Das Buch, das du zurzeit liest

Ich lese gerade das dicke Jonathan-Franzen-Buch und bin schon auf Seite 659. Eigentlich hatte ich gehofft, in meinem Urlaub komplett durchzukommen, aber das hat nun nicht geklappt. Schlimm ist das aber nicht. Weil ich eigentlich jetzt schon traurig bin, wenn ich es durch habe und es vermutlich wieder ungefähr acht Jahre dauert, bis der Franzen einen neuen Wälzer fertig gestellt hat. Das tolle an seinen Büchern und das gilt bisher auch für „Freiheit“: Er schafft es, die Personen in einer Tiefe darzustellen, wie ich es bisher nicht erlebt habe. Ich liebte es, den ersten Teil des Tagebuchs von Patty Berglund zu lesen (auf Seite 659 geht der zweite los), ich war angewidert von Joey aber zugleich fasziniert von seiner Liebe zu Conny. Falls das alles totaler Quatsch ist, was ich da schreibe, weil sich auf den letzten Seiten nochmal alles wandelt – verzeiht es mir, ich bin ja noch nicht durch.

(Alle Fragen)

Die Bücherfrageliste

Ich mach hier jetzt auch mit: bei der Bücherfrageliste. Und das bedeutet: garantierter Blog-Content für die nächsten 31 Tage. Das ist doch mal was, oder etwa nicht, liebe Blogleser? Nur eins kann ich nicht garantieren, dass die Antworten babycontentfrei sind.

Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 2 – Das Buch, das du als nächstes lesen willst
Tag 3 – Dein Lieblingsbuch
Tag 4 – Dein Hassbuch
Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Tag 9 – Das erste Buch, das du je gelesen hast
Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautor
Tag 11 – Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
Tag 12 – Ein Buch, das du von jemandem empfohlen bekommen hast
Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit
Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.
Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
Tag 18 – Das Buch, mit dem schönsten Cover, das du besitzt
Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
Tag 20 – Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 21 – Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es gelesen hast
Tag 25 – Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
Tag 26 – Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
Tag 27 – Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
Tag 30 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
Tag 31 – Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast

Ein paar Menschen machen da schon länger mit (und ich lese fleißig mit): Isa, Sopran, die Kaltmamsell und Frau Gröner.

Buch: Sascha Lobo – Strohfeuer

Vor einigen Jahren erschien bei „Industrial Technology and Witchcraft“ eine Reihe, in der ein gewisser Sascha Lobo aus seiner Vergangenheit berichtete. Ich glaube, das muss der Moment gewesen sein, in dem ich das erste Mal von Sascha las (oder von ihm hörte). Er beschrieb auf eindrucksvolle Weise, wie er in der Hochzeit der New Economy eine Agentur gründete, wie sie sich dem Größenwahn hingaben und daran zugrunde gingen. Seitdem ist viel Zeit vergangen, Sascha ist mittlerweile ein gern gesehener Talkshowgast, wenn es darum geht, irgendwas zum Thema Internet zu sagen und er macht seine Sache gut (bzw. eben den jeweiligen Umständen angemessen). Er kann sich gut ausdrücken, sich ebenso gut verkaufen und ist dabei eben auch oft recht unterhaltsam.

Nun hat er also einen Roman geschrieben, einen Roman über Stefan, einen umgänglichen Typen, der sich gut ausdrücken, sich gut verkaufen kann und offenbar ein Händchen dafür hat, eine Begleitung für die Nacht oder manchmal sogar mehr zu finden. Er gründet mit ein paar Kumpels in der Hochzeit der New Economy eine Agentur. Sie buhlen um Marketingetats, schreiben Konzepte, designen Geschäftsberichte oder organisieren für irgendwelche abgelegenen Firmen Computerspezialisten. Wir erleben, wie er Lena aufreißt, sie betrügt, aber irgendwie doch bei ihr bleibt, um am Ende von ihr verlassen zu werden. Am Ende ist nicht nur die Beziehung futsch, sondern auch die Firma und noch dazu scheint Stefan aus seiner Agenturzeit und seiner Hingabe für Thorsten nichts gelernt zu haben.

Ich glaube, dass es für meinen Eindruck vom Buch nicht gut war, die Geschichte von Sascha damals bei „Industrial Technology and Witchcraft“ gelesen zu haben. Denn: Ich habe die ganze Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, wie viel Sascha denn nun in Stefan steckt und warum Sascha als Autor diesen Stefan so zeichnet, wie er ihn zeichnet. So oberflächlich, weil er eben so oberflächlich sein soll oder eben weil nicht zu viel von Sascha in Stefan einfließen sollte. Vielleicht lag es daran: Als ich damals die Geschichte von Sascha las, war das (zumindest in meiner Erinnerung) unglaublich satt geschrieben, sehr emotional, weil eben auch persönlich. Als ich nun die Geschichte von Stefan las, war das oft kalt, oberflächlich, eben unpersönlich. Was schade ist. Trotzdem liefert das Buch einen ganz guten Eindruck von der damaligen Zeit. Es gab genügend Stefans und Thorstens in vermutlich noch größeren Ausprägungen des Größenwahns.

Disclosure: Ich habe mit Sascha schon mal gerne das eine oder andere Bier getrunken und durfte irgendwann sogar mal seine Haare anfassen. Diese semi-persönliche Beziehung habe ich beim Schreiben dieses Textes ausgeblendet.

Buch: Alexander Osang – Königstorkinder

Juhuu! Urlaub! Und schon das erste Buch durch. (Ok, ich habe ein bisschen geschummelt und das Buch vom letzten Wochenende einfach nur fertig gelesen.)

Darum geht’s: Andreas Hermann ist Ossi, arbeitsloser Journalist und arbeitet in einer Beschäftigungsagentur. Die Agentur dokumentiert den Weinbau in Berlin und tritt als Schauspielgruppe in Altenheimen auf. Nebenbei räumt Hermann Wohnungen aus und findet dabei das Tagebuch eines verstorbenen Professors. Andreas Hermann lernt Ulrike kennen, aus München, verheiratet, eine Tochter, die in einer Werbeagentur arbeitet und mit Mann und Au-pair-Mädchen im anderen Berlin wohnt. Sie verlieben sich, teilen Bett und Gedanken und finden dann doch nicht so recht zueinander. Aus unterschiedlichen Gründen.

Isses gut? Geht so. Hat sich zwar schnell weggelesen, aber Osang kann besser schreiben, auch in Romanform. Zuviele Geschichten in der Geschichte, zu bemüht.

Sophie Dahls Comeback

Ich habe mir heute ein Kochbuch gekauft. Ich kaufe mir wirklich selten Kochbücher, die Rezepte-Apps, die ich mir in den vergangenen Monaten auf mein iPhone geladen habe, zählen nicht. Das Kochbuch ist von Sophie Dahl, die vielleicht einige als Wonderbra-Gesicht kennen. (Korrigiert, siehe Kommentar der Kaltmamsell.) Derzeit sieht sie sehr hervorragend aus und hat sogar, wie ich durch Zufall auch heute erfahren habe, seit kurzem eine Kochsendung in der BBC. Ich hab mir gerade die erste Folge angeschaut, weil ich eine Bestätigung brauchte, das richtige Buch gekauft zu haben (Boah, gibt es tolle Kochbücher!). Das Prinzip der Sendung: Sophie Dahl kocht Gerichte, die zu ihrer Stimmung passen. In der ersten Folge ist ihre Stimmung „selfish“, also egoistisch, gemeint ist aber, Essen, das man sich dringend kochen sollte, wenn man einen Tag nur mit sich verbringt, also an dem man das Alleinsein zelebriert. Zum Frühstück gibt es laut Sophie Dahl dann das hier.

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Und so sieht ihr „Selfish Day“ aus:
Frühstück: Arnold Bennett Omelette
Lunch: Buffalo Mozzarella Bruschetta mit Fenchel und Zucchini
Zum Tee: Erdnussbutter-Fudge
Der Drink zum Dinnerkochen: Dirty Martini
Das Dinner: Roasted Heilbutt mit Spinat und Kressesoße, Süßkartoffelchips und Pilzen
Der Nachtisch: Schokoladencreme mit Brandy-Kirschen

Mmh. Wer jetzt auch das Buch will, hier der Link.

Birgit Utz – Weggefahren

Ein perfektes Buch für eine Zugfahrt von Düsseldorf nach Berlin und wieder zurück. Weil es auch um das Wegfahren (Kleiner Tipp: steht im Titel!) geht, wenn auch nicht unbedingt das entspannte Och-ich-mach-mir-mal-ein-schönes-Wochenende-in-Berlin-Wegfahren sondern eher das Ich-muss-hier-mal-weg-Wegfahren. Die Erzählerin bekommt Besuch von ihrer Schwester Rebecca, die von zuhause wegfahren musste, weil sie ihr Kind verloren hat und darüber nicht traurig ist. Die Erzählerin findet das gar nicht gut, vor allem, weil sie seit Jahren keinen wirklichen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat, völlig abgenabelt ein auf den ersten Blick ganz ordentliches Leben führt. Der Laden läuft, die Beziehung auch irgendwie und dann kommt plötzlich die Schwester und bringt Unruhe in ihr Leben. Ich habe das kleine Büchlein wie gesagt sehr gerne gelesen. Dicht erzählt, die beschriebenen Personen waren so gezeichnet, dass man ihr Handeln zumindest nachvollziehen konnte. Am Ende denkt man noch ein Weilchen nach. Ich konnte dies auf der Strecke von Hamm nach Düsseldorf machen, auch wenn ich mich bis Essen noch mit einer neuen Folge „30 Rock“ abgelenkt hatte. Aber dann hab ich gedacht. Wirklich.

(Wer’s selber ausprobieren will – Buch bei Amazon bestellen.)

(Danke, liebes Wortschnittchen.)

Kirsten Fuchs – Heile, heile

Als Kind war sie sich sicher gewesen, dass das Einweckglas Einweckglas hieß, weil die Früchte darin eingeweckt wurden, bis sie wieder aufgeweckt wurden. Dazwischen schliefen sie.

Über das Erwachsenwerden und sich Lösen und so. Mit tollen Worten erzählt. Gestern abend angefangen. Heute morgen aufgehört. Gleich und endlich „Die Titanic und Herr Berg“ bestellt.

Bücher 2009

Mein Jahr in Büchern. Wenig, weil auch unvollständig, aber das sind solche Listen ja immer. Besonders in der Mitte und am Ende fehlt noch ein bisschen was.

Heinz Strunk – Fleckenteufel
The Curious Case of Benjamin Button
Barneys Bro Code
Daniel Kehlmann – Ruhm
David Foster Wallace – Am Beispiel des Hummers
Johanna Adorjan – Eine exklusive Liebe
Stevan Paul – Monsieur, der Hummer und ich
Tilman Rammstedt – Der Kaiser von China
Maria Sveland – Bitterfotze
Nick Cave – Bunny Munro
Nick Hornby – Juliet Naked
Antje Krog – Country of my Skull

Wir Frauen sind einfach die besten

We dish dirt, we ask advice, we share tips and ideas, we offer shoulders upon which to cry and take them just as willingly when needed in return. We are often unflinchingly honest, with ourselves and one another, and share pieces of ourselves that would – and often do – horrify men. We are empathy personified and are conditioned to nurture from literally the earliest stages of toddlerhood on. As such, with the very fibers of our beings, we completely and totally “get” how important it is to listen within the social media world.

Aus „The Power of Women in social media

Im Test: Das eMag der Wams

Keine Frage: Es ist schön, wirklich. Und verspielt und sehr gut gestylt. Immer wieder anders gelayoutet. Mal steht der Text links, mal rechts, mal zieht er sich über den gesamten Platz. Es gibt aufwändige Grafiken, es ist verspielt und multimedial – lesen, hören, gucken. Die tolle Audio-Slideshow zu Uli Hoeneß‘ Lebensrettung, das etwas peinliche, weil so gewollt lustige Video über Jan Weiler, das coole Eintauchen in die Unterwasserwelt des Hais. Mich stört ein wenig, dass Adriano Sack seine eigentlich sehr guten Videos so lustlos betextet, aber grundsätzlich macht das eMag der „Welt am Sonntag“ Spaß.

Im kommenden Jahr soll das eMag einmal im Monat erscheinen. Das ist eigentlich ungewöhnlich, weil so uninternetig und unwamsig, die ja eher so einmal die Woche erscheint. Andererseits heißt das ganze ja eMag – also ein elektronisches Magazin. Und die kommen zumindest auf Papier oft einmal im Monat heraus. Es ist nicht so, dass die Themen besonders einzigartig sind, einzigartig ist eher die Art der Aufbereitung. Denn die Macher nutzen das Internet in all seinen zur Verfügung stehenden Facetten: multimedial, verspielt und mit hohen Investitionen in deren Umsetzung.

Ob Kunden dafür Geld ausgeben werden? Ich versuche es mal mit einer Annäherung. Ich gebe im Internet kein Geld für Nachrichten aus. Warum auch, ich bekomme sie überall umsonst. Genauso wie ich schöne, gut durchdachte Geschichten, aber auch Videos mit nachrichtlichem Hintergrund kostenlos bekomme. Ich muss für die guten sicherlich eine Weile suchen, aber wenn ich sie nicht finde, schaue ich diese halt im TV. Ich gebe Geld für Printmagazine aus. Die lese ich dann im Zug, auf dem Sofa, im Bett oder einem schönen Café. Aber gebe ich auch Geld für etwas hauptsächlich Schönes im Internet aus? Iphone-kompatibel ist das ganze bisher nicht: Nehme ich nun zukünftig an einem Sonntag meinen Laptop mit ins Café (manche lesen Zeitschriften ja auch auf dem Klo, sagt man)?

Würde ich also für ein solches eMag Geld ausgeben? Trotz all der Schönheit: eigentlich nicht.