Blogger 2008 – das Video
(Hat der tolle Daniel gemacht.)
(Hat der tolle Daniel gemacht.)
Egal, wo man hinguckt: Hier wird gebaut. Ob an den Straßen, der U-Bahn, die im kommenden Jahr fertig gestellt werden soll, den Shopping-Malls, den Hochhäusern – überall sieht man Kräne, Sandhaufen, Gerüste. In den kommenden Jahren will das Emirat allein in den Straßenbau 70 Milliarden Dirham stecken. Umgerechnet sind das immer noch mehr als zehn Milliarden Euro. Was öffentliche Verkehrsmittel angeht, ist dies auch wirklich sinnvoll. Die großen Straßen sind alle mindestens vierspurig und trotzdem verstopft. Auch auf Taxis muss man meistens lange warten.
Und wenn man den Erzählungen der anderen traut, dann sind diese Investitionen in die Infrastruktur wirklich notwendig. Denn: Die Straßen waren voll, trotz Wirtschaftskrise, unter der gerade Dubai sehr leidet. Zwischen 30 und 50 Prozent weniger Touristen seien weniger in dem Emirat, klagen die vom Tourismus Abhängigen. Das Hotel ist so wenig gebucht, dass wir trotz unserer viel zu frühen Anreise schon ein Zimmer erhalten. Die Zimmerpreise sind um ein Drittel gesenkt. Die Touren, die die Agentur im Hotel anbietet, sind nicht gebucht. Trotz Weihnachten gibt es auf viele sogar noch einen Rabatt. Reservieren muss man in den Restaurants der Stadt ebenfalls nicht, obwohl es der Reiseführer dringend empfiehlt. „We really feel it“, klagt der Angestellte in dem kleinen Goldgeschäft in Deira, ein Inder, der mit Frau uns seinen zwei Töchtern seit einigen Jahren in Dubai lebt.
Da blickt man schon ein bisschen mit Sorge auf Großprojekte wie diese Dubai Mall, die die größte Shopping-Mall der gesamten arabischen Halbinsel sein will. Und es vermutlich auch ist, würden nicht rund die Hälfte der Shops noch geschlossen sein. „Opening soon“ heißt es auf den zahlreichen Wänden. Doch werden sie wirklich öffnen, wenn der Besucherstrom ausbleibt?
Alle Jahre wieder: 2007, 2006, 2005, 2004, 2003.
Zugenommen oder abgenommen? Äh, schwieriges Thema. Muss ich darauf antworten?
Haare länger oder kürzer? Kürzer. Oder vielleicht auch einfach nur ein bisschen anders.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Konstant, hoffe ich. Müsste mal wieder überprüfen lassen.
Mehr ausgegeben oder weniger? Mehr. Weil ich das Jahr mit vielen Dingen bestritten habe, die ich machen wollte (Birmingham!, New York! Dubai!). Und dann kamen noch Anschaffungen dazu, die nicht eingeplant waren (Auto kommt nicht übern TÜV. Auto fährt nicht mehr. Neues Auto muss her.)
Der hirnrissigste Plan? Da gab es einige. Zum Beispiel der: „Och, dieses Jahr machste aber wirklich mal mehr Sport.“
Die gefährlichste Unternehmung? Ich überlege immer noch, aber mir fällt echt nix ein.
Die teuerste Anschaffung? Neues Auto, ganz klar.
Das leckerste Essen? Mmh. Das tolle indische Essen in Niagara? Oder doch das Fünf-Gänge-Menü in Dubai? Puh. Kann mich einfach nicht entscheiden.
Das beeindruckendste Buch? Dieses Jahr irgendwie keins so richtig. Wobei mir Siri Hustvedts „Das Leiden der Amerikaner“ am besten gefallen hat. Beeindruckt hat es mich aber nicht.
Der berührendste Film? Ich hab nochmal nachgeguckt. Im Kino hat mich nichts beeindruckt. Aber dann habe ich gesehen, dass ich ja in diesem Jahr auch „Emmas Glück“ geschaut habe. Diesen tollen traurigen Film mit Jürgen Vogel.
Das beste Lied? Tomte. Heureka. Eindeutig.
Das schönste Konzert? Udo in Hamburg. Mit der Familie. Hach.
Die meiste Zeit verbracht mit…? Sie nennen ihn Mr. Analyzer.
Die schönste Zeit verbracht mit…? Siehe oben.
Vorherrschendes Gefühl 2008? Kann ich das wirklich?
2008 zum ersten Mal getan? Oh, meine liebste Kategorie in diesem Jahr. Also: Motorrad mitgefahren, New York, USA, Kanada, Dubai, tolle Sachen gegessen, den Wüstensand mit dem Sandboard runtergebrettert, im Ausland ne Brille gekauft, ein Auto gekauft, ganz viele amerikanische TV-Serien geguckt. Und ziemlich viel Spaß da bei gehabt. Sowieso gemerkt, dass es so viele Dinge gibt, die man noch nie gemacht hat. Und dass man diese Dinge ruhig mal angehen sollte.
2008 nach langer Zeit wieder getan? Birmingham und alles, was dazu gehört.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? Die Idee, das Auto doch nochmal über den TÜV zu bringen. Meine Schludrigkeit, die dazu führte, dass meine Brille in einem Hostel in den USA geblieben ist. Lampenfieber.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? „Hey, wir sind ein Team!“
2008 war mit einem Wort…? Ereignisreich. Anstrengend.
In diesem Jahr hab ich viel zu wenig Bücher gelesen. Trotzdem eine kleine Liste. Ich hab bestimmt ein paar vergessen. Besonders bei denen, die ich angefangen aber nicht beendet habe.
Katja Lange-Müller – Böse Schafe
Philipp Roth – Exit Ghost
Nick Hornby – Slam
Charlotte Roche – Feuchtgebiete
Philipp Roth – Indignation
Siri Hustvedt – Die Leiden eines Amerikaners
Sven Regener – Der kleine Bruder
Angefangen, aber nicht beendet:
Heinz Strunk – Die Zunge Europas
Kathrin Lenzer und Philipp Holstein – 30 – bis hierher und wie weiter?
Es waren zwar nicht viele Konzerte in diesem Jahr, aber toll waren sie eigentlich alle. Trotzdem eine Rangliste.
1. Oktober: Udo Lindenberg. Weil es so anders war. Mit Mama und Bruder und ein paar Tränen wegen der Erinnerungen.
2. Januar: Morrissey. Weil in Straßburg und mit Caro. Und überhaupt.
3. Juli: Bernd Begemann. Den hab ich ja schon oft gesehen. Und der ist halt einfach immer wieder gut. Und ein bisschen liebenswert.
4. November: Tomte. Auch schon oft gesehen. Der Thees, der tolle.
5. März: Editors. Naja. Manche Dinge macht man aus Liebesgründen.
Nur ganz kurz: Wir haben gesendet und wählen lassen: die Blogger des Jahres 2008. Hier sind die Gewinner in den verschiedenen Kategorien.
Bester Blogger Deutsch: Lukas Heinser
Bester Blogger International: Jeff Jarvis
Bestes Themenblog: Mädchenmannschaft
Bestes Gruppenblog: direkter-freistoss.de
Newcomer unter den Bloggern: Thomas Strobl und Frank Lübberding, weissgarnix.de
Bester Twitterer: bosch
Journalists des Jahres: Mario Sixtus mit Elektrischer Reporter
Bester Blogger ohne Blog (aber mit Wikipedia-Eintrag): Claus Kleber
Bester Selbstnominierer: Don Dahlmann
Bester Blogtext: „Skinheads sind die dümmeren Deutschen“ von Beastybasti (Jipieh)
Lebenswerk: Anke Gröner
Natürlich gibt es an einem Ort, an dem alle irgendeine Form von Englisch sprechen, auch englischsprachige Zeitungen. Zwei sogar: die „Gulf News“ und die „Khaleej Times„. Laut Reiseführer ist letztere mittlerweile von der Regierung übernommen worden, was sich wohl auch auf die Berichterstattung auswirkt. Wenn überhaupt, dann ist dies mir bei der Berichterstattung über die Weihnachtsrede des iranischen Präsidenten im britischen Fernsehen aufgefallen. Denn die Kollegen hatten zu dem Thema einen Kommentar geliefert, der so windelweich war, weil man nicht so richtig gegen, aber auch nicht zu sehr für Ahmadinedschad argumentieren konnte. Der letzte Satz war „At least he made his point“. Nun ja.
Ansonsten fällt auf, dass beide Zeitungen über einen großes erstes Buch verfügt, das eine Mischung aus Politik- und Panorama-Themen aus der Region, Asien und dem Rest der Welt liefert. Ziemlich gut und ausführlich, sogar, was mich sehr erfreute. Im Sport-Buch wird ausführlich über Cricket berichtet, im Wirtschafts-Buch gab es in der vergangenen Woche alles rund ums Öl, viel Finanzen, und auch eine Technologie-Seite. Auffallend: Entweder hat der Reader Scan zugeschlagen oder der Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate interessiert sich nicht wirklich für Kultur. In der Samstagsausgabe gab es eine Beilage, aber die war eher frauenmagazinig als feulletionistisch.
Ein bisschen zu ehrlich übrigens der Umgang mit Symbolbildern.
Es ist nicht wirklich eine große Freude, um halb sieben morgens (!) hier anzukommen. Besonders dann nicht, wenn man kaum geschlafen hat. Doch die Jungs vom Hotel sind nett und lassen uns früher einchecken (normalerweise erst um 14 Uhr). Diese Chance nutzen wir und fallen erst einmal ins Bett. Nur um halb zehn durch ein Klopfen an der Tür geweckt zu werden. Auch in Dubai wird Room-Service nicht mit u und h geschrieben (na, wer kapiert den?), sondern dient der Reinigung des Zimmers. Offenbar hat denen niemand Bescheid gesagt, dass wir das Zimmer gerade erst bezogen haben. Egal.
Wir wollen als erstes eine Bus-Tour machen und lassen uns eine von der netten Dame unten in der Hotel-Lounge aufschwatzen. Sie enttäuscht uns nicht: Der Guide stammt aus dem Jemen und hat in Ilmenau Informatik studiert, so dass auch Frau Mama viel erklärt bekommt, ohne dass ich simultan übersetzen muss. Hochhäuser, die alle einen Namen haben, Shopping Malls, die ebenfalls Namen tragen, klimatisierte Bushaltestellen, Moscheen, jede Menge weisse Autos (Ich folge also dem Dubai-Trend), den Palast des Rulers (klingt cooler als Herrscher), die Gästehäuser des Rulers und jede Menge Hotels. Nach der ausgiebigen Bustour besuchen wir das Dubai Museum. Auf den ersten Blick wirkt dies sehr trist, doch schnell lernen wir, dass sich hier vieles unterirdisch (weil klimatisiert) abspielt. Die Kellerräume sind nett hergerichtet mit jeder Menge Erklärungen und Filmchen. Später geht es per Wassertaxi auf die andere Seite nach Deira, wo wir als erstes zu einem Gewürzstand geführt werden und raten sollen, was das alles wohl so ist. Per Fuß geht’s zum Gold Souk, das Viertel, wo man alles, na, ihr wisst schon, aus Gold kaufen soll. Es glitzert und blinkt und die Herren versuchen einen ständig in ihre Geschaefte zu locken. Ich weiß auch nicht, von wie vielen Kerlen ich angesprochen wurde, weil sie mir „Handbags“, Schals oder „nice watches“ andrehen wollten.
Während der Guide wirklich ein herzensguter Mensch war, waren die Mitreisenden eher so von der mittellustigen Sorte. Denn unter uns war eine Drama-Queen aus Kuwait. Erst sorgte sie dafür, dass der Bus eine halbe Stunde später loskam, weil sie mit ihrem Mann nicht den Weg vom Hotelzimmer in die Lobby gefunden hatte, dann, nach dem Bummel über den Gold Souk bemerkte sie, dass sie ihre Kamera vermisste. Sie brach in Tränen aus, guckte die Mitreisenden ziemlich verdächtigend an und schaute zehnmal unter die Bank, obwohl sie selbst sagte, dass sie die Kamera zuletzt in einem Goldgeschäft gehabt hatte. Mannmannmann. Selbst Mister Jemen war nah dran, auszuflippen und konnte nur von dem pakistanischen Fahrer besänftigt werden, der dann den Job übernahm, beschwichtigend auf die Dame einzureden.
Der Tag endete bei einem Abendessen in einem Restaurant in der Strasse (Blaue Lichterketten in der Hecke!). Wir wollten nur eine Kleinigkeit und endeten mit einem ausgiebigen Mahl aus Gemüse, Garnelen, Süften und Tee. Reichlich Tee. Wenn man wirklich zu Bett will, darf man kein Trinkgeld geben.
Jahresbilanz (Bitte warten Sie gespannt auf die Bücher-, Kino- und Konzertbilanz sowie den Jahresendzeitfragebogen) ziehe ich erst, wenn ich aus dem Süden (Sonne!, Meer!, Kamele!) wieder zurückbin. Bis dahin muss ich leider ein bisschen Fliegen, Weihnachten in der Hitze feiern und ein fernes Land erkunden. Wird hart werden. Mein lustigstes Geburtstagsgeschenk war übrigens ein Kochbuch. Es trägt den Namen „Gemüse und umzu“ und der Untertitel – Achtung, Trommelwirbel – „Landfrauenrezepte aus dem Cuxland“.