Kann mir mal jemand erklären, was es denn Spammern bringt, kryptische Aussagen in Blogeinträge zu schreiben? Ohne Angabe eines Links? Zum Glück sind sie wenigstens alle von der gleichen IP-Adresse.
„Könnte man zuhause eine ganze Bäckerei leerkaufen“
„Ist hier noch frei?“, frage ich sie. Widerwillig nimmt sie ihre sorgsam platzierte Handtasche von dem eigentlich freien Platz. Sie hatten sich für die Tischgruppe entschieden. Ich setze mich zu ihnen. Sie schauen sich an. Alleine reisen ist nun nicht mehr. Aber was soll’s, der Zug ist voll, da muss man Abstriche machen. Ich schließe die Augen. Die vergangene Nacht hat Spuren hinterlassen, ich will auch nicht stören. „Ich hab Hunger“, sagt sie wenig später. Er schaut sie an. „Ich schau gleich mal, was es so gibt.“ Wenig später steht er ohne weitere Worte auf und kommt nur wenige Minuten später mit einem Croissant, eingeschweißtem Käsebrot und einem Kaffee zurück. „Was ist das?“, fragt sie ihn. „Croissant, mit was Süßem drin.“ – „Was Süßes? Das kann ich jetzt gebrauchen.“ Damit hatte ich nicht gerechnet. Ihr unzufriedener Blick hatte Diskussionen angekündigt. So kann man sich irren. Ich denke noch ein wenig über die Hochzeit nach und frage mich, ob so auch irgendwann einmal das Brautpaar reisen wird. Gemeinsam im Zug, wortlos und doch geeint. „Was hat das eigentlich gekostet?“, fragt sie nun. „Frag lieber nicht.“ Pause. „Könnte man Zuhause eine ganze Bäckerei leerkaufen.“
Zuhause? Ihr Akzent hat sie bereits verraten. Ruhrpott. Wenn ich schon länger hier wohnen würde, hätte ich vielleicht die Heimatstadt erraten können. So muss ich hoffen, dass ich länger im Zug sitzen werde. Aber Düsseldorf? Oder Köln? Nein. Das würde ich mittlerweile erkennen. „2,60 für einen Kaffee?“
„Porta Westfalica“, sagt er, ohne den Blick von der Fensterscheibe abzuwenden. „Dahin könnten wir auch einmal einen Tagesausflug machen.“ Er nickt: „Ja.“
Sie reden kaum. Sie müssen nicht reden, weil Blicke genügen. 20 Jahre Ehe? Der Junge war in Minden beim Bund, mittlerweile ist er in fester Anstellung. In einem Autohaus vielleicht, vielleicht auch ein Bankkaufmann. Sorgen müssen sie sich keine mehr machen. Regelmäßig schaut er mit den Enkelkindern und seiner Frau vorbei. Wenn sie wieder fahren, freuen sie sich, dass wieder Ruhe im Haus einkehrt.
„D&W.“ – „Wattenscheid“. – „Bauhaus.“ – „Ja.“ – „Real, da waren wir auch schon mal“. Sie antwortet nicht mehr. Greift nach ihrer Handtasche. „Dann lass uns mal.“
Wenig später hält der Zug. In Essen.
FILM: Besser geht’s nicht
Ein Film, den ich schon immer mal sehen wollte und nun im TV geschaut habe. Im ZDF. Im ZDF? Sonntags? Kein Herzschmerz mit Rosamunde Pilcher, Traumschiff oder so? Nein. Dafür aber Herzschmerz der amerikanischen Art. Hach, war dit schön.
Wohin mit dem Müll? (wörtlich)
Wo kann ich CD-Hüllen wegschmeißen?, fragte gestern ein interessierter Leser und landete bei mir. Das ist eine Frage der Mülltrennung, denke ich. Leute, die wie ich ignorant sind und wenig von Mülltrennung halten, würden diese in den normalen Hausmüll werfen. Moralisch gefestigtere Personen, die gut bei Mama und Papa aufgepasst haben, werfen besagte Hüllen in den „Gelben-Sack-Müll“. So, lieber Kandidat, und nun müssen Sie sich entscheiden. Messis werfen CD-Hüllen überhaupt nicht weg. Kann man schließlich immer gebrauchen, diese Dinger.
The Wedding Plan
Als man Lust auf Kaffee und Kuchen hatte, ließ eine ältere Dame die Puppen tanzen (wörtlich, leider). Als alle am liebsten etwas Herzhaftes wollten, gab es Kaffee und Torte. Als alle auf den Nachtisch warteten, tanzte das Brautpaar seinen Hochzeitstanz. Als alle endlich die Sau rauslassen sich ungehemmt dem Alkohol hingeben wollten, wurden seltsame Spielchen gespielt. Als man endlich selber tanzen wollte, wurden seltsame Spielchen gespielt. Als interessante Gespräche begannen, wurden seltsame Spielchen gespielt. Als man endlich ins Bett fallen wollte, spielte der DJ die beste Musik.
Tochter und Mutter
– Eigentlich kannst du doch gar keinen Hunger haben.
– Wieso?
– Na, weil du schon wieder so krötig bist.
Tech-Talk
So langsam merke ich, dass ich älter werde. Ja, älter, nicht alt. Demnächst läuft mein Vertrag für mein Mobiltelefon wieder einmal aus und die Telefongesellschaft lockt mit einem neuen Handy, wenn ich bei ihnen bleibe. Schon zweimal haben mich in den vergangenen Wochen die Call-Center-Mitarbeiter angerufen. Leider war ich beide Male einfach nur überfordert. Welche Modelle gibt es eigentlich gerade? Auf welche Ausstattungsmerkmale muss ich achten? UMTS, MP3, Kamera? Äh, telefonieren würde ich auch ganz gern damit, geht das denn? Und einigermaßen hübsch sollte es auch sein. In diesem Punkt scheint es gerade in den vergangenen zwei Jahren eine große Umstellung gegeben zu haben. Die meisten der angebotenen Modelle wirken furchtbar klobig, von diesen Klapphandys habe ich bisher auch noch nicht viel gehalten, da beispielsweise das Telefon des Manns meines Herzens mit großer Begeisterung Fotos seiner Hosentasche gemacht hat. Nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, obwohl die Hosentasche natürlich durchaus fotogen ist (so schön dunkel, da drin…).
Doch ich will nicht zu sehr jammern, schließlich geht’s hier um Technik und Gejammere schreckt in diesem Themenbereich womöglich noch die männliche Leserschaft ab. Deshalb plädiere ich viel lieber an das Helferinstinkt von euch Kerlen da draußen: Hilfe! Und: Für welches Handy würden Sie sich entscheiden?
Schwipp, schwapp, ich spüre es richtig. Da wankt man kurzzeitig und schon scheint der Wasserstand überzuschwappen. Und immer wieder der Gedanke, was er wohl dazu gesagt, was er wohl dazu gesagt, davon gehalten hätte. Hätte er sich gefreut, wäre er vielleicht ein bisschen stolz gewesen, hätte ihm das vielleicht auch gefallen? Keine Antworten, nur Gedanken.
