Was einem bei Sonne so alles durch den Kopf geht

‚Was machen eigentliche ‚Echt‘? Der Frontman Kim hatte doch irgendwann mal was mit dieser pinkhaarigen Enie, die mittlerweile erblondet ist. Und dann war Schluss, dann versuchten Echt nochmal eine weitere Platte, die floppte und dann? Jetzt, wo deutschsprachige Jungenbands so in sind, wäre doch wirklich Zeit für ein Comeback.‘, dachte sie und lauschte im ‚Alex‘ ihres Vertrauens den Klängen seltsamer Musik. Vertraute Songs wie ‚I’m easy‘ in der Faith-No-More-Version (gibt’s die eigentlich noch?) und seltsame Lieder wie dieses ‚Ich lebe‘ von dieser Ösi-Frau.

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Charmant sind sie ja, die Kellner hier. Geheucheltes Interesse an meiner Lektüre ‚A long way down‘
von Nick Hornby. ‚Aber das ist nicht die ganze Zeit auf Englisch?‘. Nö, das ‚leider‘ verkneife ich mir.

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Und dann wurde ich vorhin angemacht. Von einem Jungen. ‚Hey, du geile Braut.‘ Äh, meint der mich? Ja, der 9-Jährige meinte wirklich mich. Ich schämte mich, dass ich überhaupt reagiert hatte und grinse ihn an. Er schaut seinen Kumpel an. Wird rot. ‚Man wird ja mal flirten dürfen‘.

Mmh.

Musikalisches aus dem Tagebuch

Ich weiß nicht, wie oft ich in den vergangenen drei Wochen „Money, Money, Money, must be funny, in a rich man’s world“. Im Supermarkt, auf dem Volksfest, einfach überall. Ich kann nicht mehr.
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Liegt es am Wetter oder warum schaffen es zwei Mädchen und zwei Jungen, sich vor das Cinemaxx zu stellen und unaufhörlich „Lollypop, Lollypop, oh, Lollylollypop“ zu trällern?
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Und dann noch vorhin diese beiden Mädels, die die Straße entlang liefen und „And Iaaaaaaaaaaiaaaaaaah, will always love youuuuuuuuuuuuuuuu“. Mannmannmann. Gott, lass Regen kommen!

(off topic: Kennt jemand einen Hotspot in Magdeburg?)

Man kommt ja zu nichts, in diesen Tagen.

(1)
Internet. Es ist Sommer, Baby, keine abendlichen Runden in das nahegelegende Internet-Cafe (der blöde Rechner macht hier kein Apostroph auf dem e), lieber Bier trinken am Stattstrand, ja so heißt die Strandbar hier. Die liegt aber wirklich nicht am Wasser, sondern umzäunt an den Bahngleisen, macht aber nichts. Am Wasser soll sowas auch noch sein, sagte man mir heute, es wird noch viele Abende geben, hier.

(2)
Schreiben. Meist nur Meldungen, ab und zu ein Text, immer wieder der Griff zur Digitalkamera, aber schreiben? So richtig, mit Gedanken davongleiten lassen und Zeit nehmen? Im Moment nicht.

(3)
Telefonieren. Viel zu selten.

(4)
Denken.

(5)
Durchschlafen. Die Straße ist laut und ohne offenes Fenster geht schlafen bei mir nur mit Kopfschmerzen am nächsten Morgen, so als ob ich die Nacht mit viel Alkohol, noch mehr Zigaretten und wenig Schlaf verbracht habe. Nur das letzte, das stimmt.

(6)
Lachen. Doch, so langsam kommt es wieder.

(7)
Sex? Ja auch.

Durchsage

T-Shirts mit dem Aufdruck „Lovely“ sollten verliehen und nicht verkauft werden.

Dumme Grabsteininschriften

“Hier ruht mit Gott einer fröhlichen Auferstehung harrend“

Politisches

„Das macht den Kohl auch nicht fett“ – hat dieses Sprichwort vielleicht doch etwas mit dem Ex-Kanzler zu tun?

FILM: Whisky

Jeden Morgen das gleiche Ritual. Nach dem Frühstück in einem Café in Montevideo macht sich Jacobo Köller auf den Weg in seine Sockenfabrik. Kurz vor halb acht wartet bereits Martha auf ihn, die ebenfalls in der Fabrik arbeitet. Gemeinsam betreten sie die Fabrik, während sich Martha ihren Kittel anzieht, schaltet Jacobo die Maschinen an. Sie kocht Tee, serviert ihn und sie wechseln die alltäglichen Floskeln.

Dann kündigt sich Jacobos Bruder Herman als Besuch an, woraufhin Jacobo Martha bittet, für einige Tage bei ihm einzuziehen und sich als seine Frau auszugeben. Sie sagt zu, die beiden treffen die wichtigsten Vorbereitungen, wortlos, die jahrelange Routine durch die gemeinsame Arbeit lässt Blicke als Kommunikation genügen. Nach dem Eintreffen von Herman wird klar, dass die beiden Brüder unterschiedlicher nicht sein können. Herman, der in Brasilien Frau und Kinder hat, kann mit der Wortkargheit des kauzigen, einsamen Bruder wenig anfangen, weshalb er immer wieder das Gespräch und den Kontakt zu seiner vermeintlichen Frau Martha sucht, die dieses Interesse des fremden Mannes sichtlich genießt. Als die drei dann auch noch einen Ausflug zum Meer unternehmen, wird es für Jacobo immer schwieriger, sich auf sein „neues“ Leben einzulassen.

„Whisky“ ist ein kleiner Film aus Uruguay. Er lebt davon, dass die Kamera oft sekundenlang auf Einstellungen verharrt. Obwohl nichts geschieht. Mich hat diese Art der Kameraführung teilweise sehr genervt. Überraschend und gut war allerdings der Schluss. Er endet, wie er begonnen hat. Jacobo kommt am Morgen in seiner Fabrik an. Nur Martha fehlt diesmal. Ein perfekter, verblüffender Schluss.

Der Film wurde von allerlei Feuilletons gefeiert und immer wieder mit den Werken von Aki Kaurismäki verglichen wird. Das kann ich nicht wirklich finden.

Münte, der Held.

Wirklich ein guter Schachzug von Herrn Müntefering. So muss Gracia morgen nicht auf die Titelseite der BILD-Zeitung.

Am Wahlabend in der ersten Reihe


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