Print vs. Online

Interessante Umschreibung von Arianna Huffington über das Verhältnis von Print- und Online-Journalisten zu Themen:

Huffington says in her testimony that traditional media has been afflicted with Attention Deficit Disorder, saying “they are far too quick to drop a story-even a good one, in their eagerness to move on to the Next Big Thing.” Online journalists, she says, have Obsessive Compulsive Disorder because “they chomp down on a story and stay with it, refusing to move off it until they’ve gotten down to the marrow.” She goes on to say that the two afflictions should be merged to produce optimal journalism.

Vögel sind wichtig

(Nein, in der Überschrift fehlt kein Buchstabe.)

Welt Online hat ein Interview mit Jonathan Franzen geführt. Die schönste Frage-Antwort-Passage:

WELT ONLINE: Letzte Woche konnte man Sie in einem entlegenen Winkel Brandenburgs finden, wo Sie an Ihrem neuen Roman gearbeitet haben. Versichert sich ein Schriftsteller aus New York in einem winzigen Dorf an der Oder der Verschiedenartigkeit der Welt?

Jonathan Franzen: Das ist eine schöne Idee, aber in meiner Wohnung gab es eine High-Speed-Internetverbindung und Satellitenfernsehen. Die Landwirtschaft in der Gegend ist hochtechnisiert, nicht anders als in Frankreich oder Kalifornien. Besonders entlegen kommt einem der Ort nicht vor. In Polen allerdings, auf der anderen Seite der Oder, war es anders. Man konnte es gleich an den Vögeln merken. Kaum war man über die Grenze, gab es viel mehr Vogelarten und, was genauso verblüffend und wichtig ist, mehr Vögel.

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Der wirklich beste Text, den ich heute gelesen habe, ist dieser beim „Boston Globe“ (via irgendein Twitterer) über einen Professor, der mit einer begeisterten Twitterin verheiratet ist. Der schönste Absatz:

Being married to a Twitter queen has done wonders for my reputation with the Wired Generation. It’s my digital botox.

Sehr zu empfehlen ist auch dieses taz-Interview mit Sascha Lobo.
(via)

Diese zehn Thesen von Handelsblatt-Chefredakteur Bernd Ziesemer sollte man zumindest mal gelesen haben.

Und dann war da noch dieses blondgelockte Schwein. Nein, keine Schweinegrippe. Also hoffentlich…

Soso.

Alfred Neven Dumont in der „Frankfurter Rundschau„:

Und ich möchte ein neues Leben, nicht nur das alte führen. Da ist eine neue Zeitung oder gar ein paar neue Zeitungen genau das Richtige. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Zeitungsmann und sehe natürlich den Niedergang der Zeitung und glaube, dass man sich gerade deswegen jetzt um notleidende Kinder kümmern muss. Mein Sohn meinte völlig zu Recht: Ob man zwei, drei oder vier Zeitungen hat – das Problem bleibt dasselbe.

(via Telefon)

Zeitungssterben

Mit einem Video verabschiedet sich die „Rocky Mountain News“ nach 149 Jahren und 311 Tagen vom Zeitungsmarkt. Auf der Webseite gibt es noch Danksagungen, das Video und Abschiedsbriefe. Und eine Bildergalerie der letzten Titelbilder.

Im vergangenen Jahr hat die Zeitung 16 Millionen Dollar Verlust gemacht. Innerhalb eines Monats musste ein neuer Käufer gefunden werden – was nicht glückte. Jetzt ist sie tot. Und mit ihr verlieren Journalisten ihren Job. Und Leser ihre tägliche Routine. Traurig.

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Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.

Jade Goody

Seit Monaten sehe ich in der englischen Presse dieses Gesicht. Sehe, wie ihr die Haare ausfallen, sehe den traurigen Blick. Doch obwohl ich diese Frau immer wieder sah, nie habe ich auf die Geschichte geklickt. Nie. Auch heute nicht. Doch heute habe ich ihren Namen gegoogelt. Und daraufhin ihren Wikipedia-Eintrag gelesen. Und verstanden. Eine Frau, die 2002 bei „Big Brother“ dabei war. Daraufhin Bücher geschrieben und Parfüms herausgebracht hat. War dann bei „Celebrity Big Brother“. Und bei der indischen Version der Sendung. Jade Goody ist also eine Frau, die durch „Big Brother“ Ruhm erlang. Eine englische Alida, nur größer.

Und jetzt, in dem Moment, in dem ich verstehe, wer sie eigentlich ist, steht fest, dass sie sterben wird. Seltsam.

Daniel Kehlmann – Ruhm

Tolles Buch. Toller Autor. Daniel Kehlmann erzählt neun Geschichten, die für sich stehen können. Es aber nicht tun. Wie wir mal in den Kopf des berühmten Schauspielers blicken können, der plötzlich nicht mehr angerufen wird. Oder den Techniker erleben, der sich ein Handy kauft und die Nummer jenes berühmten Schauspielers erhält. Und alle kommen in Berührung mit Ruhm kommen, im engen wie im weiten Sinne. Und dann diese Leichtigkeit, mit der Kehlmann sich als Autor mit in die Geschichten bringt, wie die handelnden Personen (Die Frau, die zum Sterben in die Schweiz fährt) gegen ihr Schicksal rebellieren und sich ein Dialog zwischen Person und Autor ergibt.
Und ja: Nicht schlimm, dass Kehlmann von einem ‚Internetblogger‘ (allein dieses Wort schon) schreibt, den man wirklich nicht begegnen möchte.

Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiß nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit fließen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt.

Heinz Strunk – Fleckenteufel

Dies ist einer dieser Texte, die man nur mit einem „eigentlich“ beginnen kann. Denn: Eigentlich mag ich Heinz Strunk. Und seine Arbeit. Doch dieses Buch ist eines, das man ganz schnell wieder vergessen will.

Es ist 1977 und der 16-jährige Thorsten Bruns fährt mit seiner Gemeinde auf Familienfreizeit an die Ostsee. Thorsten ist in der Pubertät, geplagt von Geltungsdrang, Minderwertigkeitskomplexen und nicht zu vergessen: Körperlichkeiten. Denn Strunks Protagonist denkt den größten Teil seines Tages über seine Verdauung nach. Er träumt von Susanne Bohm, die auf der Freizeit kein Wort mit ihm wechselt und er braucht eine Weile, bis er Anschluss an eine Doppelkopfrunde gefunden hat.

Nicht nur wegen des Covers wird „Fleckenteufel“ mit Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ verglichen. Auch die penetranten Geschichten aus dem Verdauungstrakt und die Vorliebe für bestimmte Hygienestandards lassen stark an Helen Memels Auseinandersetzungen mit ihrem Körper erinnern.

Strunks Buch über Thorsten Bruhns könnte eine dieser netten, kleinen Coming-of-Age-Geschichten erzählen, wenn er auf all diese Details verzichtet hätte. Die sind peinlich. Und das hat der Heinzer ja eigentlich auch nicht nötig.

Die andere Meinung: Tobias Rüther auf faz.net

The Curious Case of Benjamin Button

Per E-Mail in den vergangenen Wochen diese Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald gelesen. Toll. Besonders der Schluss.

He did not remember clearly whether the milk was warm or cool at his last feeding or how the days passed–there was only his crib and Nana’s familiar presence. And then he remembered nothing. When he was hungry he cried–that was all. Through the noons and nights he breathed and over him there were soft mumblings and murmurings that he scarcely heard, and faintly differentiated smells, and light and darkness.

Then it was all dark, and his white crib and the dim faces that moved above him, and the warm sweet aroma of the milk, faded out altogether from his mind.

Der Poldi-Ticker

Seit Monaten gibt es bei großen Teilen meiner Kollegen nur ein wichtiges Thema: Kommt Poldi zurück zum FC oder nicht. Seit heute scheint es nur noch eine Frage zu geben: Wann wird der Wechsel verkündet.
Laut „Poldi-Ticker“ bei Express.de wird es nur noch wenige Tage dauern. Doch zum Glück bekommt man dort auch folgende Information:

22:19 08.01.2009: EXPRESS erfuhr: Poldi hat schon den EXPRESS-Ticker angeklickt.

Toll.