Na, da traut sich wohl jemand nicht, was zu schreiben?

SAB, Übernehmen Sie…

So, es ist soweit. Die Tasche ist so gut wie gepackt, der Kühlschrank entleert, das Bett gemacht. Es kann also losgehen mit der großen Deutschland-Tour. Erst Niedersachsen, dann Berlin (wer Kaffee trinken will, sollte mir eine Mail schreiben oder anrufen) und dann noch einmal Niedersachsen (die Meerluft-Edition). Ich hoffe, die Sab unterhält euch gut und vielleicht gibt es ja auch von meiner Seite den einen oder anderen Zwischenruf.

Zeitschriften im Test: Rosenkrieg

Wo sucht man ein Magazin, in dem es um „Trennung, Scheidung und Neuanfang“ geht? Natürlich im Regal für Haus, Familie und Tiere. Logisch oder? Schließlich geht es ja genau darum: Um die Aufteilung des Hauses, die zerrüttete Familie und die Frage, wer von nun an den Hund nimmt. Nur leider war ich da nicht selbst drauf gekommen und musste die überaus hilfsbereite (‚Fragen Sie mal an der anderen Theke‘) Kassiererin danach fragen.

Beinahe jede zweite Ehe wird in Deutschland mittlerweile aufgelöst und damit wir alle nicht im finanziellen Desaster enden, gibt es jetzt RosenKrieg – das Magazin für Scheidungswillige und solche, die es werden wollen. Das Heft erscheint im Lutz von Gratkowski Verlag, der auch das Magazin „Zwillinge“ herausgibt (Kennt das jemand?).

Doch ich will nicht lange herumplänkeln und mich schleunigst dem Inhalt des Heftes widmen. Hat mich schließlich um 3,90 Euro ärmer gemacht (Ja, leider schicken mir die Verlage immer noch keine kostenlosen Exemplare zu und meine Anfrage bei „Spießer“ führte auch zu keiner Zusendung eines Exemplars). Der erste Schock ereilte mich beim ersten Durchblättern: Stümperhafte Bildbearbeitung, langweilige Bildauswahl, unprofessionelle Grafiken – was haben sich der Verlag und die beiden Chefredakteure (die eine glücklich verheiratet, der andere seit einem Jahr geschieden) nur dabei gedacht? Sollte man auch bei einem solchen Thema nicht ein wenig auf die Optik achten? Aber o.k., vielleicht ist das für die Zielgruppe nicht so wichtig, vielleicht reichen ‚Fakten, Fakten, Fakten‘ und ‚Nur nicht an den Ex denken‘ wirklich aus. Beim zweiten Durchblättern dann der zweite Schock: Übersieht man mal die drei Seiten Buchtipps, ist von den 68 Seiten gerade einmal eine Viertelseite des Heftes mit Werbung gefüllt. Die Frage nach dem Geschäftsmodell drängt sich auf und ein Blick auf die Internetseite verrät, dass man wohl mit Kleinanzeigen (Suche Scheidungsopfer, die eine richtig dreckige Story zum Erzählen haben.), Kanzleianzeigen und dem Buchshop Geld verdienen will.

Tja. Und sonst? Die Titelgeschichte (Warum gibt’s eigentlich so viele Scheidungen – die wahren Gründe) liest sich ein wenig wie ein Text aus einer Selbsthilfegruppe. Zunächst werden viele mögliche Gründe aufgezählt (Sind es die Emanzen? Ist der Werteverfall Schuld?), bis es am Ende knüppeldick kommt. Der Autor hebt den pädagogischen Zeigefinger und mahnt, an uns zu arbeiten. Wenn das mal kein Nutzwert ist.

Nein, ich bin nicht wirklich begeistert von der Neuerscheinung. Zum einen liegt das daran, dass die Texte in den Rubriken Recht, Kirchenrecht, Kinder, Rosenkrieg Live (die Schicksale dürfen natürlich nicht fehlen), Leben danach (Internetdating, Horoskop), Tipps & Tricks und Lesestoff alle nicht besonders spannend sind. Müssen sie ja auch nicht, könnte man jetzt sagen. Schließlich will man doch einfach nur wissen, wie das jetzt läuft, mit der Scheidung. Doch hätte man sich vielleicht auch ein bisschen Mühe geben können. Und wie man mit dem Thema alle zwei Monate immer wieder ein ganzes Heft füllen will (wieder mal die Düsseldorfer Tabelle abdrucken?), ist mir ebenfalls noch unklar. Aber vielleicht können wir alle dann einfach noch mehr Schicksale und noch mehr Tipps & Tricks à la „Semmelbrösel in die Socken, hält den ärgsten Schweißfuß trocken“ lesen. Darüber würde mich wahnsinnig freuen.

Regen


Warum kann Frank Elstner nicht auch endlich vom Bildschirm verschwinden? Alt genug isser doch jetzt.

Wieviele Forenmitglieder braucht man um eine Glühbirne zu wechseln? 154.

(via)

Eben erlebt (2)

Gestern habe ich in einem Ratgeber-Buch über Schlagfertigkeit gelesen, also nicht, dass ich das nötig habe, aber mich interessieren diese Ratgeber immer. Weil ich wissen will, was sie mir raten. Unter anderem war da von der Strategie die Rede, auf irgendwelche doofen Sprüche mit ebenso dummen und völlig aus dem Zusammenhang gegriffenen Redewendungen zu antworten. Das verwirre das Gegenüber.

Heute morgen beim Brötchen holen dann folgende Szene im Backwerk, einem Selbstbedienungsbäcker. Die Frau vor mir hat nur eine Hand frei und so helfe ich ihr beim Brötchen rausholen. Ich halte die Klappe und sie holt mit der Zange die Brötchen raus. ‚Danke‘, sagt sie und ich antworte sowas wie ‚Ist ja auch doof, wenn man nur eine Hand frei hat‘. Daraufhin sie: ‚Na, und dann auch noch bei dem schlechten Wetter.‘ Mir schien, als ob auch sie gestern nichts anderes getan hatte, als in diesem Büchlein zu lesen. Und verwirrt war ich, nach dieser Antwort.