Neulich: Im Zeitschriftenkiosk

Ich: Ich hätte gern eine Ausgabe von ‚Mein erstes Auto‘.
Verkäuferin: Schweigt. Guckt ungläubig.
Ich: Das ist ganz neu am Kiosk.
Verkäuferin: Schweigt. Guckt ungläubig.
Ich: ?
Verkäuferin: Und ich dachte, sie hätten gerade ihren Führerschein gemacht.
Ich: ?
Verkäuferin: Nee, kenn ich nicht, tut mir leid.

Lieber Marcus, bitte, bitte, ich hätte so gerne ein Rezensionsexemplar!

Neulich: Im Büro

Wenn die Empfangsdame, die normalerweise immer mit großer Anstrengung Solitär spielt, plötzlich wie gebannt auf den Bildschirm schaut. Ganz so, als ob heute Sonntag wäre, halb zehn, wenn der Tatort ins Finale geht. Nein, nicht Rosamunde Pilcher, dann wäre das Taschentuch in ihrer Hand bereits zerknüllt gewesen. Wenn sie also da sitzt und starrt und die Welt um sie herum vergisst, dann, liebe Kinder, müsst ihr wissen, dass gerade T-Online-Hauptversammlung ist.

Ungeschminkte Wahrheiten

Diesmal im Stern (18/05, S. 132):

‚Die Wahrheit über Schuhe: Je besser du dich darin fühlst, desto schlechter siehst du darin aus. Diese bedauerliche Tatsache gilt im Übrigen auch für Unterwäsche, Sportbekleidung und Sitzmöbel.‘

Brand Eins verstehen

Aber wo ist oben dann? In der Mitte? Der Neuen Mitte (boah, war der schlecht)? Oder hinten? Ganz weit abgeschlagen? In der letzten Reihe also? Und wo ist dann unten? Vielleicht ja rechts von vorn. Oder links. Oder unten ist jetzt vorn. Oder zumindest vorner. Das muss es sein.

Die Brand-Eins-Titel waren auch schon mal einfacher zu verstehen.

Durchsage

Es ist zwar schon eine Weile her, dass Ted Leo „Parallel or together“ rausgebracht hat, aber für diesen Song würde ich ihn am liebsten küssen, nein, flach legen. Immer wieder göttlich.

It’s Wahlkampf, Baby!

So, und nun suchen wir einmal gemeinsam, was an diesem Wahlplakat nicht stimmen kann…

FILM: Kebab Connection

Wie kann sie nur? Ja, wie kann Nora Tschirner, die ja selbst ich als Frau irgendwie gut finde, wie kann sie sich nur herablassen und in solch einem Film mitspielen? In einem Film, der sich alle Mühe gegeben hat, jeden noch so dummen Witz in diesem Film unterzubringen. Haha, männliche Türken schieben keine Kinderwagen, haha, und sie essen auch nur Döner, haha, und verstoßen ihren Sohn, wenn dieser plötzlich eine deutsche Frau schwängert, haha.

Kein Wortwitz, keine intelligenten Witze, nichts. Einfach nur eine platte Geschichte von einem türkischen, jungen Mann, der davon träumt, den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen (bitte lachen sie hier, im Kino hat das schließlich auch geklappt). Deshalb dreht er eine lustige Werbung für die Dönerbude seines Onkels. Natürlich streiten sich die beiden, weil der Sohnemann nicht damit klar kommt, dass sein lieber Vater ihn verstoßen hat. Und dann reden sie auch die ganzen neun Monate nicht miteinander, obwohl sie sich doch so sehr lieb haben. Und als die Schwangere dann kurz vor der Niederkunft auch noch an der Schauspielschule genommen wird, sitzt der Vater mit im Theater. Ja, ja, die Tränen können auch bei einem türkischen Mann fließen.

Dann geht alles ganz schnell. Die Wehen setzen ein, der Schwiegervater bringt die gute schnell ins Krankenhaus, die beiden versöhnen sich noch schnell bei einer Zigarette und schon gibt’s den Endspurt zwischen den beiden Liebenden, die mit ein bisschen Shakespeare auch die Versöhnung hinbekommen. Dann noch schnell die Hochzeit, türkisch natürlich, das war’s.

Fassungslos bin ich allerdings immer noch. Warum konnte ich nicht lachen? Warum war der Film so schlecht, obwohl Fatih Akin am Drehbuch mit rumgeschraubt hat? Warum macht die Nora das? Und warum muss ich auch immer wieder mit Emily in solche beschissenen Filme gehen? Was denkt die nur von mir?

Fragen über Fragen. Ich geh lieber schlafen.

Zeitschriften im Test: Im Vertrauen

Eine Zeitschrift, die auf dem Cover mit den Schlagworten ‚Intim & wahr‘ wirbt. Die endlich mal nicht nur eine retuschierte Dame auf dem Cover hat, sondern auch das Profil eines ein klitzekleines bisschen geheimnisvoll dreinblickenden Mannes. Die mit Zeilen wie ‚Mein armes Baby! Wie konnte das passieren?‘ oder ‚Hilfe, mein Freund geht in den Swinger-Club‘ um ihre Leserschaft buhlt und die dann auch noch ‚Im Vertrauen‘ heißt, ja, wer kann da noch widerstehen? Ich jedenfalls nicht. Obwohl es ehrlich gesagt sehr schwer fiel, zwischen ‚Mein Bekenntnis‘, ‚Meine Gänsehaut‘, ‚Mein geheimes Tagebuch‘, ‚Meine Versuchung‘, ‚Mein Leben‘, ‚Meine Schuld‘, ‚Meine Wahrheit‘, ‚Mein Geheimnis‘, ‚Mein Glück‘, ‚Intim und wahr‘ und ‚Im Vertrauen‘ (hatten wir ‚Mein Bekenntnis‘ schon?) und den vielen anderen Titeln, die ich mir aber nicht auch noch in mein kleines schwarzes Büchlein geschrieben habe, zu entscheiden.

Die Wahl traf also auf ‚Im Vertrauen‘, das vom Conpart-Verlag aus Marne herausgegeben wird. ‚Im Vertrauen‘ ist kein regelmäßig erscheinendes Heft, sondern ein Mein-Geheimnis-Sonderheft. Was allerdings egal ist. Denn nachdem ich lange genug vor dem Regal im Kiosk des Bremer Hauptbahnhofs gestanden habe, um eine Wahl zu treffen, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Blätter bis auf den Titel nicht wirklich unterscheiden.

Und so reihen sich auch in ‚Im Vertrauen‘ allerlei Schicksale aneinander. Da geht es um eine Frau, deren Mann ihr gesteht, dass er schwul ist. Eine andere Alleinerziehende, die sich in den Auserwählten ihrer besten Freundin verliebt. Eine, die einen reichen Kerl hat und dann doch durch einen Urlaubs-Flirt bemerkt, dass sie ihn besser doch nicht heiratet. Eine, die von ihrer Schwiegermutter ganz bitterböse tyrannisiert wird und durch sie sogar ihr Kind verloren hat. Auf den ersten Blick wirken sie aussichtslos, man fragt sich, was aus den ganzen armen Frauen werden soll. Das Tolle allerdings ist: Es gibt immer ein Happy End! Egal, ob wir es mit Tamara (Anfang 30), Alina (Mitte 20) oder etwa mit Single-Mutti (Hilfe!) Carmen (Ende 20) zu tun haben! Alle sind am Ende fein raus! Entweder sie finden einen neuen, viel besseren Kerl. Oder sie werden durch einen beruflichen Aufstieg belohnt. Oder beides oder die böse, böse Schwiegermutter kommt ins Heim oder stirbt. Ganz große Klasse! Außerdem ist es ganz wunderbar, dass die Frauen hier nicht einfach nur auf ihr Alter reduziert werden. Lieber überlassen die Autoren es uns, uns ein eigenes Bild über Julia (Anfang 30) zu machen und selbst zu entscheiden, ob sie nun 31, 32 oder vielleicht doch 33 Jahre alt ist.

Ja, liebe Leser, der Blick in ‚Im Vertrauen‘ lohnt sich wirklich. Auch wegen der tollen Bilder von Frauen, Männern oder Paaren, die alle aus den 80ern entsprungen ihren Weg direkt in dieses Blatt gefunden haben! Nicht mal vor grottigen Kurzhaarschnitten, furchtbaren Wollpullovern mit seltsamen Strickmustern und Männern mit Ohrringen schrecken die Macher dieser Zeitschrift zurück!

(Ihr glaubt gar nicht, was für ein seltsames Gefühl es ist, in einem gut gefüllten Zug zu sitzen und in dieser Zeitschrift zu blättern: Blicke a la ‚Boah, was liest die denn?‘, mitleidiges Grinsen und interessierter Gesichtsausdruck von der älteren Dame gegenüber. Kann ich jedem nur empfehlen. Weiter im Text.)

Doch ‚Im Vertrauen‘ hat noch mehr zu bieten. Denn dieses Heft hat sogar einen Leser-Service, was in etwa das Dr.-Sommer-Team aus der Bravo entspricht. Einziger Unterschied: Alles nicht so schön bunt wie in der Bravo. Des Weiteren heißt Dr. Sommer hier Dr. Alex Berg und natürlich fragen die lieben Leserinnen nicht danach, ob Ausfluss schädlich ist oder wie man mit Zunge küsst. Nein, hier geht es um Erwachsenen-Probleme wie ‚Ich verliebe mich immer in die falschen Männer‘ oder ‚Sexfrust! Ich habe viel zu lange nichts gesagt!‘ Dann noch ne Doppelseite Ratgeber und eine mit Reisetipps. Fertig ist eine Zeitschrift, die ich garantiert nie wieder kaufen werde.

Amica reloaded

Ich will ja nicht klugscheißen, aber nun kam, was ich ja schon vor ein paar Tagen angekündigt hatte: Burda gab bekannt, dass Amica als ‚junges Fashion-Magazin‘ positioniert werden soll (steht bei kress). Die wichtigsten Neuerungen: Amica soll kleiner (Pocket-Format lässt grüßen), hochwertiger (anderes Papier) und teurer (statt 2,70 nun 3 Euro) werden. Bis Mitte August gibt es wohl noch die ‚alte‘ Amica am Markt.

Und noch ein Nachtrag, diesmal für das Jeans-Spezial: In der Mai-Ausgabe der Amica gibt’s – oh Wunder – eine Jeans-Trend-Geschichte. Die also auch.

Eine von 5000

Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht besonders häufig dort war, aber ich bin gern an diesem Ort. So viel Vertrautes, so viele Erinnerungen und doch auch immer wieder Veränderungen. Nicht nur am Ort, sondern auch bei den Zurückgebliebenen. Kaum zu glauben, dass die, mit denen man vor einigen Jahren noch am Wochenende gefeiert hat, nun ein völlig anderes Leben führen.

Wir alle arbeiten, haben diese gemeinsame Vergangenheit und doch könnten die Leben nicht unterschiedlicher sein. ‚Oh, hast du schon gehört? C. ist schwanger? Und K. bekommt schon ihr zweites Kind. Ach, und nächste Woche ziehen sie um, in ihr Haus, was sie gebaut haben.‘ Auch H. will jetzt bauen, hab ich gehört. Und frage mich ernsthaft, was bei mir schief gelaufen ist.

Kein Kind. Kein Haus. Keine Kaum Tupperware in der Küche.