FILM: Bill McKay – der Kandidat

Ja, bisher war mir nicht klar, warum Robert Redford so ein Sexsymbol ist bzw. war. Ja, er sieht ja für sein Alter immer noch recht frisch aus, seine Gesichtszüge werden durch seine Falten betont – alles schon ganz schön. Aber ich muss schon sagen. Damals in den Siebzigern, da sah er wirklich gut aus.

Lustig jedoch, dass wirklich alles wiederkommt. Denn deshalb sieht man auf den Berliner Straßen viele junge Robert Redfords, zumindest dem Haarschnitt her zu urteilen. Aber vielleicht sollte ich nun endlich mal was zum Film sagen.

Es geht um den Sohn eines ehemals erfolgreichen Demokraten, der bei den kalifornischen Senatswahlen antreten soll. Obwohl die Chancen auf einen Wahlsieg so gut wie aussichtslos sind. Bill McKay tritt an und führt zunächst einen ehrlichen Wahlkampf, mit dem er nur wenig Erfolg hat. Erst als er seine Sprache, seine Auftritte professionalisiert, sprich sich von seinen Idealen trennt und das macht, was die Wähler hören wollen, klettern die Umfrageergebnisse in die Höhe.

Ich will den Film nicht einordnen, in die Zeit. Ich will nicht schreiben, dass der Drehbuchautor dafür einen Oskar bekommen hat. Und wie realistisch der Film war. Und, und, und. Das kann man an anderer Stelle nachlesen.

Nur eine Bemerkung über die Filmmusik sei mir erlaubt – sie hat genervt.

Ein interessanter Film. Hätte auch Herrn Wichmann nicht geschadet, wenn er da mal reingeschaut hätte.

FILM: Nichts als die Wahrheit

Auf Vox. Ein Film, der sich mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzt. Mit Auschwitz, Euthanasie, Schuld und Unschuld. Mit Götz George als Dr. Mengele. Eine seiner besten Rollen. Mich hat der Film schon damals im Kino sehr bewegt. Und auch beim zweiten Schauen geht ein Schaudern über meinen Rücken, wenn Mengele am Ende sagt: „Sehen sie nicht wenigstens ein bisschen von sich selbst in mir?“

FILM: Live Flesh – Mit Haut und Haar

Gestern Abend auf dem Programm. Nach „Sprich mit ihr“ im letzten Jahr ein weiterer Film von Pedro Almodovar.

Madrid 1970. Viktor erblickt das Licht der Welt. Als Sohn einer Prostituierten.

20 Jahre später. Viktor ist herangewachsen. Hat mit Elena Sex in einer Toilette, verspricht sich mehr. Diese jedoch drogensüchtig, lehnt ihn ab. Zwei herbeigerufene Polizisten treffen ein: Der von seiner Frau Clara betrogene Sancho und David. Im Gerangel löst sich ein Schuss, der David so trifft, dass dieser von nun an querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt.
Viktor wandert ins Gefängnis, obwohl er nicht schuldig ist. Denn Sancho, der vor der Tat entdeckte, dass David mit seiner Frau geschlafen hat, verursachte den schicksalsreichen Schuss.

Sechs Jahre später, Viktor ist wieder auf freiem Fuß und begint ein Verhältnis mit Clara. Elena ist mit David verheiratet und arbeitet in einem Kindergarten.

Das Schicksal will es, dass diese sechs Personen noch einmal aufeinander treffen und die Geschehnisse der verhängnissvollen Nacht aufarbeiten. Neid, Eifersucht und Leidenschaft führen dazu, dass am Ende nichts mehr ist, wie es war. Und doch besser.
Der Film endet wieder mit einer Geburt. Diesmal in einer anderen Welt. Einer Welt voller Hoffnung und Freiheit.

FILM: The virgin suicides

Unglaublich! An einem Dienstag um halb neun ins Kino gehen und dann ist der Film ausverkauft. In beiden Kinos, in dem Orginalversionen laufen. Kann das sein?

Ja, es kann sein, wenn es sich bei dem Film um „Lost in translation“ handelt. Nun gut, aber wenn die halbe Stadt schon im Coppola-Fieber ist, will ich auch Coppola. Und so sehen wir uns „The virgin suicides“ an. Auf DVD. Sofia Coppolas Debüt.

Wenn man diesen Erstling sieht, ist man noch gespannter auf den zweiten.
Es geht um eine Vorstadtfamilie Mitte der siebziger Jahre. Fünf Mädchen wachsen bei ihren strikt konservativen Eltern auf. In ihren Gestalten sind sie Prinzessinnen, wohlbehütet, unnahbar und deshalb so interessant für die Nachbarsjungen, die jedes Detail an ihnen aufsaugen.

Dann bringt sich Cecilia, die jüngste der Schwestern um – spießt sich am Gartenzaun auf: der Auslöser für eine noch viel größere Tragödie, die letztendlich im Tod der anderen vier Mädchen endet.

Was den Film so sehenswert macht: Jede Szene ist von der Einstellung, den Dialogen und der Musik perfekt durchdacht. Der Junge, der „you know, i love pineapple“ nicht etwa einer der Schwestern zuhaucht, sondern der biederen Mutter. Die Mittagspause in der Schule, in der die Mädchen eine solche Einheit bilden, weil sie mehr als nur ihre Verwandschaft verbindet. Der erste Sex auf dem Baseballfeld zwischen Lux und Trip.

Was für ein Film, möchte man schreien, und kommt nicht dazu, weil man schon in die nächste wundervolle Szene gezogen wird.
Auch musikalisch hat der Film einiges zu bieten – „Air“ lieferten den kompletten Soundtrack.

Nur schade, dass ich ihn damals nicht im Kino gesehen habe. Wie konnte ich diesen wundervollen Film nur verpassen.

DVD: Coldplay

Wer einmal bei einem Konzert von Coldplay war, weiß, dass die Jungs aus England einfach grandios sind. Das haben nun auch die Amerikaner mitbekommen, die Coldplay zunächst auf ihrer Tour durch die Staaten und dann auf den letzten MTV American Music Awards feierten. Jetzt ist endlich die DVD zur legendären Tour erschienen.

Sicher, nicht jeder mag die beiden CDs von der Band um Chris Martin. Vielen erscheinen die Songs zu kuschelig, langsam und für ein gutes Konzert eindeutig ungeeignet. Bei dieser Band, die sich übrigens an einem englischen College zusammenfand, liegt man mit dieser Einschätzung jedoch falsch: Wer dann doch auf einem der Konzerte in Deutschland im letzten Winter war, war schier begeistert. Denn die Band schafft es, mitzureißen. Kuschelsongs werden plötzlich rockig, schnelle Beats wechseln sich mit langsamen perfekt ab. Zusätzlich eine wohl abgestimmte Lichtshow und einen Chris Martin, der auf der Bühne wirklich alles gibt!

Sitzt er am Klavier, wie bei „The Scientist“, hat der 26-Jährige eine solche Präsenz, dass es einem kalt dem Rücken herunter läuft. Tanzt er auf der Bühne bei „Trouble“ wild umher, möchte man einfach nur mit ihm tanzen. Wild. Auf der Bühne alles geben!
Aber auch andere Songs bringen auch auf der DVD die phänomenale Stimmung des Konzertes rüber. Besonders schön „Trouble“ und Everything’s not lost“. Bei „Yellow“ bekommt der Zuschauer neben der Band zusätzlich noch eine perfekte Lichtshow geboten.

Auf der DVD ist außerdem eine 40-minütige Reportage über den Konzert-Verlauf, in dem die Jungs immer wieder auf ihre Aktion „Make trade fair“ hinweisen. Grund: Chris Martin reiste im Februar diesen Jahres für Oxfam herum und unterstützte eine Kampagne zur Änderung der Welthandelsgesetze. Seitdem trägt er auf allen Konzerten auf der rechten Handrücken „Make trade fair“.

Wer selbst das Glück hatte, Coldplay einmal live zu sehen, wird verstehen: Diese DVD ist bestens geeignet, in Erinnerungen zu schwelgen und leise vor sich hin zu träumen.

FILM: Der Stellvertreter

Gestern Abend dann auf DVD dieser Film, und vielleicht liegt es ja an mir, aber ich hatte eben dieses Gefühl bei diesem Film wie bei Luther. Da wurden wiederum viele viele Szenen aneinander gereiht, es konnte keine wirkliche Atmosphäre entstehen. Immer und immer wieder Menschen, die elend lange Treppen besteigen, hinabsteigen, irgendwo ankommen, einige Worte wechseln oder bedeutungsvoll schauen. Oder Züge, die dahintuckern, mit Menschen drin. Immer unterwegs.