Diehl hat da aber nicht mitgespielt.. Meintest du vielleicht Tom Schilling? (Oder einen der anderen gefühlten hundert bekannten deutschen Schauspieler)

  3. franziska sagt:

    Verwechsel ich echt August Diehl mit Tom Schilling? Seltsam. Änder ich mal lieber.

  4. Maike sagt:

    Ich weiß ja nicht, wen du meinst? Rudi Dutschke wurde auf jeden Fall von Tom Schilling erschossen.
    (Wenn das in vielen Jahren einmal ein paar Historiker finden..)

  5. franziska sagt:

    Ja, ich meinte den Dutschke-Attentäter. :)

  6. dot tilde dot sagt:

    rudi dutschke wurde nicht erschossen.

    .~.