Mit dem E-Scooter durch Deutschland – warum das vielleicht doch eine gute Idee ist

In der Woche vor Ostern berichtete Jan Böhmermann auf Instagram darüber, wie er sechs Tage lang durch Deutschland vor – von Köln-Ehrenfeld nach Chemnitz. Jeden Abend habe ich mir seine Tagesberichte angeschaut und darüber nachgedacht, was er aus diesen sechs Tagen wohl in seine 30-minütige Sendung bringen würde. Das interessante: Nicht viel mehr, als ich nicht schon auf Instagram erfahren hatte, ein paar Begegnungen mit den Menschen unterwegs mehr waren dabei, aber ansonsten war es eigentlich eine Art Road-Trip, mit vielen Bildern von einem Mann, der den E-Roller als Transportmittel ein bisschen zu romantisch sieht.

Nach einer Nacht habe ich nun eine etwas differenzierte Meinung. Denn: Böhmermann sagt in seiner Sendung, dass er diesem Trip vor allem deshalb gemacht habe, um mal abzuschalten von den ganzen Nachrichten, die digital täglich auf uns hineinprasseln, den Blick zu richten auf das, was wirklich ist, auf die Menschen.

  • Als ich in den Osterferien im Auto auf der A1 auf dem Weg nach Norden war, um meine Mutter zu besuchen, bemerkte ich: weniger Baustellen, gut gepflegte Häuser mit ihren Vorgärten, das langsam erwachende Grün an den Bäumen und Sträuchern.
  • Der Blick über die Felder, Kühe, Schafe, vereinzelt ein paar Pferde. Storche und andere hochbeinige Tiere, die ich beim schnellen Vorbeifahren nicht erkennen konnte. Idylle.
  • Ein gut ausgebauter Weg rund um den Bederkesaer See – kein Müll, sondern alles sehr gepflegt. Es geht uns gut.

Vielleicht ist es genau das, was Böhmermann selbst brauchte und ein wenig vermitteln wollte: Es geht uns gut, wir müssen uns nur die Zeit dafür nehmen, genau hinzusehen.

Buch: Markus Pfeifer – Springweg brennt

Ich habe nach langer Zeit mal wieder ein Buch im Internet bestellt. Aber nicht, wie du jetzt vielleicht denkst, sondern weil ich Lust darauf hatte, von Markus Pfeifer eine Widmung zu bekommen. Die verspricht der liebe Herr Autor nämlich und nein, ich habe mir keine besondere gewünscht und habe mich überraschen lassen.

Jedenfalls habe ich dieses Buch bestellt und es nur einen Tag später in einem Rutsch durchgelesen. Das geht schon allein, weil die Geschichte gerade einmal 135 Seiten benötigt. Aber auch weil Markus Pfeifer so schön erzählt, dass ich einfach dranbleiben wollte.

„Springweg brennt“ ist eine Novelle und erzählt aus der Hausbesetzerszene in Utrecht 1995 und 1996. Wenn du, wie ich, schon immer wissen wolltest, wie es eigentlich möglich ist, dass Häuser jahrelang besetzt sein können, dann ist das Buch ein super Einstieg. Es beschreibt das Vorgehen, die Vernetzung der Szene, die akribische Vorbereitung einer Besetzung und das ausgeklügelte Miteinander von Besetzern, Behörden und Polizei. Und so besetzen Markus und seine Freunde das Haus im Springweg 23. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal. Sie leben dort, erfahren mehr über die Geschichte des Hauses.

Ich wollte das Buch nicht wegen des Themas, sondern wegen des Autorens lesen. Denn Markus schreibt seit gefühlt ewig ins Internet und wie bei so vielen Menschen, die ihr Leben auf einer Webseite festhalten, hat sich über die Jahre eine gewisse Nähe aufgebaut, obwohl wir uns glaube ich noch nie so richtig persönlich begegnet sind.

Na, zumindest habe ich mich gefreut, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine bin, denn die Widmung von Markus lautete „Für Franzi, in langjähriger digitaler Freundschaft“.

Also: Lies das. mek ist super.