Und immer wieder dieses Grinsen, wenn ich in Schweizer Zeitungen ‚Chefredaktor‘ lese.
Verwöhnaroma
Ich weiß nicht, wie oft er in diesen 15 Minuten von Mannheim nach Heidelberg an der Marlboro-Schachtel gerochen hatte. Immer wieder griff der kleine, dicke Mann mit seiner viel zu großen Jeans zu der Schachtel, nahm vorsichtig eine Light-Zigarette heraus und schnupperte daran. Als ob er sich auf den Genuss einer teuren Zigarre vorbereiten würde. Dann packte er die Zigarette wieder zurück in die Schachtel, ganz vorsichtig. Er legte die Schachtel auf den an der Wand angebrachten Mülleimer und achtete darauf, dass sie nicht zu Boden ging. Nach einem kurzen Griff an die Hosenträger strich er sich nervös über den Schnauzer. Dann schnellte die Hand wieder zur Schachtel und das Prozedere begann von vorn. Schachtel auf, Zigarette raus, riechen, Zigarette wieder rein und Schachtel zu. Dann nochmal an der Schachtel gerochen. Hatte er das Rauchen aufgegeben? Freute er sich darüber, die Schachtel in der Bahn gefunden zu haben? Konnte er den Zeitpunkt seiner Ankunft einfach nicht erwarten, bis er endlich den Rauch in seiner Lunge zu spüren, den herben Geschmack auf der Zunge?
Wenig später griff er sich wieder an den Hosenträger, seine Hand wanderte an den Schnauzer und zur Schachtel. Mit seiner anderen Hand fingerte er aus seinem Jutebeutel eine kleine Plastiktüte. Er packte die Zigarettenschachtel hinein. Dann roch er noch einmal daran.
On Tour
Sie: Das ist schon spießig, was wir hier machen.
Er: Ja, schon.
Frage des Tages

(ja, ich habe gerade so eine Gaga-Phase, geht vorbei.)
Neulich: Im Zeitschriftenkiosk
Ich: Ich hätte gern eine Ausgabe von ‚Mein erstes Auto‘.
Verkäuferin: Schweigt. Guckt ungläubig.
Ich: Das ist ganz neu am Kiosk.
Verkäuferin: Schweigt. Guckt ungläubig.
Ich: ?
Verkäuferin: Und ich dachte, sie hätten gerade ihren Führerschein gemacht.
Ich: ?
Verkäuferin: Nee, kenn ich nicht, tut mir leid.
Lieber Marcus, bitte, bitte, ich hätte so gerne ein Rezensionsexemplar!
Neulich: Im Büro
Wenn die Empfangsdame, die normalerweise immer mit großer Anstrengung Solitär spielt, plötzlich wie gebannt auf den Bildschirm schaut. Ganz so, als ob heute Sonntag wäre, halb zehn, wenn der Tatort ins Finale geht. Nein, nicht Rosamunde Pilcher, dann wäre das Taschentuch in ihrer Hand bereits zerknüllt gewesen. Wenn sie also da sitzt und starrt und die Welt um sie herum vergisst, dann, liebe Kinder, müsst ihr wissen, dass gerade T-Online-Hauptversammlung ist.
Ungeschminkte Wahrheiten
Diesmal im Stern (18/05, S. 132):
‚Die Wahrheit über Schuhe: Je besser du dich darin fühlst, desto schlechter siehst du darin aus. Diese bedauerliche Tatsache gilt im Übrigen auch für Unterwäsche, Sportbekleidung und Sitzmöbel.‘
Brand Eins verstehen
Aber wo ist oben dann? In der Mitte? Der Neuen Mitte (boah, war der schlecht)? Oder hinten? Ganz weit abgeschlagen? In der letzten Reihe also? Und wo ist dann unten? Vielleicht ja rechts von vorn. Oder links. Oder unten ist jetzt vorn. Oder zumindest vorner. Das muss es sein.
Die Brand-Eins-Titel waren auch schon mal einfacher zu verstehen.
Durchsage
Es ist zwar schon eine Weile her, dass Ted Leo „Parallel or together“ rausgebracht hat, aber für diesen Song würde ich ihn am liebsten küssen, nein, flach legen. Immer wieder göttlich.
It’s Wahlkampf, Baby!

So, und nun suchen wir einmal gemeinsam, was an diesem Wahlplakat nicht stimmen kann…