Barcelona (3)

Ich weiß wieder, warum ich kein WG-Mensch bin. Weil ich nämlich ein respektloser Mensch bin. Das musste ich mir zusammen mit meiner Gastgeberin nämlich heute morgen anhören. Wir seien respektlos, weil wir nicht auch noch den Tisch für die anderen gedeckt haben. In WGs muss man also davon ausgehen, dass alle gleichzeitig frühstücken wollen, obwohl sie kurz zuvor den Tisch mit ihren Notebooks zustellen. Seltsame Sitten.

Ansonsten kann ich gerade nicht mehr gehen. Selten haben mir meine Füße mehr wehgetan. Und das kam so: Morgens erst mit der Bahn zur Sagrada Familia (Eine Baustelle ist eine Baustelle), dann weiter zu diesem Parc Güell, wo sich ebenfalls Herr Gaudi hat austoben dürfen (voll, zu warm, weil plötzlich doch noch die Sonne herausgekommen ist, aber so richtig), dann wieder nach Süden, ausgestiegen an der „Diagonale“, um dann die Rambla de Catalunya (Mannmannmann, haben die hier viele Weltkulturerbes) runterzuschländern. Dann Hunger, zu den Markthallen, in einem Fresc Co. ziemlich gesund vollgefuttert. Kurzer Zwischenstopp, um die Einkäufe abzuladen (Warum musste ich Socken vergessen?, Schuhe). Weiter zum Parc de la Cuitadella, Fotosession beim Mammut, unzählige Gassen, irgendwann im gotischen Viertel und an der Kathedrale vorbei. Dort tanzenden Menschen zugeguckt. Nicht nur Alten, nein, auch ein Grüppchen Junger war dabei. Sah lustig aus. In Englisch versucht, herauszufinden, warum die da tanzen, knallhart abgeblitzt, solange die Gastgeberin genervt, für mich auf Spanisch zu fragen: Die treffen eigentlich jeden Samstag irgendwo zum Tanzen, diese Katalanen.

Dann weitere Gassen zum Placa de Catalunya in die U-Bahn zum Placa d’Espanya, um kitschiges Wasserkonzert anzugucken (Video folgt!).

Zurück. Und ins Bett.

Barcelona (2)

Der erste richtige Tag in Barcelona. Erst Frühstück in der WG. Wir waren als erstes wach, also konnten wir auch als erstes duschen. Nicht so schlecht. Doof nur, dass selbst die WG-Bewohner nicht so recht wissen, wie man in dieser Dusche warm duschen kann, also durchgehend warm. Das wird also morgen früh wieder ein Spaß.

Ich hatte mich für das Touri-Programm entschieden: Bustour. Zuerst die rote Linie. Die führte mich durch den Norden. Leider hatte ich vergessen, dass es zu dieser Zeit schon recht kühl ist. Zumindest wenn man in einem offenen Bus sitzt. An der Ampel war alles schön, schließlich gab’s keinen Wind, doch auf der Fahrt war’s leider nicht so super. Irgendwann konnte ich nicht mehr, mir war schweinekalt und ich musste leider aussteigen und im Starbucks was Warmes trinken.

Dann noch die blaue Tour. Die führt durch den Süden, am Hafen entlang. Das war schön. Ich mag ja sowieso lieber Wasser, daher.

Und wie das dann so ist, hat man nach diesem vielen Rumgefahre auch noch Hunger. Ich entschied mich für ein Restaurant und für ein Menü: Nudeln mit Meeresfrüchten in Tomatensoße (bisschen kalt, aber ok), danach gegrillter Schwertfisch mit Salat (mit viel Knofi) und ein Dessert (Mousse au Chocolat) plus Weißwein – 10 Euro.

Dann shoppen. Und da gesellte sich auch meine Gastgeberin zu mir. Ist ja selten geworden, dass ich in weiblicher Begleitung shoppen gehen kann. Muss man also genießen.

(Rock und Jacke. Und tolle Stiefel gesehen. Im Moment noch zu teuer. Morgen nochmal hingehen.)

Barcelona (1)

Ich wohne nicht weit entfernt von der Kathedrale. Dorthin zu kommen, war allerdings einfach, da meine Gastgeberin mir genau gesagt hat, in welchen Bus ich steigen und wo ich aussteigen muss. Hab ich auch alles gemacht. Leider saß neben mir ein seltsamer Deutscher, der, nachdem er saß, sofort seine diversen Stadtpläne zückte und herauszufinden versuchte, wo er sich gerade befindet. Leider tat er dies nicht alleine, sondern versuchte mich die ganze Zeit, in ein Gespräch zu verwickeln. Und ich wollte doch eigentlich viel lieber noch ein bisschen dem Ohrensessel lauschen.

Nach dem Tasche abladen, irrten wir ein bisschen durch die Stadt, die Ramblas entlang, einen Abstecher zu La Boqueria, diesem Obstmarkt-Ding. Da eine Folge „Franzis Früchte“ drehen, das isses.

Barcelona

So, die Geschenke sind alle eingekauft, die Sachen gepackt, jetzt mach ich mir noch eine letzte Mahlzeit und dann bin ich weg. Also, wenn ich trotz Bahnstreik heile und rechtzeitig am Flughafen ankomme.

FILM: Ein spätes Mädchen

Fritzi Haberlandt und Matthias Schweighöfer – muss man gucken. Wie sie die steife, früh gealterte Henriette spielt und er – ohne ein Wort sagend – ihr zuhört und durchaus fasziniert zu sein scheint, von dieser fremden Welt. Es macht Spaß, den beiden dabei zuzugucken, auch wenn einen das Ende dann doch etwas unbefriedigt zurücklässt. Sein Besuch, er hat in ihrem Leben ein bisschen Staub aufgewirbelt. Und das scheint für die Frau, die sich fast nur mit alten Menschen umgibt, durchaus ein Erfolg zu sein.

Wie viel Gore steckt in mir?

(Ichauchichauchichauch)

Gutmensch

– Ich trinke aus Pfandflaschen, eigentlich immer aus der Flasche, das spart Wasser (Wegen des Abwaschs.)

– Ich benutze tolle Ökocreme, Ökowaschzeugs fürs Gesicht und hab sogar nen Ökolippenstift nebst Ökoabdeckzeugs. Ökoduschgel is gerade alle.

– Papier und Glas werden selbstverständlich in den dafür vorgesehenen Containern entsorgt.

– Ich hab ne Bahncard 50 und nutze diese auch gerne (Gibt es ein Leben nach den Streiks?).

– Ich kauf nie Dosen.

– Ich mache meistens das Licht aus, schalte den Rechner auch immer aus.

– Ich kauf gerne und nun auch öfter Bio.

– Ich glaube man kann sagen, dass ich eine Jutebeutel-Sammlung habe.

Bösmensch

– Der Mann meines Herzens beschwert sich manchmal, dass, wenn er duschen geht, der Wasserhahn tropft: wieder nicht richtig zugedreht. (Geht aber auch wirklich schwer zu.)

– Eigentlich mag ich Ökoduschgel nicht so, war ein Geschenk.

– Ökodeo hilft nichts. Da stinkt man nach wenigen Stunden nach Schweiß.

– Hauptsache, die Klamotten stehen mir. Der Rest ist mir egal.

– Hausmüll wird nicht getrennt. Bringt eh nichts. Zur Gewissensberuhigung habe ich auch mehrere Gründe zurechtgelegt. Erstens: Kommt eh alles wieder in einen Sack. Zweitens: In der Uni hatte ich mal ne Vorlesung bei einem ziemlich schlauen Professor, der mir anhand ökonomischer Theorien (irgendwas aus der Spieltheorie) sehr plausibel klargemacht hat, dass ich alleine eh nichts ausrichten kann. Die gleiche Theorie hat er übrigens auf die Sollichjetztschonwiederabwaschenhabichdocherstletztewoche-Frage angewendet. Antwort: nein. Drittens: Soll ich etwa drei Mülleimer in der Küche aufstellen?

– Ich fahr mit dem Auto zur Arbeit. (Soll ich jetzt schon wieder meine Rechtfertigungsstrategie offenlegen?)

– Der Großteil meiner Nahrung stammt aus dem Supermarkt.

– Ich hab eigentlich nie nen Jutebeutel dabei.

– Ich ess auch gerne mal exotische Früchte.

Ich bin kein guter Mensch.

Begemann-Phase nimmt kein Ende

So schnell komme ich in den kommenden Tagen wohl nicht aus meiner Bernd-Begemann-Phase heraus. Denn glücklicherweise ist gestern endlich meine Buch.de-Bestellung eingetroffen, mit der CD, die er zuletzt in Köln zum besten gab. Und ja: Ich gebe hiermit zu, dass mir bis gestern Mittag nicht klar, war, dass Bernd das „Kelly-Family-Feeling“ eigentlich mit Sophie Rois zum besten gegeben hat. Man muss sich auch mal erlauben, Musik von vor sieben Jahren neu für sich zu entdecken. Beim Stöbern im Netz dann auch noch erfahren, dass „Echt“ damals irgendwann „Fernsehen mit deiner Schwester“ gecovert haben. So, und wenn ich mit dieser Platte durch bin, widme ich mich „Jetzt bist du in Talkshows“. Ich arbeite mich da also mal so richtig durch.

FILM: Immer nie am Meer

immernie.jpg

Als ich vor einigen Jahren noch in Berlin gelebt habe, habe ich sonntags gerne zwischen 16 und 18 Uhr Radio Eins gehört: Grissemann und Stermann. Zwei Österreicher, die sich unterhalten, lustige Telefonspielchen machen und so weiter. Richtig was für den ruhigen Sonntagnachmittag. Deshalb kenne ich die beiden. Und Heinz Strunk kennt ja wohl hoffentlich mittlerweile auch jeder.

Drei Argumente, die für diesen Film sprechen. Der vierte: Die Handlung. Grissemann und Stermann nehmen Heinz Strunk mit dem Auto mit, weil dieser seins in den Graben gefahren hat, als er sich gerade wegen einer durch die Nacht laufenden Geherin einen runterholte. Als dann Stermann auch durch die Geherin abgelenkt wird, kommt auch dieser von der Straße ab. Der Wagen bleibt im Wald zwischen zwei Bäumen stecken – die drei Jungs sind nun bis auf Weiteres eingesperrt in dem schwarzen Benz, den einmal der österreichische Präsident Waldheim gefahren haben soll. Kein Scheibe-Einschlagen möglich – Panzerglas.

Die Rettung scheint nah, als der kleine Toni die drei im Auto entdeckt, doch dieser hat mit den dreien anderes vor. Begeistert von der Verhaltensforschung, die er bisher nur an Ratten ausprobiert hat, macht er seine Tests nun an Strunk, Grissemann und Stermann.

It was great, kann ich nur sagen. Mehrfach richtig laut gelacht: Wegen Grissemann, Stermann und Strunk. Großartiger kleiner Film mit einem wirklich großem Ende.

(Please, have wenigstens a look at the website.)

Das erste Mal: Verabredung vergessen

Ich glaube, ich muss dringend mein Leben ändern, denn ich habe gestern abend etwas vergessen, was ich bisher in meinem Leben noch nie vergessen habe: eine Verabredung. Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich intuitiv erstmal mein Handy sehr weit weg und mich dann aufs Sofa gepackt. Vor den Fernseher. Zum Abschalten. Und irgendwann bin ich ins Bett. Erst heute morgen, nach dem Aufstehen schaute ich auf mein Handy: Zwei Anrufe und eine SMS. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen (Sagt man doch so, oder?). Fuck, fuck, fuck.

Ich muss dringend weniger arbeiten.

Kann mir mal einer erklären, warum Robert Smith ausgerechnet bei den MTV Latin Awards auftritt?