Wort des Tages
Runzelrabatt
(wofür bahnfahrten alles gut sein können.)
Runzelrabatt
(wofür bahnfahrten alles gut sein können.)
Vor fast einem Jahr entschied ich mich dafür. Er freute sich darüber: ‚Dann können wir ja nächstes Jahr zu dir kommen und Karneval feiern.‘
Jetzt ist er bei der Reha und bereitet sich auf seine Chemotherapie vor.
‚Was mich überraschte, war lediglich, dass der seekranke Mensch tatsächlich grün anläuft, obwohl es eher ein gespenstisches Grün ist, ein blässliches, hässliches Krötenschlucker-Grün, welches dem seekranken Menschen insbesondere in Kombination mit großer Abendgarderobe leicht etwas Leichenhaftes verleiht.‘
Das müsst ihr alle lesen. Alle.
Heute morgen schleppte ich mich regelrecht ins Büro. Denn als der Radiowecker heute anging, wurde ich schon mit einem freudigen ‚Helau‘ des Moderatoren begrüßt (eine kollegin erklärte mir gerade noch einmal, wo ich ‚alaaf‘ und wo ‚helau‘ sagen darf). Schnell die Off-Taste gesucht, damit nicht gleich noch diese seltsamen Lieder ertönen, nein, nicht in dieser Wohnung. Schnell unter die heiße lauwarme Dusche, angekleidet und ab ins Büro. Doch auch dort war kein Entkommen. Zwei Matrosen kreuzten meinen Weg, die schöne Bäckerin hatte plötzlich blaue Glitzerhaare, die andere war zur Nonne mutiert und ich lief immer nur noch schneller. Beerdigte unterwegs und nebenbei die Pläne, mich heute abend unter Menschen zu wagen und auch nur morgen abend am Karneval teilzunehmen. Das muss reichen. (glücklicherweise hatte ich ja schon vor einigen tagen beschlossen, am samstag die stadt zu verlassen.)
‚Tja, wo geht man da hin?‘, fragte ich mich heute, weil ich mir selbst den Auftrag gegeben habe, ein schönes Geschenk für die gerade gewordenen Eltern und das Erstgeborene zu besorgen. Ja, da war ich schnell überfordert: Ich, 27, bisher jeden Kontakt mit Baby-Fachgeschäften gemieden, ab und zu tickt die Uhr ein wenig lauter, aber immer noch die Gewissheit, dass es schon noch ein paar Jahre dauern kann, bis die Nachwuchsplanung aktiv angegangen wird. Also auf in die Düsseldorfer Innenstadt, irgendein Fachladen wird mir schon über den Weg laufen, irgendwie müssen die Eltern ja an ihre Ausstattung kommen. Dort angekommen ging dann eigentlich alles ganz schnell. Kein ewiges Rumgesuche, ich stieg aus der Straßenbahn und entdeckte relativ schnell ein solches Etablissement, das ich bisher schlichtweg übersehen hatte. Ich betrat die Wunderwelt für Kinder. Oh oh, schnell erwischte ich mich dabei, mit glänzenden Augen vor süßen Schuhen zu stehen, bestaunte x-verschiedene Fläschchen, Schnuller, Lätzchen, Bademäntel und wunderte mich, dass der Mann an der Kasse anscheinend den ganzen Laden leerkaufen wollte: Nuckelflaschen, mehrere Strampler, Nuckel, Unterhemden ließ er von der Mutter Verkäuferin als Geschenk verpacken. ‚Für das Mädchen lieber das rote oder das lilafarbene Lätzchen?‘, fragte sie, lila sollte es sein. Wenig später entschied auch ich mich für die Präsente und zwang mich beim Weg aus dem Geschäft strikt geradeaus zu gucken. Soll ja noch ein paar Jahre dauern, bis der Nachwuchs angegangen wird.
Ich zwinge hier keinen, mitzulesen. Wer meine Ergüsse nicht mag, der kann die Seite einfach wegklicken. Das ist gar kein Problem. Mir gefällt manchmal auch nicht, was ich so geschrieben habe. Wichtig ist nur, dass es mir im Moment des Onlinestellens gefallen hat. Dennoch muss es wohl mal gesagt werden: Ich hab aber wirklich keine Lust darauf, von Euch beschimpft zu werden. Vielen Dank.
An manchen Abenden hat man einfach keine andere Wahl. Da muss man das machen, was das Rahmenprogramm vorsieht. Und an diesem Abend sah es vor, dass ich mich in diese Location schleppen musste. Ja, ihr ahnt es schon, es war Donnerstag und es war einer dieser Wochentage, an denen diese Location Karaoke im Programm hatte.
Nein, ich habe nicht gesungen. Die einen werden es bedauern, die meisten nicht. Denn wer mich schon einmal unter der Dusche, beim Kochen, im Suff oder ähnlichen Anlässen hat singen hören, wäre bei meinem Auftritt auf der Bühne schreiend davon gelaufen. Und ihr solltet stolz auf mich sein, denn das hätte auch der eine oder andere, der dort gesungen hat, bedenken sollen.
Kaum erhob der erste die Stimme, bedauerte ich es, nicht schon genug Bier konsumiert zu haben. Denn seltsamerweise ist es unter Karaoke-Stars sehr angesagt, nicht etwa zu leicht konsumierbaren Songs zu greifen. Nein, es muss ein Lied von Elton John, Robbie oder – die Grausamkeit pur – Whitney Houston sein. Weil diese nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für die Sänger selbst eine große Herausforderung sind.
Aber es wurde immer noch schlimmer. Nachdem wir Zuhörer zunächst Glück hatten, weil gerade eine neue Lieferung Bier und Cocktails an die Tische gebracht wurde und zugleich gerade ein seltsamer Typ im blauen Trainingsanzug keine so schlechte Stimme hatte, schweifte unser Blick ab an die Leinwand, auf der – für alle zum Mitgröhlen – der Text der Songs eingeblendet war. Doch nein, nicht, dass dort einfach nur die Schrift zu lesen war, die gerade vom Singenden vorgetragen wurden, nein, unterlegt waren die Worte mit lustigen kleinen Filmchen. Da ritt eine hübsche Blondine mit 1A-Schulterpolster-Blazer auf einer grünen Wiese, da hüpft ein Pferd mit einem schmucken Reiter über die Hindernisse. Ja, die echten Videos waren wohl zu teuer, weshalb man auf diese wunderschöne, bildliche Untermalung zurückgriff.
Irgendwann fand einer der Kollegen das passende Schild zu den Gefühlswallungen in den meisten von uns: Quit the Shit. Nie wieder Karaoke. Zumindest nicht in diesem Zustand!
Dass Adam Greens ‚Emily‘ stark in Anlehnung an ‚Beinhart, wie’n Rocker‘ entstanden ist, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt. Doch am Wochenende bin ich mit Zuhilfenahme meiner männlichen Begleitung darauf gekommen, von wo Bright Eyes aka Connor Oberst bei ‚Road to Joy’ geklaut hat:
Also, ran an die CD und losgesungen: ‚Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium …!‘
Und hier haben wir wieder einmal ein Beispiel für eine seltsame Übersetzung eines Filmtitels, heißt der Schinken doch im Original „Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events“. Doch viel lieber möchte ich ein paar Worte über den Film verlieren, der es geschafft hat, zwei Oscar-Nominierungen einzuheimsen.
Bei einem Hausbrand kommen die Eltern der hochbegabten Baudelaire-Kinder ums Leben. Violet, Klaus und Sunny bleiben als Waisen zurück und sollen ihr Leben von nun an bei Graf Olaf, einem verrückten Schauspieler verbringen. Der ist allerdings nur auf das satte Erbe der drei aus und versucht von nun an mit allen Mitteln an dieses zu gelangen.
Natürlich ist die Handlung noch vielfältiger, denn die drei bleiben nicht nur bei dem bösen Schauspieler, sondern werden immer wieder zu anderen „Verwandten“ geschickt, weil es Graf Olaf immer wieder gelingt, diese auszulöschen, um die Vormundschaft zurückzugewinnen und das Erbe einzusacken.
Tragende Figur des Films ist John Jim Carrey, der den Grafen spielt, der immer wieder in andere Rollen schlüpft, um den Kindern näher zu kommen. Einmal gibt er den Wissenschaftler, ein anderes Mal den Seefahrer mit Holzbein, immer wieder ist seine unverwechselbare Mimik erkennbar. Ja, er spielt sicherlich gut, mein Fall ist er dennoch nicht, weil er mir nach ungefähr einer Stunde ziemlich auf die Nerven gegangen ist.
Alles in allem ist der Film gelungen. Die Handlung ist spannend erzählt, die Bilder sind ungewöhnlich – das Ergebnis ist ein schönes Märchen. Trotzdem war er nicht so ganz mein Fall. Warum der Film in dieser seltsamen Optik erzählt werden musste, blieb mir unverständlich bzw. konnte ich mir nur damit erklären, dass er vor allem Tim-Burton-Filmegucker anlocken sollte. Ob diese zufrieden sind, kann ich nicht sagen, aus mir unerklärlichen Gründen habe ich bisher keinen seiner Filme gesehen. Wird nachgeholt. Demnächst.
45 Minuten sind eindeutig zu lang für die Lindenstraße. Und dann dieses ganze pseudo-rückblickhafte, furchtbar. I’m