Über das Wohnungsfinden

Um acht klingelt der Wecker. Schnell eine Zeitung kaufen. Um zehn der erste Termin. Die Wohnung geht über zwei Etagen, was gewöhnungsbedürftig aber auch toll ist. Die Küche ist mit einem der Zimmer mit einer braunen, sehr hässlichen Durchreiche verbunden. Es scheint, als ob hier seit Monaten niemand mehr gewohnt hat. Der Makler lobt und preist „Mit vielen Pflanzen kann man aus dem Flur wirklich viel machen.“ Ja, danke für die Anregung, schnell ist entschieden: So ganz das Wahre ist diese Wohnung nicht. Und schon gar nicht, wenn man eigentlich nicht viel machen will, bis zum Einzug. Zurück in das Headquarter und ran ans Telefon. „Ich habe ihre Anzeige in der Rheinischen Post gesehen“, schon lange nicht mehr so säuselnd ins Telefon gesprochen, erinnert mich stark an meine Zeit bei dem Meinungsforschungsinstitut. Termine, Anrufbeantworter, zwischendrin immer wieder Wohnungen, bei denen die Makler eine Provision verlangen. Ich weiß nicht, wer freiwillig einen vierstelligen Betrag bezahlt, nur um in eine Mietwohnung zu ziehen. Aber anscheinend gibt es sie.
Auch die zweite Wohnung liegt ganz in der Nähe. „Rauchen Sie?“, „Haben Sie Kinder?“, „Was arbeiten Sie?“, „Wollen Sie alleine einziehen?“ Nein, nach meinen Hobbys, Lieblingsspeisen und Lieblingsbands werde ich nicht gefragt. Nachdem ich auf alle Fragen wahrheitsgemäß und anscheinend korrekt geantwortet habe, gewährt der Vormieter Zutritt zu seiner Wohnung. „Sind Sie Berliner?“, biedere ich mich nun an, er lacht, verneint und weist darauf hin, dass er aus Brandenburg bereits vor zehn Jahren zugezogen ist. Im Akzentablegen ist er wohl nicht so gut. Doch auch hier kein Erfolg: Zu kleines Bad, zu kleine Küche.
Bei der Terminvereinbarung zur dritten Wohnung keine Fragen. Nur: „Sie können gerne bis halb eins oder nach zwei vorbeikommen“ – „Gerne sofort.“ Und dann passiert es: Man verliebt sich ganz schnell in die Altbauwohnung und innerhalb kurzer Zeit ist klar, wo man am 1.3. einziehen wird.

TV-Filmvorschau (2)

Wegen des großen Erfolges (hahaha) nun also wieder eine Folge der TV-Filmempfehlungen. Allgemein muss man vor zwei Dingen in dieser Woche warnen: Viele Karnevalsendungen insbesondere in den Dritten Programmen. Und viel Mozart.

Samstag, 21.1., 23.20 Uhr: „Secretary“ (HR)
Wahnsinnig toller Film, finden aber vor allem Frauen, wie ich auf der Silvesterparty festgestellt habe. Lohnt sich aber wirklich!

Sonntag, 22.1., 15.50 Uhr: „Drei Schwestern made in Germany“ (Arte)
Nachkriegsding. Soll gut sein, sagt Grimme. Und kam schon am Freitagabend, aber da hab ich es vergessen zu empfehlen.

Sonntag, 22.1., 20.15 Uhr:22.20 Uhr: „Fight Club“ (Kabel1)
Jaja, ich schau ja eigentlich keine Filme mit Brad Pitt, aber der soll wirklich gut sein, sagt man.

Dienstag, 24.1., 23.15 Uhr: „Amores Perros“ (HR)
Überleben in Mexico City. Soll gut sein.

Dienstag, 24.1., 23.45 Uhr: „Der Obrist und die Tänzerin“ (NDR)
Könnte man mal ausprobieren. Regie-Debüt von John Malkovich.

Freitag, 27.1., 23.00 Uhr: „Dunkle Tage“ (Das Erste)
Alkoholikerdrama von Margarethe von Trotta. Ich mag ja so Schicksalsscheiß.

Über die Wohnungssuche

Wohnungssuche in Düsseldorf. Das zweite Mal nun. Beim ersten Mal musste alles sehr schnell gehen. Am Sonntag beschloss ich, mir nach dem abgeschlossenen Studium nun endlich auch eine Wohnung in der Stadt zu suchen, die von Mitte April meine neue Heimat sein sollte. Montag pünktlich um acht setzte ich mich in den Zug. Vier Stunden Fahrt, um mir ein paar Wohnungen anzuschauen. Immer wenn es das Handy zuließ, Telefonate, um mit Vermietern und Maklern Termine zu machen. Ich hatte keine Ahnung, in welchen Stadtteil ich ziehen sollte. „Derendorf ist ganz nett“, hatte mir eine Freundin erzählt, die vor Jahren dort eine Freundin hatte und anscheinend mit der Wohngegend besagter Dame zufrieden war. Also suchte ich in Derendorf. Zumal dieser Stadtteil nicht allzuweit von meiner neuen Arbeitsstätte entfernt war. 15 Minuten mit der Bahn. Für Berliner Verhältnisse ein Klacks.

Fünf Wohnungen hatte ich mir zuvor aus dem Internet gesucht. Eine davon sollte es sein. Die erste war gleich grauenhaft. Sie lag nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt in der Nähe des Kaufhofs. Ausgebautes Dachgeschoss, kein Platz für hohe Schränke, keine Küche. Sowieso, während in Berlin in jeder Wohnung zumindest eine Spüle und ein Herd stand, fehlte in Düsseldorf jegliche Grundausstattung. Die zweite hatte einen widerlich ausschauenden Teppich mit Farbklecksen und die Vermieterin war auch nicht wirklich gewillt, diesen zu entfernen und zu ersetzen. Die dritte lag in einem Haus, dass von außen wie eine silberne Schachtel anmutete, der Hausflur war so eng, dass ich mein tolles Ledersofa schon mit jeder Menge Kratzer überseht sah. An die vierte Wohnung kann ich mich nicht mehr erinnern. Blieb also nur noch ein Kandidat übrig, für den ich mich dann auch entschied. Alles sauber, arg klein, aber bei den Preisen halt die einzig vernünftige Lösung. Am nächsten Morgen unterschrieb ich den Mietvertrag und machte mich dann wieder zurück auf den Weg nach Berlin.

Jetzt, beim zweiten Mal, ist mehr Zeit. Die ersten Termine sind bereits arrangiert. Nur seltsam, dass alle Wohnungen, die in Frage kamen und am vergangenen Samstag bereits in der Zeitung standen, noch immer zu haben sind.

„Der Kindergeburtstag ist vorbei“. Die WELT über die Zukunft von Sarah Kuttner.

XXX


Immer und immer wieder dieser Arsch. Morgens, abends dieser Arsch.

Wann hat Moritz von Uslar eigentlich das letzte Mal eines seiner legendären 100-Fragen-Interviews im SZ-Magazin gehabt? Muss eine halbe Ewigkeit her sein. Morgen gibt’s allerdings wieder eins. Mit Mariah Carey. Könnte gut sein.

(via)

PS: Hier isses.

Cherno macht den Steinbrecher


Herr Jobatey trägt sein Haar neuerdings offen.

Über das Sammeln

Ich entrümple gerade meine Wohnung räume gerade auf. Also, so richtig mit Rechnungen abheften, Quittungen in den großen Steuererklärungsumschlag packen und Sozialversicherungsbescheinigungen sortieren. Dabei bin ich über Gehaltsabrechnungen gestoßen. Natürlich keine aus dem Jahr 2005 sondern aus dem Jahr 2000. Als ich bei einer LKW-Werkstatt in der Nähe von Berlin Urlaubsvertretung spielte. Das hieß: Ganz früh aufstehen, mit der U-Bahn fahren, mit der S-Bahn fahren, mit dem Bus fahren, in der Werkstatt ankommen, Rechnungen schreiben, Lagereingänge eingeben, und dann am Ende des Tages wieder mit dem Bus, der S-Bahn und der U-Bahn fahren. Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, warum ich diese Abrechnungen bisher immer noch nicht weggeschmissen habe? Am besten zusammen mit den Abrechnungen, die ich in dieser Zeit auch von einem Marktforschungsinstitut erhalten habe, die ich mit meiner bezaubernden Telefonstimme unterstützte. Ich könnte die Dinger doch eigentlich einfach wegschmeißen oder gibt es da irgendwelche Fristen zu beachten?

FILM: Silberhochzeit

Na gut, dann schreib ich doch noch ein paar Worte zu „Silberhochzeit“, dem Film, den ich am Freitag auf Arte geschaut habe und der heute um 20.15 Uhr im Ersten noch mal gezeigt wird.
Alma und Ben sind seit 25 Jahren verheiratet und wollen dieses Jubiläum mit ihren Freunden begehen. Vier Freunde sollen kommen. Heinz, der langjährige „Versicherungsfuzzi“ mit seiner naiven Freundin Vivien, Leo mit der neuen Flamme Alexandra, Almas älteste Freundin Anita und Bens bester Freund, der Schriftsteller Jonathan. Während der Feierlichkeiten kommen alte Geschichten ans Tageslicht, längst verdrängte Sehnsüchte aber auch alte Konflikte, die den Abend im vermeintlichen Desaster enden lassen.

Das ganze erinnert stark an „Nackt“ von Doris Dörrie, der vor einigen Jahren in den Kinos war. Alles in einer Wohnung, sehr konzentriert, wunderbare Charaktere. Sicher könnte man sagen, welch Abklatsch, aber ich finde diesen Film weitaus den Ton treffender als „Nackt“, der mir im Nachhinein zu effektheischend war. (Beruht übrigens auf einer Geschichte von Elke Heidenreich.) Hier geht es um alternde Menschen, die viele Jahre miteinander verbracht haben, die sich in- und auswendig kennen sollten und es dennoch nicht tun. Und dann ist da noch diese wahnsinnig gute Besetzung (Axel Milberg, Ulrich Noethen, Corinna Harfouch, Matthias Habich). Schöner Fernsehfilm. Für alle, die sowas mögen (Hahaha, was sonst.).

Der Sudoku-Wahn greift weiter um sich. Jetzt können sogar die Omas welche lösen: „Das neue Blatt“ hat nun auch zwei pro Heft.