FILM: Frühstück mit einer Unbekannten

Bitte, liebe Freunde des Internets, glaubt nicht, wenn Christian Bartels in der Netzeitung über diesen Film schreibt:

Den notwendigen Ernst vermittelt Julia Jentsch («Sophie Scholl»), er wird durch einen Kurzauftritt Catherine Deneuves, der die junge Schauspielerin ein wenig ähnlich sieht, noch geadelt.

Glaubt auch nicht Christian Buß bei Spiegel Online (glücklicherweise haben sie nicht den Text aus dem gedruckten Spiegel online genommen, der war so unkritisch, unkritischer geht es gar nicht):

Als ultra-sanftes Warm-Up für den Run auf Heiligendamm geht die Agitprop-Schmonzette, die nicht viel wagt, aber auch nicht viel falsch macht, trotzdem auf: Kommt kuscheln!

Vergesst bitte auch Silke Burmesters Text in der taz:

Trotzdem ist „Frühstück mit einer Unbekannten“ eine erstaunliche Produktion: ein Film der unterhält, der lehrreich ist und in den letzten Tagen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm jene Bürger zu einem Unrechtsbewusstsein animieren könnte, die sich vom politischen Lenor-Gelabere um gute Absichten einflauschen ließen und geneigt sind, an Politiker als „Volksvertreter“ zu glauben.

Sie alle versuchen diesem Film, der heute abend auf Sat.1 läuft, etwas Gutes abzugewinnen, loben ihn, auch wegen des Einsatzes der hochkarätigen Schauspieler (Jan Josef Liefers, Julia Jentsch, Iris Berben). Doch ich sage euch, wie der Film wirklich ist: Nämlich peinlich.

Da taucht wie aus dem Nichts plötzlich Bob Geldof oder auch Bono in der Gestalt von Catherine Deneuve, sagt etwas Weises und verschwindet wieder. Da kloppt die Hebamme Gina in der Gestalt von Julia Jentsch Stoppt-die-Armut-Phrasen und es ist einfach nur peinlich, dabei zuzuschauen. Noch holzhammriger geht’s nimmer.

Ja, ich als durchaus großer Fan von Schmonzetten habe mich für diesen Film geschämt und kann wirklich nicht verstehen, dass es irgendwelche Journalisten da draußen gibt, die diesem Film auch nur irgendetwas abgewinnen konnten. Es sei denn, sie sind alle gekauft. Gekauft mit U2-Tickets, Backstage-Pässen beim nächsten Life-Aid-Konzert oder säckeweisen schriftlichen Genehmigungen für die Adoption eines Kindes aus Afrika.

So.

Die Gerüchteküche brodelt

Gesammelte Briefe (11)

Hehe, diesmal ein Leserbrief aus dem SPIEGEL. Bezieht sich auf die Romy-Schneider-Titelgeschichte (Heft 21/07). Und stammt von Peter J. aus Hamburg:

Da mein Mini-Abo nur noch über drei Spiegel-Ausgaben läuft, bitte ich noch um Titelgeschichten über folgende Personen: Heidi Kabel, Inge Meysel und Marika Rökk.

Gesammelte Briefe (10)

Heute mal wieder aus dem STERN. Thema: Die Kolumne von Uli Jörges. Ich befürchte, es ging um Sarkozy. Weil ich aber die Kolumne aus diversen Gründen nie lese, kann ich das nur erahnen. Hier also der Leserbrief von Dr. Hartmut F.:

Sie haben für Männer mit einer Körpergröße von 1,65 Meter die originelle Bezeichnung „Bonsai-Mann“ kreiert. Ich bin 1,65 Meter und gehöre damit in die von Ihnen geschaffene Kategorie der „verhaltensauffälligen“ und „zwergenwüchsigen“ Männer. Ich befürchte nur, dass meine Frau (1,74 Meter groß!) Ihren Zwischenruf zu lesen bekommt und damit erkennen muss, was für eine armselige Kreatur sie geheiratet hat. Ich habe deshalb Ihre Kolumne aus dem stern herausgetrennt und an einem für meine Frau unzugänglichen Ort aufbewahrt.

Ich hätte sie ja vorsorglich weggeschmissen. Aber mich fragt ja keiner.

Warum man die ZEIT kaufen sollte

Der beste Kommentar in der Konferenz war eine Frage und betraf die Rückkehr des ZEIT-Magazins. Er bzw. sie lautete: „Ist das Rätsel auch wieder drin?“

Die beste zweitbeste Zeile zum Brandanschlag

Die lustigste Überschrift zum abgefackelten Auto von Bild-Chef Kai Diekmann hatte meines Erachtens eine Zeitung, die ich vielleicht doch zu selten lese: „Kai Diekmann lebt!“, lautete sie. Leider haben die das Thema im Laufe des Tages weitergedreht und ich hatte keinen Screenshot gemacht. Lachen (zumindest kurz, verzeiht) musste ich trotzdem.

Die beste ist dann doch diese hier:

titanic.jpg

Das Zeitschriftensterben

Ich glaube, ich werde auf der Zeitschriftentest-Übersichtsseite mal bei den getesteten Magazinen dazu schreiben, welche es überhaupt noch gibt und welche nicht. Sonst verlieren wir alle noch völlig den Überblick. Aktueller Fall: TV Sudoku stirbt gerade.

PS: Sollte ich auf der Übersichtsseite einen Todesfall übersehen haben, bitte ich um eine klitzekleine Nachricht. Danke!

Gesammelte Briefe (9)

In der aktuellen „Games Aktuell“, einer äh, aktuellen (hihi) Games-Zeitschrift, folgenden Leserbrief gefunden (wortwörtlich abgetippt, ohne Scheiß):

Hi liebes GA-Team,
Ich finde Eure letzt DVD war ein absoluter sch**ß. (Mai 2007).
1. Beim Vorschaubereich gibt es nur Thrailer. Kein Mensch will langweilige Thrailer sehen. Das nächst mal verlange ich ein ausführliches Vorschau Video und keine Thrailer!!! 2. Der Testbereich war ein Witz. Ein ausführlicher Test, und sonst nur drei doofe „In letzter Sekunde Videos“. Im Heft habt ihr so viele interessante Tests und auf der DVD nur Schwachsinn. Endert das!!!!!

Nun, wer wie ich beim letzten Satz an Julius Endert denken musste, liegt leider falsch. Tut mir auch leid, dass ich diesen dummen Witz machen musste. Dafür entschädige ich euch nun mit dem eigentlichen Highlight dieses Leserbriefs: der Antwort von Frank aus der Redaktion.

Hallo Herr P.,
des had einen, guten Grund: Die DVDabgagabe muß aus Broduktionsgrühnden tswai Wochen er als die des Hefts erfolgen. Darum isst es uns heufig nicht möglich Thestwideos auf die Disk zu paggen, da die Games erst nach DVDAabgabe eintreffen tun. Bei Forschauklipz ist es änlich: endweter ist das Spiel noch net da oda es isst uns untersacht ein Wideo davon zu machen. Und bevor wir die DVD lehr lassen dachten, wir Uns paggen wir doch lieber ein paar Thrailer mähr mit drauf.
Frank

PS: Ändlich schraibt mal einer so, daß ich das auch verstehn tu.

Zeitschriften im Test: Ebay Magazin

ebay2.jpg

Nein, ich brauche diese Zeitschrift nicht. Mir hat sich bisher die Faszination des Einkaufs bei Ebay schlicht nicht erschlossen. Ich lege keinen Wert darauf, von anderen Käufern bewertet zu werden. Genauso wie ich per Katalog shoppen meide, mag ich mir meine Klamotten auch nicht bei Ebay kaufen. Und an Papst-Autos, Promis oder sogar ganzen Bands hatte ich bisher auch noch kein Interesse. Doch: Ich bin ein Einzelfall. Und deshalb gibt es wohl dieses Magazin. Für 2,50 Euro, vierteljährlich, am Kiosk.

Aber. Auch wenn ich kein wirklicher Ebay-User bin, wider Erwarten mochte ich dieses Magazin doch. Nicht, weil ich sonderlich viel Neues erfahren habe. Wohl aber, weil die Texte liebevoll aufbereitet, gut recherchiert und vor allem nett zu lesen sind. Man liest einfach diese skurrilen Geschichten über Nicknames, die Wahl des perfekten Fotos oder Produkttextes. Am liebsten mochte ich allerdings die verschiedenen Listen: die häufigsten Suchanfragen in den unterschiedlichen Ländern, die beliebtesten Nicknamen oder die Liste über die Länder, in denen die meisten Auktionen stattfinden (übrigens: Deutschland).

Doch. Ich lese all die meisten dieser Inhalte, die übrigens auf die „Ressorts“ Community, Kaufen & Gewinnen, Verkaufen & Verdienen, Trends & Produkte oder Service & Wissen verteilt sind, genau einmal. Sicherlich: Wenn man einmal einen Text darüber schreibt, was man beim Ersteigern eines Telefons beachten sollte, dann kann man in drei Monaten die gleiche Geschichte noch einmal anhand von Digitalkameras und in einem halben Jahr anhand von Fahrrädern erzählen. Aber immer wieder ein Update dieser Listen? Immer wieder beste Suchtipps, Geschichten über Menschen, die gerade ausmisten oder eine Vorstellung des neuen Bewertungssystems?

Aber weil ihr auch extra eine Geschichte eingebaut habt, die eure redaktionelle Unabhängigkeit unterstreichen soll („Alternative Marktplätze“, S. 124), bedanke ich mich auch brav. Für diese eine Ausgabe Ebay-Magazin. Es war unterhaltsam mit dir. Und das kann man wirklich nicht zu jedem Internetmagazin sagen.

Andere Meinungen:
Ulrike Simon
Thomas Lückerath

Wirtschaftsmagazine im Abo

Wirtschaftsmagazine suggerieren ja gerne, dass man mit ihnen reich werden kann: „Die besten Aktien rund um den Globus“, „So sparen Sie soundsoviel Geld im Monat“, „Holen Sie bei Ihrer Steuererklärung das meiste raus“. Hat ja sicherlich jeder schon einmal gelesen. Kurz: Ein Abo eines Wirtschaftsmagazins muss her. (Nach Hörzu und Stern nun also die Wirtschaftspresse.)

Deshalb habe ich mal ein bisschen nachgerechnet. Mit welchem Wirtschaftsmagazin-Abo spare ich also am meisten Geld? Widmen wir uns also kurz den Annahmen, die ich für diese Rechnung aufgestellt habe:
1. Es muss ein Magazin aus der Top Ten der auflagenstärksten Wirtschaftsmagazine sein.
2. Berücksichtigt werden „Leser-werben-Leser“-Prämien in Form von Geld oder Geldgutscheinen.

Das Ergebnis: Sie müssen leider alle ein Abo von „Guter Rat“ abschließen. Denn während man am Kiosk pro Heft zwei Euro ausgeben muss, bekommt man bei einem Jahres-Abo sogar noch 50 Cent pro Heft geschenkt. Ich wiederhole: 50 Cent.

Wem das nicht gefällt, der kann auch noch zwischen zwei anderen Magazinen auswählen, die gibt’s nämlich auch noch für eine Bonuszahlung:

Platz 2: Impulse. Hier gibt’s acht Cent pro Heft geschenkt.
Platz 3: Euro Finanzen. Hier gibt’s fünf Cent pro Heft geschenkt.

Bei den restlichen Heften muss man leider einen Betrag zwischen 16 Cent und 1,18 Euro pro Ausgabe investieren.