Müll

Wir müssen über Müll sprechen. Also nicht wir, sondern wir hier in dieser kleinen Familie. Kein Morgen vergeht, an dem nicht das M-Wort fällt. Montags und dienstags kommen die Müllwagen auch bei uns vorbei. Das bedeutet schon beim morgendlichen Mülltonnenrücken weiß der kleine Mann, dass heute einer dieser großen Tage ist. Und da sich Müllwagen mit viel Gerumpel ankündigen, stehen wir pünktlich beim Eintreffen der Müllkolonne am Fenster und gucken.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag kommt das Müllauto nicht bei uns vorbei, was aber nicht schlimm ist. Denn auf dem Weg zu den Tagesmüttern ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, eines zu treffen. Und wenn schon kein großes Rumpeliges, dann zumindest ein Kehrfahrzeug oder einen der orangefarbenen Kipplader.

Seit wir uns in der Müllphase befinden, bin auch ich mittlerweile Profi. Ich halte während der Fahrt ebenfalls Ausschau und kenne die unterschiedlichen Fahrzeugtypen.

Dass dem so ist liegt auch an einem Buch: „Die Müllabfuhr“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ (empfehlen kann ich übrigens auch „Die Ente“ und „Autos und Laster“). Da wird das alles nämlich genau erklärt: Was die Müllmänner so anhaben, wie sie ihre Schicht beginnen, wie die Autos funktionieren, wo der Müll hinkommt, usw.

Dank des Buchs haben wir diese Müllphase nun vielleicht auch endlich überwunden. Heute begrüßte der kleine Mann die Mülltonnen am Wegesrand nämlich nicht wie üblich mit einem lauten „Müll“, sondern mit „Max“. So heißt nämlich der Müllmann in dem Buch.

Geht doch.

Aan Zee (2)

• Es gibt tatsächlich Eltern, die ihre Tochter Jo-Ellen nennen. Und ich dachte immer, der Kinderdok macht Witze.

• In Alkmaar ist montags die Stadt völlig ausgestorben. Manche Läden öffnen immerhin um 13 Uhr, die meisten bleiben geschlossen. Im Käsemuseum gibt’s Käse aus Holz („Ball!“), allerlei historische Käsemachutensilien und einen Erklärfilm in deutscher Sprache. Dafür dass das Museum im Urlaub-mit-Kindern-Ratgeber für die Niederlande empfohlen wurde, durfte man erstaunlich wenig anfassen.

• Seit ich Mama bin, kenne ich Hema. Seit ich Mama bin, bin ich Hema-Fan.

• Nach drei Tagen blieb das Wetter heute auch am Nachmittag schwierig. Wind, so dass die Surfer aus ihren Hütten herauskrochen, Drachen aufstiegen, Nordface-Jacken den Strand besiedelten.

• Trending topics: Meer, Bagga, Elkaeh (Lkw), Muuh.

Aan Zee (1)

• Ein sehr nettes Apartment mit Meerblick und jedes Mal, wenn der kleine Mann das große Wasser sieht, ertönt ein lautes „Meer“. Die Zeiten, in denen man wusste, dass er bei der einen oder anderen Mahlzeit einen Nachschlag will, sind vorbei.

• Neue Lieblingseissorte: Grapefruit. Großartig erfrischend.

• Ich muss nur einen Nachmittag am Strand verbringen, um zu wissen, dass das die richtige Entscheidung war. Urlaub am Wasser, im Sand, am Meer. Nicht zu heiß, aber eben warm genug. Und ist ja klar, dass das jetzt so bleibt.

• Und weil sich ja die Perspektiven verschieben: bereits unzählige Motorräder begutachtet, dem Schaufelbagger bei seinen Arbeiten an der Düne beobachtet, die Traktoren am Strand beobachtet, diversen LKWs hinterhergeguckt, kein Müllauto gesehen. Dafür Kühe, Schafe, Ziegen am Wegesrand. Urlaub mit Kind eben.

• Seit ein paar Tagen wird auf Fragen wie „Willst du was trinken?“ oder „Bist du satt?“ geantwortet. Ungewöhnlich, schön. Und auf den Hinweis, dass er sich ruhig ankuscheln könne, während er auf meinen Schultern posiert, landen zwei kleine Patschhändchen in meinem Gesicht und der Kopf wird sanft auf meinen gelegt. (they call it Mutterglück, i guess)

• Und manchmal denke ich dann zurück an das Wochenende, an dem ich schon mal hier war. Mit einer Freundin, gerade frisch schwanger, nichtsahnend, Familien am Nebentisch beobachtend, ob das bei uns in ein paar Jahren ähnlich ablaufen würde. Resultat: nicht ganz, aber gegen bestimmte Dinge kann man nun mal nix machen. Und das ist auch gar nicht so schlimm.

Der Kindle und ich

Seit Weihnachten habe ich einen Kindle und mag ihn eigentlich sehr. Es waren nicht viele Bücher, die ich seit Jahresstart gelesen habe, aber die Mehrheit las ich digital. Weil der Kindle besser in die Handtasche passt (als beispielsweise der dicke Murakami-Schinken), weil der Buchkauf nie einfacher war, nie schneller ging.

Womöglich würde ich noch mehr auf dem Kindle lesen, gäbe es die Kindle-App nicht. Denn immer wenn ich noch nicht schlafen kann, greife ich zu meinem iPhone. Und wenn es die familiäre Situation das Licht anschalten nicht möglich macht, ist die App einfach die bessere Alternative. (Dass ich das iPhone auch fast immer bei mir trage und den Kindle schon allein wegen seiner Größe nicht, ist sicherlich ein weiteres Argument.)

Und so kam es, dass ich seit Urlaubsstart nicht nur das in Blogs sehr gehypte Buch „Sitzen vier Polen im Auto“ von Alexandra Tobor regelrecht aufsog, sondern auch gleich noch den neuesten Julian Barnes „Vom Ende einer Geschichte“ inhalierte. Sag nochmal einer, mit Kind käme man nicht zum Lesen.