Herbst

Endlich mag ich den Herbst wieder. Durch den Park laufen, durchs dichte Laub schlürfen, in den Himmel schauen, die Bäume bedauern, weil sie so nackt sind.
In Gesellschaft macht der Herbst natürlich noch viel mehr Spaß. Und mit Hund sowieso.
So, wie es gestern war, mag ich den Herbst. Keine depressive Stimmung, obwohl alles grau in grau ist, keine Tränen. Eher ein kribbelndes Gefühl im Bauch. Des Wohlgefallens.

Motto des Tages (1)

„Mach dich rar und du bist der Star“

Sätze, die die Welt bedeuten (1)

Der Kudamm ist auch nicht mehr das, was er mal war.

Wiedersehen

Es ist nicht einfach. Hab ihn heute nach Langem wieder gesehen. Es ist eigentlich eine lange Zeit her und ich dachte eigentlich, das ich ihn vergessen habe. Ich musste ja, sonst wär das Projekt Diplomarbeit wohl gescheitert. Nur so hatte ich genügend Kraft dafür.
Und jetzt war er kurz wieder da. Wir haben den Plattentausch gemacht. Ich gab ihm die Platte, er mir die CD. Und jetzt hör ich sie. Blumfeld.
Er ist immer noch ein toller Mann, aber er tat mir nicht gut. Hat mir zu viel Kraft genommen. Und er hat mich unglücklich gemacht. Aber auch glücklich. Denn mit ihm habe ich gespürt, dass ich mich wieder verlieben kann. Und dass es Männer gibt, mit denen man wunderbar kommunizieren kann. Der intellektuelle Anspruch passt. Und kaum sehen wir uns, wird mir so klar, wie gut wir uns verstanden haben.
Würde wohl wieder was mit ihm anfangen. Irgendwie gut, dass er nicht immer in der Stadt ist.

Warten auf die U-Bahn. Neben mir ein Mann. Weißes T-Shirt, abgegriffene Aldi-Tüte. Er mustert mich. Kramt eine Honig-Melone hervor.
„Hier, schau mal“ – „äh…“
„Honig-Melone!“ – „Guten Appetit“
„Isst du die auch manchmal“ – „Äh, ja. Manchmal…“
„Lecker, oder?“ – „Mmh.“

Robbie!

Robbie kam, Robbie ging und er war groß! Ganz groß. Spielte seine Lieder, scherzte mit dem Publikum. Ließ uns wie 16-jährige Teenies erscheinen. Denn wir kreischten. Johlten. Und freuten uns wie die Kinder. Gleich zu Beginn: Let me entertain you. Das rockte. Egal, was er tat, die Menge ging mit.
Er gab alles. Flirtete, schäkerte. Und wir sangen für das schwule Paar, welches bereits seit zwei Jahren zusammen war „He´s the One“.
Kein Hit fehlte. Die besten: Millennium, Feel, Rock DJ und zum Schluss Angel. Das beste Zitat einer Mitstreiterin: „Den würd ich auch gern mal ficken.“ Robbie enthemmt.
Zwei Dinge missfielen. „Kids“ sang er mit seinen Backgroundsängerinnen (hätte er nicht wirklich Cameron Diaz überzeugen können?) und eines nehme ich ihm wirklich übel: Seinen Hintern hat er nur den Münchnern gezeigt.
Aber auch das verzeih ich ihm. Denn Robbie darf alles. Wirklich alles.