FILM: King Kong

187 Minuten im Kino. 187 netto, weil vorneweg gab’s jede Menge Werbung. Und zwischendurch auch noch eine Pause von schätzungsweise 15 Minuten. 187 Minuten, um die Geschichte von King Kong zu sehen, einen Remake des Klassikers aus dem Jahr 1933. Und es war lang.
Auch das Remake spielt in der Zeit der großen Depression. New York. Regisseur Carl Denham (Jack Black) will unbedingt diesen Film drehen. Diesen Film über die unentdeckte Insel Skull Island mitten im Pazifik. Nur mit Mühe gelingt es ihm, eine Hauptdarstellerin (Naomi Watts als Anne Darrow) zu finden, den Drehbuchschreiber (Adrien Brody als Jack Driscoll) zum Mitreisen zu bringen und die Crew des Schiffs zu überreden, ihn zu dieser Insel zu fahren. Dort angekommen treffen sie erst einmal auf eine Menge Eingeborene und schließlich auch auf den großen Affen, der sich sogleich in die blonde Anne verliebt. Als Denham dann in den Unwägbarkeiten des Dschungels seine Kamera und Filme verliert, bleibt nur noch eine Möglichkeit, die Erlebnisse zu Geld zu machen: Der Affe muss mit nach New York und der Weltöffentlichkeit präsentiert werden.
Nun ja, wer hier regelmäßig die Texte über Filme liest, wird vielleicht bemerkt haben, dass diese Art von Kinounterhaltung nicht die meine ist. Viel lieber schaue ich mir die kleineren Filme an, die leisen. Und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mir diesen Film auch nie angeschaut. Warum? Ich kann das erklären.
Ich schaue mir gerne Filme an, die mir etwas erzählen wollen. Dieser Film will mir nur am Rande eine Geschichte erzählen. Es scheint eher, als ob er gemacht wurde, um dem Volk mal wieder zu zeigen, welche tollen Special-Effekte mittlerweile schon möglich sind. Wie eklig Tiere im Dschungel aussehen können (igitt, Riesenpenisse) und wie toll sich computeranimierte Dinosaurier mit Riesenaffen prügeln können. All diese Szenen waren immer ewig in die Länge gezogen. Die Hälfte der Zeit in diesen Kämpfen hätte völlig genügt.
Ich schaue mir gern Filme an, in denen die Hauptdarsteller mehr als einen Blick können. Könnte sein, dass ich mir nie wieder Filme mit Naomi Watts ansehen werde. Die gute Frau hatte genau einen Gesichtsausdruck drauf und den könnt ihr, liebe Leser, auf allen Filmplakaten sehen. Einziger Lichtblick: Jack Black (Was finden Frauen bitteschön an Adrien Brody? Ist es etwa die Nase????)
Tja. Leider haben sich all meine Vorurteile gegenüber dieser Art von Filmen bestätigt. Und wären da nicht noch diese vielen Kinder gewesen, die allesamt garantiert noch nicht das 12. Lebensjahr erreicht hatten, wäre es vielleicht auch nicht ganz so nervend gewesen. Oder wenn die 14-jährigen Mädels hinter mir, die sich den Film garantiert nur angesehen haben, um heute auf dem Schulhof die „größeren“ Jungs zu beeindrucken. Zugehört haben die nämlich kaum. Lieber traten sie von hinten gegen meinen Sessel und quatschten lautstark. Keine guten Voraussetzungen, aber Peter Jackson hätte sich auch wirklich etwas mehr Mühe geben und sich kürzer fassen können.
Aber sicherlich wird es dem Mann meines Herzens irgendwann wieder gelingen, mich noch einmal in sowas zu schleppen. Und vielleicht ändere ich ja dann meine Meinung. Bis dahin schaue ich mir aber weiter die kleinen Filme an. Und da gibt es im Januar gleich zwei, die ich dringend sehen muss.

Harald Schmidt: Mulatten in gelben Sesseln

Harald Schmidt. Zu oft gesagt, was ich von ihm halte. Und deshalb war es auch klar, dass ich irgendwann dieses Buch haben wollte. Gelesen? Ja. Zumindest in Teilen. Nachdem ich dieses seltsame Tagebuch durchhatte, hatte ich auch leider genug. Denn alte Focus-Kolumnen muss ich nicht wirklich lesen. Lese ja die aktuellen nicht einmal. Weil ich nie Focus lese. Entweder habe ich den höreren Anspruch dieses Buches nicht verstanden, oder mein Urteil gilt: Es ist Dreck. Leider. Leider, leider. Aber zumindest die paar Bilder mit den dazugehörigen Bildunterschriften sind ganz witzig. Manchmal.

Nordstrasse

Es ist kalt. So kalt wie es sein kann, wenn die reale Temperatur um den Gefrierpunkt liegt und ein paar Schneeflocken auf den Boden schnellen, weil sie keine wirklichen Flocken mehr sind sondern in Regen übergehen. Die Brille möchte man gar nicht mehr tragen, weil die vielen kleinen Tropfen die Sicht behindern. Im „Weihnacht’s Grill“ steht sie in einem weißen Kittel, unter dem sie einen dicken Pullover trägt. Sie hält die Zange in der Hand, wendet die Würste (kein halber Meter) dann und wann. Sie hört die Musik, die von nebenan tönt. Dort fahren zum wiederholten Male die Motorräder, Polizeiwagen und anderen Autos im Kreis. Sie hat aufgehört, mitzuzählen. Auf einem der Motorräder sitzt ein kleiner Junge. Er lacht. Sie hat auch aufgehört, zu zählen. Zu zählen, wie oft an diesem Tag schon dieses Lied gespielt wurde. Nur an diesem Tag.
Die Anwohner kommen schon lange nicht mehr zu ihr herunter. Auch sie haben aufgehört, mitzuzählen. Am 23. ist dann hoffentlich wieder alles vorbei.

Back to Düsseldorf. Back to reality.

„Delphine sind schwule Haie.“

(via)

Wenn man einen Vorspeisenteller bestellt, kann man dann nicht erwarten, dass sich eine zählbare Anzahl von Oliven, Peperoni oder eingelegten Tomaten auf dem Teller befindet? Oder ist das vermessen?

FILM: Manderlay

Amerika in den 30er Jahren. Wo „Dogville“ aufhört, knüpft „Manderlay“ an. Grace und ihr Vater verlassen das heruntergebrannte Dorf Dogville und landen bei neuerlichen Jagdzügen der Gangsterbande in Manderlay, einem Grundstück, das verriegelt und umzäunt vor ihnen liegt. Plötzlich klopft eine junge Afroamerikanerin an das Fenster des Autos und bittet Grace ihr zu folgen. Sie tut es und erfährt so, dass die Menschen in Manderlay ein Leben führen, das es seit der Abschaffung der Sklaverei vor 70 Jahren nicht mehr geben sollte. Grace – von Idealismus gepackt – beschließt einzugreifen. Und als die Hausherrin plötzlich stirbt, scheint die Freiheit für alle zum Greifen nah. Doch das Leben wird nicht einfacher. Zu sehr sind die Bewohner gewöhnt, das zu tun, was man ihnen sagt. Zu sehr folgen sie noch immer ihren Ritualen. Doch Grace gelingt es, einige aufzubrechen – zumindest zeitweise.
„Manderlay“ ist der zweite Teil von Lars von Triers Trilogie über Amerika. Ähnlich wie „Dogville“ wurde er in einer großen Halle gedreht, minimalistisch, auf die Personen und wichtigsten Utensilien beschränkt. Wieder führt ein Erzähler durch das Geschehen. Die zentralen Rollen sind allesamt neu besetzt, was bei mir gemischte Gefühle hinterließ, fand ich doch Nicole Kidman in dieser Rolle durchaus passend. Trotzdem hat Bryce Dallas Howard ihre Sache super gemacht. Sie wirkt ähnlich zerbrechlich und es gelang ihr, den Enthusiasmus aber auch die Blauäugigkeit dieser Grace gut zu verkörpern. Allerdings nahm ich ihr nicht ab, dass sie das Geschehen in „Dogville“ mitgemacht hatte. Dafür war sie dann wiederum zu idealistisch und blauäugig. Aber vielleicht sollte das ja auch so sein.
Wie auch bei „Dogville“ hinterließ der Abspann trotz der schlimmen Bilder, die dort gezeigt wurden, ein seliges Lächeln. Das lag zum einen daran, dass ich gerade einen sehr guten Film gesehen hatte. Und zum anderen daran, dass der Abspann, mit David Bowies „Young American“ unterlegt war.

„Die Fans kennen bereits seit einem Monat die Songs, via Internet. Die Presse tut sich da schwerer, denn man braucht komplizierteste Programme, um das wertvolle Liedgut downzuloaden – das schaffen nur Minderjährige.“

Joachim Lottmann in der Süddeutschen über das Strokes-Konzert in Berlin.

Na, auch einen Immobilienfonds im Depot? Think about it.

Tagebuch einer Volontärin (18)

Die letzte Woche in Frankfurt ist angebrochen. Immer noch aufgekratzt von der gestrigen Weihnachtsfeier in Düsseldorf. Immer noch müde vom sehr frühen Aufstehen, um den Zug nach Frankfurt zu kriegen. Ich kann nicht verneinen, dass ich ein bisschen traurig bin, am Samstag wieder abzureisen. Zumal ich mich hier sehr wohl gefühlt habe.