Was schön war (25/2017)

Es gibt nur wenige Menschen in meinem Leben, mit denen alles so ist wie es immer war, wenn wir uns sehen. Eine davon ist J. Unser letztes Treffen liegt Jahre zurück, ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie viele Jahre, aber in der vergangenen Woche haben wir uns wiedergesehen, haben uns ins Carras gesetzt, so wie wir es früher gerne getan haben und haben geredet.

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Die Jürgen-Teller-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau kann ich euch allen nur wärmstens empfehlen. Ich stand mehrere Minuten fasziniert vor den Fotos, die Charlotte Rampling mit einem Fuchs in Tellers Atelierhof zeigen. Faszinierend die Pose, wie am Boden hockt und dem Fuchs zeigt, aus dem Teller zu trinken. Und wie die beiden dann gemeinsam Wasser vom Teller schlecken. Wahnsinn. (Nur noch bis 3.7.)

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Eigentlich bin ich nach Berlin gefahren, um mir die Boulevard-Fotografie-Ausstellung anzuschauen. Leider nur in zwei Räumen, dafür aber mit so vielen tollen Momentaufnahmen. Am längsten standen J. und ich vor den drei Fotos von Friede Springer. Einerseits um herauszufinden, mit wem sie da jeweils posiert, andererseits faszinierte mich diese jeweils identische Pose, das jeweils perfekt sitzende Haar – die Frisur unterschied sich nur in Nuancen. Als ich den zweiten Raum betrat hauten mich die Fotos von Helmut Kohl regelrecht um. Ob sie da genauso bereits vor seinem Tod hingen? Fun Fact: In einem der Fotos spiegelte sich Angela Merkel. (Nur noch bis 5.7.)

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25 Frauen. Darüber habe ich zum Teil in meinem Newsletter geschrieben. Hier könnt ihr ihn abonnieren.

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Ein Frühstücksei.

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Die Mutterstolz-Momente diese Woche: Der Ehrgeiz des großen Sohnes, das Seepferdchen zu bestehen und der Stolz, als er den Aufnäher endlich in den Händen hielt. Die offizielle Schultütenübergabe in der Kita.

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Mojito-Eis

Was schön war (24/2017)

Den Kindern beim Rummanschen zuzuschauen. Die Sekunden, die es dauert, bis der kleine Sohn angelaufen kommt, weil seine Hose dann doch durch die eine Welle ein bisschen nass geworden ist. Die Streunerzüge des großen Sohns auf der Suche nach Ferienfreunden. Auf der Terrasse liegen, die Sonne auf der Haut spüren. Nichts tun. Abendliche Kniffelrunden. Der Sonnenhut. Die Markthalle in Rotterdam. Windmühlen. Durch die Dühnen mit dem Fahrrad fahren. Die allgemeine Freude über vielen Raupen auf dem Fahrradweg. Froschkonzerte. Kleine Schweine. Die Salzkörner in altem Ziegenkäse. Ziegenkratzmaschinen. Sand. Das Meer. Pfannkuchen mit Erdbeeren und Quark. Kibbeling mit Remoulade. Heimkommen.

Was ich im Holland-Urlaub vorhabe

Dieser Text stammt aus meinem Newsletter, den ich wöchentlich verschicke. Nicht alle diese Texte werden hier veröffentlicht. Hier kannst du dich anmelden.

Ich habe am Mittwoch eine Mail geschrieben, in der ich ankündigte, in der nächsten Woche ein wenig Digital Detox betreiben zu wollen und war von mir selbst überrascht. Weil ich dieses Buzzword „Digital Detox“ albern finde, wie ich eben viele der Buzzwords einfach albern finde. Weil ich den Hype um das Abschalten mittlerweile ein wenig albern finde. Weil auch ich das Bedürfnis habe, so lange abzuschalten.

Aber fangen wir mal mit dem Hype an: Es gibt Camps, die einem das Offlinesein mit Smoothies, Yoga und Powerfoods erleichtern sollen, reihenweise Bücher wurden zu dem Thema schon geschrieben, Menschen, die vor den Folgen des Always-On-Seins warnen, touren durch die Talkshows dieser Welt. Unternehmen machen Schlagzeilen, wenn sie E-Mail-Pausen einführen oder Mails einfach löschen, sollte ein Mitarbeiter eine Abwesenheitsnotiz hinterlegt haben. In Frankreich wird damit sogar Politik gemacht: Seit Januar gibt es im Kampf gegen die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit im Job sogar ein Gesetz.

Und dann die ständigen Studien, die warnen: Wer direkt vor dem Zu-Bett-gehen noch auf seine digitalen Begleiter starrt, schläft schlechter. Wer sich feste Zeiten für digitale Kommunikation in Form von Mails, Facebook und Co. gibt, ist produktiver. Wer sich nicht ständig mit gephotoshoppten Instagramstars vergleicht, fühlt sich besser.

Muss das alles sein? Warum lässt sich mit dem Thema so viel Buzz erzeugen? Sind wir nicht mehr in der Lage, selbst zu bestimmen, wie viel digitale Kommunikation gut für uns ist? Ist die Angst um die Jobs so groß, zuhause eben nicht noch schnell in die Mails zu schauen, sondern den Feierabend Feierabend sein zu lassen? Sind wir süchtig nach Likes, Kommentaren oder Retweets, so dass wir nur noch am Smartphone hängen? Können wir uns nicht mehr auf einen Tatort konzentrieren, sondern brauchen das Twittergewitter, um die 90 Minuten durchzuhalten? Verfolgen wir mittlerweile lieber das Leben der anderen, als unser eigenes zu leben?

Ich schätze es, erreichbar zu sein, jederzeit und überall digital kommunizieren zu können, aber ich muss auch zugeben, dass ich ein paar der Fragen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht verneinen kann (Macht doch bessere Tatorte!). Und auch ich ärgere mich manchmal darüber, einen Abend am Smartphone verdängelt, statt mit der Freundin telefoniert oder in meinem Buch weitergelesen zu haben.

Und deshalb probiere ich das jetzt einfach mal aus. Eine Woche minimalste digitale Kommunikation. Danach erzähl ich euch, wie es war. Und kaufe mir wieder einen analogen Wecker.