Zeitschriften im Test: Mein erstes Auto


Wochenlang habe ich schlecht geschlafen, mich in den langen Nächten hin und her gewälzt, immer mit den Gedanken daran, mich der wohl größten Herausforderung zu stellen: Ich wollte „Mein erstes Auto“ testen, weil doch der Marcus dort Geld verdient, um ganz viel Spielzeug für seinen Sohnemann zu kaufen. Immer wieder saß ich vor dem Rechner, das leere Eintragfenster vor mir, neben mir die Ausgabe des ersten Hefts, die im gut sortierten Zeitschriftenhandel erworben werden kann. Was, wenn ich es scheiße finden würde? Was, wenn, ach, immer wieder musste ich passen. Aber was soll`s: Jammern kann jeder, schreib ich halt mal los.

Meine Damen und Herren, wie gewohnt, präsentiere ich zunächst die Fakten: „Mein erstes Auto“ kostet 1,99 Euro, „nur“, wie mir das Titelbild weismachen will, erscheint alle zwei Monate und wird von der Target Group Publishing GmbH herausgegeben. Diese bringt normalerweise das Magazin „Route 49“ heraus, was an über 20000 Fahrschulen verteilt wird, so steht das zumindest auf der Webseite. Kann ich allerdings nicht beurteilen, weil ich seit mittlerweile fast 10 Jahren (Kinder, wie die Zeit vergeht) keine Fahrschule mehr betreten habe. Da „Mein erstes Auto“ neu ist, vermute ich, dass man sich gedacht hat, ob man mit einem Magazin, was sich an junge Autoeinsteiger richtet, nicht irgendwie auch Kohle verdienen kann.

Aber nur um den heißen Brei herumzureden, bringt ja auch nichts, kommen wir zum Inhalt. Wollen wir doch mal sehen, was in einem Heft, was sich an kaufwillige Neu-Autofahrer richtet, so alles drin steht. Neu-Autofahrer bin ich nicht, dafür aber „Kein-Autobesitzer“. Das sind Menschen, die zwar schon mehrere Fahrzeuge durch die Welt kutschiert haben, allerdings noch nie ein eigenes Auto ihr Eigen nennen konnten. Und deshalb habe ich auch viel gelernt. Grund: In dem Heft steht wirklich alles drin, was ich als Nicht-Autobesitzerin wissen müsste, wenn ich mir einen Wagen zulegen wollte.

In dem Heft gibt es nicht nur einen Überblick über günstige Autos und ihre Details, ich erfahre auch, wie ich mein Auto am besten versichere, was ich bei der Wartung so beachten muss, wo man mal ein Fahrsicherheitstraining machen könnte und wie ich herausfinde, dass ich eventuell neue Reifen brauche. Anderes gutes Beispiel ist die Geschichte „Augen auf beim Autokauf“. Jaja, klassische Überschrift, vielleicht auch ein bisschen abgegriffen, Inhalt war aber ok, weil ich als dummes Blondchen gutaussehende, junge Frau natürlich keine Ahnung hab, worauf ich alles achten müsste, wenn ich mir irgendwann doch mal einen Wagen zulegen wollte.

Ja, man muss sagen, die Zeitschrift hat was. Es gibt viel zu lesen, ich lerne viel, ärgere mich ab und zu über ein paar dumme Überschriften (z.B. „Flen(n)spunkt“), frage mich, was man denn unter einem „knuffigen“ Auto (Daihatsu Cuore) versteht und ob der Seat Ibiza wohl nur ein Auto mit Temperament ist, weil er das Spanische im Namen trägt.

Auf den letzten Seiten wird dann auch noch mein Frauenzeitschriftenherz angesprochen: Ein toller Psychotest, bei dem ich herausfinden kann, welcher Autotyp ich bin. Klar, da bin ich dabei (Kölle lässt grüßen) und wundere mich nicht, dass ich ein so genannter Spaßfahrer bin. Haha!

„(…)Die Größe des Kofferraums spielt keine Rolle, da neben dem Subwoofer eh nichts mehr Platz hat. Überhaupt verspüren Sie einen unwiderstehlichen Drang, Ihr Auto zu tunen, damit es so einzigartig wird wie Sie selbst. (…)“

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Außer vielleicht das: Das Bild des freundlichen Chefredakteurs.

Sachen gibt’s…

Und warum werde ich eigentlich leicht aggressiv, wenn ich Männer mit Ohrringen sehe? Manchmal passiert das auch, wenn Männer so silber oder golden glänzende Armreifen tragen.

Cliffhanger

Und dann die große Frage des Wochenendes: Wird Sie es schaffen, endlich den Test von „Mein erstes Auto“ fertig zu schreiben? Bleiben Sie dran.

Seltsam?

Ich sitze in einem Zug, mit genau 6 Wagen. Durchnummeriert von 1 bis 6. Ich befinde mich in Wagen 1.
Frau: Ist hier Wagen 3?
Mann: Nee, Wagen 1.
Frau: Oh Mann, dann muss ich jetzt ja durch den ganzen Zug laufen.

(…)

Tagebuch einer Volontärin (3)

Die Sonne scheint. Endlich. Nach vier Tagen bitterer Kälte endlich Sonne und ein bisschen Wärme. Ich musste sogar Socken im Bett tragen. Das tut gut. Deshalb laufe ich nach dem Tag im Büro ein bisschen durch die Straßen. Richtung Elbe, dort soll es schön grün sein. Ich laufe die Straße mit den großen Häusern im stalinistischen Stil entlang. Die Häuser erinnern mich an die Karl-Marx-Allee in Berlin. Nur sind sie hier schon schön hergerichtet. Rechts das Einkaufscenter, was nach der Wende wahrscheinlich in Windeseile aufgebaut wurde. Links dann noch ein bisschen Plattenbau. Ich komme zu einem Platz, in der Imbissbude werden fettarme Pommes verkauft. Ich bin neugierig, kaufe mir eine kleine Tüte. Kurz darauf bin ich enttäuscht. Die Pommes schmecken pappig. Knusprig geht wohl nur mit Fett. Während ich die Kartoffelstücken verspeise, entdecke ich sie. Vier oder fünf Einsatzwagen der Polizei. Sind die nur hier, weil die Vorbereitungen für das Stadtfest auf Hochtouren laufen? Vielleicht nicht. Denn nun entdecke ich auch die jungen Männer in schwarzen Sachen und einem Plakat, das sie zu dritt in die Höhe halten. Sie protestieren. Gegen die Feierlichkeiten vor drei Tagen. Hätten sie das Plakat nicht in der Hand, würde man sie nicht erkennen. Die Haare sind nicht raspelkurz, einer von ihnen hat sogar einen Britpopper-ähnlichen Schnitt. Ungewohnt. Die Passanten zeigen sich unbeeindruckt. Einzig auffällig ist, dass das türkische Pärchen mit ihrem Kinderwagen einen größeren Bogen macht.

Irgendwann habe ich die Pommes verspeist. Während ich an den Jungs vorbei gehe, drückt mir der eine ein Flugblatt in die Hand. Freundlich erklärt er mir, dass ich es ja zuhause mal lesen könne.

Ich gehe weiter. In Richtung Elbe.
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Wie in jeder größeren Stadt gibt es auch hier ein „Alex“. Davor sitzen ein paar Punks. Sie unterhalten sich.

Kann mir mal einer „Pimp my blog“ erklären?

Gesammeltes aus dem Tagebuch

Nach einem langen Tag mit einer Straßenumfrage kann ich mit Gewissheit sagen, dass die Häufung von Vornamen wie Denny, Diana und Mandy in diesen Regionen kein Mythos ist.
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Auch zum Abschied gibt man sich gerne die Hand, allerdings reicht auch ein lockeres „Tschüss“ in die Runde. Als Antwort echot es dann aber leider „Tschüssiiiiii“ durch das Büro. Oder durch die Eingangshalle. Oder so.
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Kontaktanzeigen lesen in Zeitungen ist auch hier was Feines. Ich kenne eigentlich die Rubriken „Er sucht sie“, „Sie sucht ihn“, „Sie sucht sie“ oder „Er sucht ihn“. Hier heißen die lustiger. Wer als Kerl einen Kerl sucht, muss unter „Siegfried sucht Roy“ stöbern.
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Ach ja, und Jägerschnitzel. Ganz vergessen, dass das eine dicke, panierte Wurstscheibe ist.

Tagebuch einer Volontärin (2)

Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. Befremdlich schaute ich gestern in die Runde, als mir der Praktikant zum Abschied die Hand schüttelte. Hand schütteln? Wozu? Reicht nicht ein freundliches „Schönen Abend noch“ in die Runde? Anscheinend nicht. Denn als ich heute morgen ein paar Minuten früher im Büro erschien und alle nach mir Eintreffenden vor dem Ablegen zunächst einmal eine Runde durch das Büro mit Händeschütteln antraten, wusste ich, was ich vergessen hatte. Jetzt muss ich nur noch heute abend wieder dran denken. Und morgen früh.

Und wieso konnte ich bei der Wahl in NRW eigentlich nicht DIE PARTEI wählen?

Tagebuch einer Volontärin (1)

Seit gestern bin ich also hier. So richtig, denn die freitägliche Stipvisite führte mich nur kurz in mein neues Zuhause. Tasche abstellen im Zimmer für die nächsten drei Monate, dann weiter in die große deutsche Stadt mit den sechs Buchstaben.

Doch was sind das für Menschen, die mich am frühen Morgen mit den Worten „Wir sammeln übrigens in der Küche keinen Müll, sondern bringen ihn immer gleich runter“ begrüßen. Die kaum sind sie von der Arbeit heimgekehrt, in ihren giftgrünen Wollpulli schlüpfen, der mit glänzenden Unterlegscheiben (Wortschöpfung fand Freitagmorgen gegen halb acht statt und ich war verdammt froh, den Begriff durch die Aufwachphase hinweg behalten zu haben) bestickt ist.