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Stefan Niggemeier in der FAS: „Das Publikum an der Macht“. Wichtigwichtigwichtig!
Aus den Kommentaren gefischt: Stefan Niggemeier hat den Text jetzt auf seine eigene Seite gestellt. Klick!
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Gar nicht so einfach, etwas über diesen Film zu schreiben. Weil ich mir immer noch kein abschließendes Urteil über „Caché“ machen konnte, den neuen Film von Michael Haneke. Genau wie auch schon bei „Wolfzeit“ hinterlässt dieser Film ein merkwürdiges Gefühl, weil er nichts auflöst und die Frage nach dem „Täter“ einfach offen lässt. Weil sie nicht beantwortet werden muss. Wobei das schon wieder meine Interpretation ist.
Der Film beginnt, indem wir ein Haus beobachten. Kurz darauf wird klar, dass wir uns gemeinsam mit dem Literaturkritiker und Fernsehmoderator Georges Laurent und seiner Frau Anne ein anonym zugespieltes Video angeschaut haben. Die Kassette war in ein Blatt Papier gewickelt, das wie eine Kinderzeichnung anmutet, doch eine Gewalttat darstellt. Die beiden wissen nicht so recht damit umzugehen. Doch scheinen die Bilder bei Georges Erinnerungen hervorrufen. Erinnerungen an Ereignisse in seiner Kindheit, die er bisher nicht hat verarbeiten können. Als in den folgenden Tagen weitere Kassetten kommen, sogar in den Fernsehsender, verdichtet sich Georges Verdacht, dass sie irgendetwas mit seiner Vergangenheit zu tun haben muss. Damals war sein Verhalten Schuld daran, dass ein algerischer Waisenjunge nicht mit ihm zusammen auf dem elterlichen Hof aufwachsen konnte. Georges hatte den Jungen angestiftet, den Hahn zu köpfen. Woraufhin er, Majid ins Kinderheim kam.
Doch ist Majid auch die Person, die die Videokassetten an die Familie schickt? Kann sein, muss aber nicht, ist Hanekes Antwort. Einige Details sprechen dafür. Haneke gelingt es, den Zuschauer auf Distanz zu halten. Keine Chance, mit einer der Personen zu sympathisieren. Wir bleiben Beobachter, Voyeure, übernehmen ein bisschen die Rolle der Person, die der Familie die Videotapes zuschickt. Und schauen dabei zu, wie das Sicherheitsgefühl der beiden verschwindet, wie die Angst in den beiden aufsteigt und wie dieser Prozess den Status der Ehe offenbart.
Am Ende bleiben wir als Beobachter zurück. Es könnte sein, dass der Spuk nach dem Selbstmord von Majid ein Ende hat. Es könnte aber auch sein, dass die letzte Szene, in der wir beobachten, wie Majids Sohn sich mit dem Sohn der Laurents vor der Schule unterhält, nur eine weitere Videoaufzeichnung ist. Und der Terror kein Ende nimmt.
Und jetzt, nachdem ich all das aufgeschrieben habe, wird mir klar, dass mir „Caché“ doch richtig gut gefallen hat. Weil es Haneke gelingt, dass ich mich noch Tage später mit dem Film beschäftige, nachdenke. Darüber, wie gut es ihm gelungen ist, zu zeigen, wie es sich anfühlt, wenn einen Schuldgefühle plagen, ja, zerfressen. Ein guter Film, auf Hanekes Art.
Herr Praschl übers Bloggen.
Und ein drittes Mal. Natürlich wieder wegen des großen Erfolges. Hier die Woche vom 28.1. bis 3.2.
Montag, 30.1., 0.20 Uhr: „Boogie Nights“ (kabel eins)
P.T. Anderson! Einer meiner absoluten Lieblingsregisseure!
Montag, 30.1., 20.40 Uhr: „Am Tag als Bobby Ewing starb“ (Arte)
Deutscher Film über den AKW-Widerstand in den 80er Jahren. Nicht gesehen, weil ich dafür kein Geld ausgeben wollte. Aber vielleicht wirkt er ja auf Arte.
Dienstag, 31.1., 23.45 Uhr: „Secretary“ (NDR)
Für alle die ihn in der vergangenen Woche verpasst haben.
Mittwoch, 1.2., 22.25 Uhr: „Der Sohn eines Landarbeiters wird Bauarbeiter und baut sich ein Haus“ (3sat)
Keine Ahnung, ob der gut ist. Aber der Titel ist so toll.
Mittwoch, 1.2., 23.30 Uhr: „Heimatfilm!“ (BR)
Fritzi Haberlandt als 26-jährige Britta, die nochmal ausbricht, bevor es zu spät ist. Hab ich auch noch nicht gesehen.
Freitag, 3.2., 20.40 Uhr: „Sie haben Knut“ (Arte)
In der Beschreibung steht „tragikomische Liebesgeschichte“, die ein „genaueres Stimmungsbild der Übergangszeit zwischen den Idealen der 68er-Bewegung und den Anfängen der New Economy“ entwirft. Wenn nicht schon der Titel, auch das interessiert mich.
Freitag, 3.2., 0.00 Uhr: „Juls Freundin“ (Das Erste)
Wieder mal Schicksal. „Außenseiterdrama“ heißt es in der Fernsehzeitschrift und es geht um eine Analphabetin, die auf einen Typen trifft, der einen Hang zur Pyrotechnik hat. Klingt nicht uninteressant. Deutscher Film.
Keine Filme, aber vielleicht trotzdem sehenswert:
Wiglaf Droste bei „Zimmer frei“ (Sonntag, 29.1., 23 Uhr, WDR)
Mal wieder Literarisches Quartett? Kein Problem, schließlich hat Heinrich Heine in diesem Jahr seinen 150. Todestag. (Freitag, 3.2., 22.15 Uhr, ZDF)
Was war das eigentlich gestern da auf ProSieben? Und wer will das eigentlich wirklich sehen? 32 Mädels reisen an, ziehen sich schnell was „Schickes“ an, laufen kurz über den Laufsteg und schon werden die ersten nach Hause geschickt (am Ende der Sendung sind dann 12 in die nächste Runde gekommen). Dann erzählt uns Heidi K. immer wieder, wie schwierig es für die Mädels in den kommenden Wochen wird. Ja, süß die Heidi, nicht wahr, aber wer bitteschön hat Lust dazu, dieser Frau wochenlang dabeizuzuschauen, wie sie uns immer wieder erzählt, wie hart das alles wird, schon allein bei diesem Deutsch? Nichts für ungut, aber es hat durchaus seine Gründe, warum Models vor allem gut aussehen aber dann doch lieber den Mund halten sollten. Und dann dieses ständige Hin-und Hergehüpfe zwischen Modeln, emotional bewegten (um es mal vorsichtig auszudrücken) Mädchen, von denen man bisher nicht mehr weiß, als das sie irgendwie toll aussehen, einer Jury und der Heidi mittendrin? So oberflächlich wie das „Business“ wohl ist, aber mir ist das alles so scheißegal. Und ganz ehrlich, auch wenn ich Laie bin, aber ich finde, dass das verdammt schlecht gemacht ist. Bei der Super-Nanny guckt man hin, weil man etwas über die Menschen erfährt, beim Bachelor hat man auch was über sie erfahren, aber hier? Warum wird mir nicht erst einmal klar gemacht, was diese Mädels am Model-Beruf so fasziniert, so dass ich vielleicht mit dem einen oder anderen mitfiebern kann? Hier sehe ich nur, dass es hektisch zugeht und manche Models (auch männliche Ex-Models) wahnsinnig zartbesaitet sind. Aber da habe ich nicht mal Mitleid. Kein Grund zum Einschalten.
Das Schöne an „Mehr-Kryptik“-Einträgen ist, dass das, was die anderen vermuten, meist völlig neben der Wahrheit liegt. Aber einfach aufklären? Nee, dann sind’s ja keine „Mehr-Kryptik“-Einträge mehr. Vielleicht gibt’s die Antwort auf alle offenen Fragen ja am 22.2. (Aber ich fang jetzt nicht extra mit dem Rauchen an, damit das klar ist!).
Aber trotzdem vielen Dank für die lustigen SMS („Wirklich schwanger?“), die interessierten E-Mails („Das will ich jetzt mal wissen.“) und die investigativen Anrufe („Und?“). Ach ja, und gelernt habe ich auch noch was. Wer unbedingt einen Jungen haben will, sollte als Mann ordentlich Kalzium und Magnesium zu sich nehmen (???) und als Frau dafür sorgen, dass „sein Sack schön warm“ ist (aber nicht zu warm). Auf Anfrage gebe ich gerne preis, wer hinter diesen verdammt klugen (bei ihm hat’s zumindest gewirkt, oder war es Glück?) Ratschlägen steckt. (Darf ich doch, oder Marcus?)
Und weil’s gerade so schön ist, ich hab noch so einen:
Ach hätt ich doch lieber „Nein“ gesagt.
Ach hätte ich doch nur ein bisschen besser aufgepasst.
Justin Quaile ist Diplomat und das Gegenteil seiner Frau. Mit großer Hingabe pflegt er die Blumen in Büro und Garten und vermeidet offen ausgetragene Konflikte. Getreu dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ verliebt er sich in Tessa, eine Studentin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und ihren jugendlichen Revoluzzergeist noch nicht abgelegt hat. Als Justin den Auftrag erhält, nach Afrika zu gehen, heiraten die beiden und gehen gemeinsam.
Dann werden Tessa und ihr schwarzer Kollege ermordet und der Diplomat legt alles daran, die Umstände des kaltblütigen Mordes aufzuklären. Dabei kommt er den Recherchen seiner Frau auf die Schliche, die herausgefunden hatte, dass ein britischer Pharmakonzern jahrelang in Kenia und anderen afrikanischen Staaten Medikamentenversuche durchgeführt hat, mit verheerenden Nebenwirkungen. Doch den Unternehmern gefällt Quailes neuerlicher Übermut nicht, so dass er schon bald selbst zur Zielscheibe wird.
Fernando Meirelles, der auch schon bei „City of God“ Regie geführt hat, hat einen berührenden Film geschaffen. Über die unterschiedlichen Welten in Europa und Afrika und das Aufeinanderprallen der Gegensätze. Dadurch dass Meirelles immer wieder zwischen den Handlungssträngen umherspringt und Erinnerungen einbaut, saß ich die ganze Zeit wie gefesselt im Kinosessel. Die Mischung aus Thriller und Liebesfilm, die durch die Handkamera hervorgerufene Authentizität, die durchaus beachtliche Leistung Ralph Fiennes (nein, ich habe „Der englische Patient“ nicht geschaut, auch wegen ihm), der die Wandlung des zurückhaltenden Diplomaten zum kämpfenden Rächer gut umgesetzt hat – all das macht „Der ewige Gärtner“ zu einem wirklich guten Film.