Es gibt sie, die Menschen, die am Samstag zum ersten Mal Coldplays Clocks gehört haben. Und es gibt sie, die Menschen, die dann auch weinen müssen, weil das Lied so traurig ist.

Hahaha!

Sitzfalten! Ich glaube ja, dass es so überhaupt nicht zum „ausziehenrummachenvögelnimbettliegen“ kommen wird. Aber korrigiert mich, meine Herren. Vielleicht steht ihr ja auf stocksteife Oberkörper, wenn ihr die Aussicht auf sitzfaltenfreie Bäuche habt.

Das Büdchen ist tot.

Eigentlich hätte man es wissen können. Oft war ich ja nicht hier in Düsseldorf in den vergangenen Monaten, allerdings oft genug, um immer mal wieder einen Blick in das Büdchen an der Ecke zu werfen. ‚Die üblichen Verdächtigen‘, waren meist meine Gedanken und ‚Schon wieder keine Süddeutsche‘. Ja, immer wenn ich in das Büdchen ging, gab es angeblich keine Süddeutsche mehr, was einerseits bedeuten kann, dass die Leser dieser Zeitung Frühaufsteher waren. Oder er schlicht und ergreifend keine Süddeutsche im Angebot hatte.

Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Fakt war, warum alles so ist, wie es jetzt ist. Die ersten Anzeichen waren der Urlaub Ende Juli. Konnte mich nicht daran erinnern, dass der Büdchenmann im vergangenen Jahr im Urlaub war beziehungsweise dass er dafür den Laden geschlossen hatte. Diesmal war es aber so. Zwei ganze Wochen. Als ich dann Mitte August zurück kam, renovierte er gerade. ‚Na gut, renovieren muss ja auch mal sein‘, mehr hatte ich mir nicht dabei gedacht. Als dann aber Ende August plötzlich das Schild ‚Zu vermieten‘ am Büdchenfenster hing, war alles klar. Er wollte nicht mehr. Trotzdem standen Morgen für Morgen die üblichen Verdächtigen zunächst noch in dem nunmehr leeren Raum. Später dann, als er nicht mehr der Mieter war, stellten sie sich einfach direkt vor die Tür. Aus nostalgischen Gründen. Oder weil das Bier dort einfach besser schmeckte.

Er wolle jetzt einfach mehr Urlaub machen, erklärte er mir, als ich ihn letztens auf der Straße traf. ‚Schade‘ antwortete ich und dachte auch so. Ans Herz war sein freundliches Lächeln mir schon gewachsen. Wenn er doch nur öfter mal eine Süddeutsche für mich gehabt hätte. Vielleicht hätte er den Laden dann doch halten können. Mit einer Urlaubsreise dann und wann.

Eben gedacht (2)

„Mit deinen Haaren kann man doch wirklich viel machen“, sagte die Frisierfrau heute abend zu mir. „Danke“, dachte ich nur. Das hatte wahrlich noch nie jemand aus dieser Zunft zu mir gesagt.

„Ein Ende des Booms in China ist auf absehbare Zeit nicht absehbar.“

Mannmannmann, wenn ich mich mit diesem Satz nicht selbst übertroffen habe.

Werbeunterbrechung


Spinat, Shrimps und die längst abgelaufenen Steaks in meinem Tiefkühlfach haben seit gestern für kurze Zeit einen Zwischenmieter. Eingezogen ist eine Neunerpackung Capri-Eis.

Girliecontent


Hach, ich weiß ja, eigentlich sollte ich aus diesem Alter raus sein. Bin ich ja auch, wirklich. Also meistens. Der einzige Ort, wo ich es nicht bin, ist in meinem Badezimmer. Da hängt über meinem Klo derzeit dieses schnuckelige Bild. Bei einer Freundin von mir hängt das Bild derzeit nicht im Bad. Aber das hat andere Gründe. Die zieht nämlich gerade um, nach Bremen, zum Spätstudieren. Aber das wollte ich eigentlich nicht erzählen. Viel mehr wollte ich ein paar Worte zu IHM da auf dem Bild loswerden. Seit heute kann man sich nämlich auf SEINER Seite seine neue Single anhören. „Tripping“ heißt die und ich höre sie gerade zum dritten, vierten, fünften, … neunten Mal. Das hat einen Grund. Denn als ich beim ersten Mal die quäkende Stimme beim Refrain gehört habe, musste ich fast weinen. Nur fast, weil ich mich an meine journalistische Sorgfaltspflicht erinnert, meine Kamera geschnappt habe und ins Bad gestürmt bin. Könnte ja das letzte Mal sein, dass ich IHM beim Badezimmeraufenthalt in die Augen schauen will. Das letzte Mal, dass ich unbekleidet ins Badezimmer vor ihm herumspringe er dort hängt.

Aber wie gesagt, mittlerweile läuft die Single zum neunten Mal. Das Quäken find ich immer noch schlimm. Der Rest hat sich ein bisschen in mein Herz Ohr geschlichen. Nur ein bisschen. Was das wohl für ein Album werden wird? Na, aber gut, dass ich heute morgen nicht 98 Euro für ne Konzertkarte in Berlin bezahlt habe.

FILM: Die große Depression

Konstantin Faigle ist ein schwäbischer Filmemacher und geht in seinem Dokumentarfilm der Frage nach, warum es Deutschland eigentlich so schlecht geht. Oder besser: Warum wir Deutschen eigentlich so viel jammern. Diesen Fragen nachgehend fährt er durchs ganze Land. Er interviewt Touristen, die eifrig Vorurteile wiedergeben. Er spricht mit Menschen aus Starnberg, die laut Studie zu den glücklichsten Menschen Deutschlands gehören sollen. Er testet auf Schloß Neuschwanstein, ob Deutschland wieder einen König braucht. Aber er macht sich auf in den Osten auf, nach Dessau, die Stadt mit den unglücklichsten Menschen. Und nach Leipzig, wo er zur Montagsdemo geht und auf jammernde Menschen trifft. Aber er spricht auch mit allerlei Experten. Ein Psychiater des Max-Planck-Instituts attestiert Deutschland eine „gehemmte Depression“, Walter Jens spricht über Depressive an sich und auch Alice Schwarzer darf ein paar Worte zum Rollenverteilung in der modernen Familie los werden.

Womit wir bei dem Teil des Textes angekommen sind, der das Problem des Films beschreiben soll. Denn eigentlich will Konstantin Faigle sich ja mit dem Problemen von UNS Deutschen beschäftigen, dennoch driftet er irgendwann ab und beschäftigt sich vor allem mit seinen Problemen: Seiner Beziehung, seiner Rolle als werdender Vater. Er nennt diesen Teil des Films einen Exkurs, leider keinen gelungenen.

Ansonsten bemüht sich Faigle um die distanzierte Rolle des Beobachters, der mal ironisch, mal witzig, über weite Teile hinweg aber leider sehr albern, die Geschichte der Deutschen erzählt (der Barbarossa-Tanz zum Beispiel). Und, wie sollte es anders sein, am Ende seines Films will er natürlich auch noch Bild-Chef Diekmann vor die Kamera holen, den Mann, den er dafür verantwortlich macht, dass in Deutschland so eine schlechte Stimmung herrscht. Michael Moore lässt grüßen. Gelingt ihm aber nicht.

Man kann nicht sagen, dass der Film mich nicht unterhalten hätte. Nein, das ist ihm durchaus gelungen. Andererseits war er für einen Dokumentarfilm zu belanglos. Es gab nur wirklich wenige Momente, in denen er wirklich nah dran war, am Thema. In denen es ihm wirklich gelang, die Stimmung einzufangen bzw. klar zu machen, wo das Problem der Deutschen liegt.

Mehr Mut?


Den Kürbis schlagen!