Neues aus der Hof-Schule – Teil 2

Neue Viren, neue Herausforderungen und das ganz besonders für zwei berufstätige Elternteile mit zwei Kindern. Der eine Drittklässler, der andere ein Vorschulkind. Die Challenge: Alle einigermaßen zufrieden machen und gleichzeitig arbeiten. Der Ort des Geschehens: die Hof-Schule, die vor Corona noch das Hof-Office war, denn es liegt im Hinterhof unserer Wohnung. Ich berichte Wir berichten hier darüber, wie uns das gelingt und was wir dabei lernen.

Seine Sicht: Nun war ich also zum ersten Mal dran. Freiberufler und Freiberuflerin mit Büro im gleichen Gebäude – klar, dass man sich auch das Betreuen der Schul- und Kita-losen Kinder aufteilt. Hier sind meine fünf Erkenntnisse meines ersten Tags der „Hofschule“:

1. Die Hoffnung, neben der Betreuung der Kinder auch noch einiges wegarbeiten zu können, erwies sich als unrealistisches Wunschdenken.
Geometrieaufgaben, die der Drittklässler aus der Schule mitbekommen hat, Mal- und Zählaufgaben aus Vorschulblocks für den Fünfjährigen und dann noch Telefonkonferenzen, Artikel schreiben – und das alles zeitgleich – nicht machbar. Erkenntnis: Lieber mit dem Glauben, nichts zu schaffen, in den Vormittag gehen, dann führt jede geschaffte Arbeit zu positiven Gedanken.

2. Für alle Beteiligten, insbesondere aber den Drittklässler werden die Wochen zu einer großen Herausforderung. Er vermisst sein
Fußballtraining, seine Freunde, seine Klassenkameraden. An beiden bisherigen Abenden antwortete er auf die Frage, was das Schönste des
Tages war: dass er eine Stunde per Videoschaltung seinen besten Freund sehen konnte und mit ihm zusammen für kleine Aufgaben recherchiert hat.

3. Wenn ich mir unsere letztlich doch komfortable Situation mit Büros auf dem gleichen Grundstück der Wohnung vor Augen führe, also Hof Office statt Home Office – dann habe ich noch mehr Respekt vor Leuten, die nun wochenlang mit ihren Kindern in einer womöglich kleinen Wohnung arbeiten sollen. „Home Office“ klingt immer auch ein bisschen komfortabel, man ist zu Hause, arbeitet ein bisschen nebenbei, kann sich auch mal ausruhen zwischendurch, ist ja keiner da, der nachschaut. Die kommenden Wochen werden vielen vor Augen führen, dass das Gegenteil der Fall ist.

4. Dennoch: Ich glaube, dass die kommenden Wochen auch sehr viel Positives für jede Familie hervorbringen können. Viele Eltern, die sonst den ganzen Tag lang fern der Kinder arbeiten, gewinnen nun Zeit mit ihnen. Wenn man offen und positiv an die ganze Sache heran geht, dann werden viele tolle Momente entstehen, an die man sich später als Familie erinnern wird.

5. Und nicht zu vergessen: Aufgaben von Drittklässlern können auch für Erwachsene zu Denksportaufgaben werden, wenn man sich jahrzehntelang nicht mit dem Thema Geometrie befasst hat.

Meine Sicht: Der Tag beginnt für mich am Schreibtisch. Der Mann hat Schuldienst und ich kann mich am Vormittag um die Arbeit kümmern. Geht dennoch nur bedingt, weil ich die Gespräche nebenan höre und die Noise-Cancelling-Kopfhörer in der Wohnung habe. Geht dann aber doch, so dass ich mir den Extra-Weg spare, Mails beantworte, den digitalen Workshop am Freitag grob konzipiere, mit meiner Mitarbeiterin telefoniere, mit einem potenziellen neuen Auftraggeber brainstorme. Aber ein paar Dinge bekomme ich dann doch mit: Die digitale Stunde mit dem Schulfreund des großen Sohnes hat diesmal das Thema: Gibt es positive Seiten dieser ganzen Krise und den Jungs fällt, so meine Wahrnehmung erstaunlich viel ein. Das Ganze wird dann noch zu Papier gebracht, so dass auch geschrieben wird. In Mathe steht Geometrie auf dem Plan. Als ich dann die Kids mit zum nächsten Programmpunkt „Mittagessen kochen“ übernehme, basteln sie in „Kreativität“ Steckfiguren.

Nach dem Mittagessen, es gibt Milchreis, den wir gemeinsam zubereiten und sogar der Tisch deckt sich heute von ganz allein, räumen wir im Fach „Schöner Leben“ (es wurde noch einmal umbenannt) im Wohnzimmer auf. In der Mittagspause dürfen beide Kinder sich jeweils eine Sendung aussuchen: Die Wahl fällt auf eine Folge „Dein Song“ vom Kika und „Ninjago“ – ich nutze die Zeit noch einmal zum Arbeiten. Da die Spielplätze heute tabu sind, machen wir einen Spaziergang zum nahe gelegenden Park, mit Roller und Fußball. Wir kicken ein wenig – und dann geht es auch schon wieder nach Hause. Geburtstagsvorbereitungen, Abendessen, der tägliche Tagesabschluss mit Logo!.

So war Tag 1.

4 Antworten zu “Neues aus der Hof-Schule – Teil 2”

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