Sind Branchenfremde die besseren Verleger?
In der Medienbranche herrscht bisweilen Untergangsstimmung: Print stirbt. Lokaljournalismus im Internet hat kein Geschäftsmodell und wie lange es lokale Boulevardzeitungen noch geben wird – unklar, aber die Tage sind gezählt. Und wenn man sich die Entwicklung der Auflagenzahlen der Regionalzeitungen anschaut, dann kann man nur hoffen, dass die Verleger Gas geben, damit in ein paar Jahren wirklich die digitalen Erlöse die Printverluste kompensieren, wie prophezeit. (Ich hoffe ja sehr, dass die Protagonisten wissen, dass das nicht von alleine passiert, sondern Investitionen und harte Arbeit notwendig sind.)
In diese Stimmung hinein platzt nun die Meldung, dass der Xing-Manager Arist von Harpe die Hamburger Mopo kauft. Ein lokales Boulevardblatt – ausgerechnet! Wirft man einen Blick von Harpes Vita dann ist es ein lustiger Zufall, dass dieser – ähnlich wie Holger Friedrich, der mit seiner Frau die Berliner Zeitung kaufte – sowohl Gründer als auch Unternehmensberater war. Im ‚Horizont“-Interview gibt er sich optimistisch: Die Mopo sei eine „echte Perle“. Und das, obwohl es für Dumont ja nicht so einfach war, überhaupt jemanden zu finden, der eine Zukunft in der Mopo gesehen hat.
Halten wir fest: Nun gibt es mittlerweile schon zwei prominente Projekte in Deutschland, bei denen Fachfremde als Verleger alten Marken eine Zukunft geben wollen und Branchenkenner keine mehr sehen. Beim Blick in die USA könnte man meinen, dass das nicht unbedingt eine schlechte Idee sein muss.
Fotoquelle: Dumont
(Der Text war Teil meines wöchentlichen Newsletters über digitale Medien und Social Media, den du hier abonnieren kannst.)