Grundsätzlich ist so eine Rubrik ja spitze: Nimmste dir vor, Sonntagabend die schönsten Dinge der Woche aufzuschreiben, um sie in die nächste Arbeitswoche zu nehmen und dann kotzt das Kind das Bett voll und der Abend ist gelaufen. Also zumindest war das meiner. Ich hatte es mir gerade vor dem Rechner gemütlich gemacht und nachgedacht und dann kommen seltsame Geräusche aus dem Kinderzimmer und wenig später ein „Franzi, komm mal“ des Mannes. Bett neu beziehen, das andere Kind beruhigen, das von soviel Trubel dann eben auch wach geworden war. Und als die Kinder dann irgendwann alle wieder im Bett waren, noch schnell die Todo-Liste für den Tag fertig stellen und dann ab ins Bett, wer weiß denn schon, wie so eine Nacht dann so wird.
Tja und dann ist schon Montag und ich reise abends nach Berlin, um am Dienstag sehr früh aufzustehen, damit ich frisch und frei und sowas den Digital Transformation Summit der WirtschaftsWoche moderieren kann. Am Abend fliege ich zufrieden aber geplättet nach Hause und bin wiederum froh, irgendwann im Bett zu sein.
Und so geht es dann die ganze Woche – Kinder, Arbeiten, schöne Momente sammeln, zumindest im Kopf, aber nirgends hingeschrieben und abends bin ich kaputt, zwischendurch wenigstens eine Runde Sport und dann ist auch schon wieder Wochenende. Und dann gibt es natürlich auch wieder ein paar schöne Familienmomente, die ich wiederum nicht notiere, sondern aufsauge und am Sonntagabend dann nach der langen Autofahrt von den Schwiegereltern zurück nach Hause mach ich wiederum Sport, diesmal ausgiebiger im Park. Danach unter die Dusche und an die Wasserflasche, Todoliste vorbereiten für die Woche und dann doch wieder ab ins Bett statt an den Rechner.
Und dann ist wiederum Montag, ich habe abends was vor, in Köln, genieße einen der letzten Sommerabende, die netten Gespräche, ein paar spannende Gedanken und tolles Essen im Hase und irgendwann geht es dann wieder nach Hause. Noch ein paar Worte mit dem Mann und dann war es das auch schon wieder mit dem Tag und aufgeschrieben habe ich wiederum nichts. Sprich: Das mit den schönen Momenten funktioniert grundsätzlich ganz gut, nur eben nicht so, dass auch ihr immer was davon habt.
Dabei wär es doch so schön, wieder regelmäßig zu schreiben. Ich nehme mir das wirklich immer wieder vor und es gibt auch schon eine Liste mit Themen, über die ich wirklich gerne mal schreiben würde. Zum Beispiel über das mit den Listen, denn ich habe bei einem abendlichen Streifzug das Konzept „Bullet-Journal“ entdeckt. Ich befürchte, es war bei Facebook, vielleicht aber auch bei Pinterest, man kann darüber wirklich sehr viel in diesen Internet lesen und schauen, also Vorsicht. Kurz gesagt: Bulletjournalisten (Ich liebe dieses Wort!) sind meist sehr kreativ und gestalten ihre Notizbücher sehr aufwändig, was ich eher lästig finde, allerdings lieben sie auch Listen und machen sich im Grunde für jedes Thema eine Todoliste, die sie ordentlich in diesem Buch sortieren, damit diese nicht in der Wohnung herumfliegen oder auf dem Handy, sondern alle zusammen gesammelt, abgelegt, bearbeitet und abgehakt werden. Ich wollte auch schon längst mal ein paar Gedanken zum conversational journalism schreiben und im Speziellen über Resi von Martin Hoffmann, über mein Experiment mit der Seven-App oder über diesen seltsamen Trend vieler ehemaliger Blogger, sich jetzt einen Newsletter anzulegen oder über mein Gegrübel zum Zivilschutzplan und warum wir eigentlich kein Dosenfutter sondern Campingkocher kaufen und Pfadfinderkurse machen sollten.
Sagen wir es so: Ich mach das alles bestimmt wieder irgendwann. Am besten könnte es funktionieren, wenn meine Gedanken direkt in dieses Eingabefeld wandern würden, ohne Rechner hochfahren oder App öffnen, einfach so.
Vielleicht muss ich ja doch einfach mal 30 Tage am Stück Tagebuch schreiben, einfach um diesen Rhythmus wiederzufinden, der mir so lange gut getan hat und den ich jetzt oft vermisse, weil ich das Schreiben so langsam doch ein wenig vermisse. Ich hadere auch, ob das hier noch die richtige Plattform ist oder ob ich auch einen Newsletter brauche, ein Pseudonym oder wieder einen anonymen Ort, so wie wir früher angefangen haben. Vielleicht sollte ich auch einfach Snapchat (follow me franziskript) volllabern.
Und weil ich jetzt schon mehr als 670 Worte geschrieben habe, obwohl ich eigentlich nur kurz erklären wollte, dass das mit dem Was-schön-war-Wochenrhythmus nicht ganz so einfach ist einzuhalten, höre ich einfach so auf, wie ich angefangen habe. Alles spitze soweit, ich bin nur ein wenig damit beschäftigt zu leben.