Was ich von der re:publica mitgenommen habe
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Gedanken, Talks, und das große Ganze. Und ein paar dieser Dinge könnt ihr euch sogar selbst auch nochmal anschauen.
1. Algorithmen verteufeln oder doch lieber vergöttern? Weder noch. Die New Yorker Sozialwissenschaftlerin Dana Boyd hielt in diesem Jahr die Eröffnungsrede und das war ziemlich toll. Sie plädierte für einen differenziertere Sicht darauf, wie Algorithmen, Meinungen und Macht beeinflussen. „Strategic silent“ ist der Begriff, den ich mir zwischendurch mal notiert habe. Er meint, aus strategischen Gründen einfach mal nichts zu sagen. Gute Frau und gut, dass sie es endlich nach Berlin geschafft hat. Hier kannst du dir die Keynote anschauen.
2. Alte Hasen angucken lohnt sich immer noch. Es gibt ein paar Personen und Institutionen, die gehören zur re:publica. Am ersten Tag Sascha Lobo zuhören, zum Beispiel, Felix Schwenzel lauschen, die Session vom Techniktagebuch, und und und. Was mich besonders gefreut hat: Auch ein paar andere so genannte alte Hasen haben sich in diesem Jahr auf die Bühne getraut. Zum Beispiel der geschätzte Thomas Knüwer: Er plädierte dafür, darüber nachzudenken, die Tonalität im Netz zu verändern. „Wir sind anderen Meinungen immer mehr verschlossen“, sagte er und ich bin immer noch sehr gespannt, wie sich sein Vortrag auf seinen Blogstil auswirken wird. Ein weiterer: Richard Gutjahr, der die vergangenen zwei Jahre Revue passieren ließ. Immer noch unfassbar und ich bin so dankbar, dass Richard so offen über alles redet.
3. Auf der re:publica kannst du neue Talente entdecken. Ok, wer Sophie Passmann noch nicht kennt, bei dem weiß ich auch nicht, aber dass sie eben auch für die größere Bühne taugt, hat sie dieses Jahr eindrucksvoll auf der re:publica bewiesen.
4. Es lebe die Filterblase! Die einen meinen, dass Filterblasen durch die re:publica platzen, die anderen feiern ihre Filterblase. Ich gehöre zu der zweiten Kategorie, denn ich glaube nicht, das der erste Punkt so stimmt. Ich finde, dass die re:publica in all den Jahren schon einmal diverser war, auch wenn es großartig ist, dass fast 50 Prozent der Podien weiblich besetzt waren, die Besucherzahl auch fast ausgeglichen war. Was ich vermisst habe: Mehr Unternehmensvertreter, die sich den Diskussionen stellen, die gesellschaftlich Verantwortung übernehmen (wollen). Und wenn ich die Filterblase hier so feiere, muss ich auch unser „Digitales Quartett“ erwähnen, das am ersten Tag parallel zu Sascha Lobo lag, aber erstaunlicherweise dennoch gut besucht war. Unsere Gäste waren diesmal: Cartoon-Bloggerin und Innovationsmanagerin Ute Hamelmann, Nachwuchsjournalist Vassili Golod , SPD-Vorkämpfer Constantin Grosch, Lisa Altmeier von den Crowdspondents sowie Valerie Mocker, Head of European Digital Policy der Nesta Stiftung aus Großbritannien. Hier anschauen.
5. Du kannst eine wunderbare re:publica haben, ohne auch nur eine einzige Session anzuschauen. Ich habe sehr viele Gespräche geführt, tolle, berührende, inspirierende. Denn auch das ist die re:publica. Das Wetter war spitze, die Dichte an Menschen, mit denen du potenziell gute Gespräche führen kannst, hoch und nebenbei gab es auch viele spannende Dinge im Ausstellungsbereich: So präsentierte der WDR ziemlich eindrucksvoll ein virtuelles Bergwerk und per Augmented Reality Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges. Ja und auch der Maulwurf drehte dort seine Runden.
6. Medienpanels meiden. Eine der enttäuschendsten Veranstaltung war eine zu Medien und Blockchain. Grund: Weil nur die Oberfläche angekratzt und nur Basics erklärt wurden. Aber auch andere Diskussionsrunden führten zu nix oder dienten nur dem Austausch, alt bekannter Weisheiten und Rants. Ergo: Gehe in die Panels, in die du eigentlich gar nicht gehen wolltest, und dann wirst du eine (hoffentlich positive) Überraschung erleben. Einer, der das getan hat und bei dem ihr auch einfach mal nachlesen könnt: Sven Dietrich (Teil 1, Teil 2, Teil 3).
7. Weniger twittern, mehr bloggen. Auch wenn ich diesmal meine Eindrücke nicht täglich verbloggt habe (Bin mir gar nicht sicher, ob ich das im vergangenen Jahr auch noch getan habe, aber es wäre ja eigentlich gut, es wieder zu machen), habe ich „Content“ produziert. Ich habe mit Achim Hepp einen Podcast aufgenommen und ihm was übers Brot backen erzählt, ich habe mit Xing über Silos in Unternehmen gesprochen und ich habe den Jungs von Meedia erzählt, wie ich’s so fand.
Hat sich also mal wieder gelohnt. Kommst du nächstes Mal mit?