Kettcar – Im Taxi weinen

Na dann herzlichen Glückwunsch.
noch ein ganz kleines Stück Jungs.
das böse fiese Leben erdrückt uns.
Ich mein: Hat nichts zu bedeuten, kostet halt nur Leben.
Meins, deins, seins – ich würd mal sagen von jedem.
Es ist auch nur die Angst, die bellt,
wenn ein Königreich zerfällt in ziemlich genau gleich große Teile.
Past und present future und Selbstmitleid für alle.
Jeder bringt sich selbst nach Haus und fast vernünftig aber raus.
Die Kuh vom Eis und was es heißt,
ab jetzt wird eingetauscht.
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint
in Empfindsamkeit vereint. hier.
Befindlichkeitsfixierter Aufstand.
Hetero und männlich, blass und arm
weil wir bleiben wie wir warn
und „Feuer frei und weiteratmen“
das gute Wissen ist nicht billig
zwischen „…glaub ich nicht…“ und „…will ich…“
und das ist lustig wie ein Grab
ist man jetzt wo man nicht mehr high ist,
froh dass es vorbei ist?
Der Tag an dem wir uns
„we’re gonna live forever“ auf die Oberschenkel tätowierten,
war der Tag, an dem wir wussten,
die Dinge, die wir sehen, und die Dinge, die wir wollen, sind 2 Paar Schuhe.
Nur bitte was für ein Verständnis
von Erkennen und Erkenntnis,
wenn ich sage: Geld allein macht auch nicht glücklich.
Aber irgendwie ist es doch besser
im Taxi zu weinen als im HVV-Bus, oder nicht?
Und wer hält was er verspricht,
wenn er nicht glaubt was er sagt?
Ich hab zuerst gefragt!
das Gegenteil von gut ist gut gemeint…

Und vielleicht erzähle ich demnächst auch die Geschichte zu dem Song. Eine traurige …

Die Größe macht’s

‚Das Wetter macht mich in letzter Zeit immer so fertig‘, ‚Die Bahn ist echt scheiße‘ und auch ‚Im Fernsehen sehen die Leute ja immer viel größer aus als in Wirklichkeit‘ – Sätze, für den Fall, dass die Unterhaltung mal wieder lahmt. Einfach einen dieser Sätze sagen. 10 Minuten Gesprächsstoff garantiert. Denn entweder kann man von den letzten verregneten Tagen ganz schnell zu Umweltthemen springen, die schönsten Bahnfahrten diskutieren oder über Promis und andere bekannte Menschen sprechen, die man irgendwann einmal getroffen hat. Die in Wirklichkeit ganz anders aussehen. Wie ich damals am Hackeschen Markt Marcus Kavka begegnete. Und Mr. Stuckrad-Barre und Oliver Korittke in der Volksbühne. Alle erstaunlich klein. Belanglos. Und übersehenswert. Ebenso belanglos und übersehenswert auch mein gestriges Zusammentreffen mit Steffen Seibert. Kennt ihr nicht? Einer der wenigen ZDF-Männer, die ich kenne. Weil er mir irgendwann während irgendeiner Wahlberichterstattung, die ich regelmäßig verfolge, aufgefallen war. Jung, nicht schlecht aussehend. Bis er sich irgendwann die Haare wachsen ließ.

Gestern dann also, auf dem Weg zum Frankfurter Bahnhof kam er uns entgegen. Im blauen Nadelstreifenanzug. Und überraschenderweise von angemessener Größe.

Die Videothek an der Ecke. Heißt immer noch so, obwohl mindestens die Hälfte der verfügbaren Filme mittlerweile auf DVD zu haben sind. Unsortiert. Am Tresen, die Frau mit blondem Zopf und blauem Polo-Shirt. Mein Tipp: Ende 30, Brille. Ich ging davon aus, dass das Personal in solchen Etablissements zumindest in Sachen Filmen bestens ausgebildet ist. Erwartete, dass sie mir auf meine Frage nach „Before Sunrise“ gleich alle Filme aufzählt, in denen Schnuckel Ethan Hawke bisher mitgespielt hat, gefolgt von der Liste mit Julie Delpy. Und mich hätte sie auch wirklich damit beeindrucken können, genauso, wie ich Menschen begeistert betrachte, die mir aus einer Zeitschriftenwand von mindestens 200 verschiedenen Exemplaren mit einem Handgriff die richtige heraussuchen, auch wenn der Titel noch so abseitig ist. Oder Kassierer, die genau wissen, dass der Frosch-Toilettenreiniger mit Zitronengeruch gerade ausverkauft ist, aber in der nächsten Woche wieder reinkommt. Spätestens. Oder CD-Verkäufer im Mediamarkt. „Kenn ich nicht“ war ihre Antwort. Und auch als ich sie darauf hinwies, dass da so ein Nachfolger jetzt in die Kinos kommt, blieb sie sprachlos. Nicht mal ein „Ham wa nicht“ kam ihr über die Lippen. Und da die Datenbank auch nicht weiterhalf, zog ich weiter. Mit einer Träne im Auge und der Gewissheit, mir nun wohl eine andere Anlaufstelle für Filmabende in dieser Gegend suchen zu müssen.

Überschätzt

Noch bei der ersten Ausgabe war ich hoffnungsvoll. Kein schlechtes Projekt, was der Herr Illies mit seiner Angetrauten da geplant und umgesetzt hatten. Einige nette Artikel, die mich begeisterten, die Autoren alle in anderen Medien ganz gern gelesen. Naja.
Und dann: Die zweite Ausgabe enthüllt ja meist die Wahrheit, weil die erste besonders herausgeputzt daherkommt, damit alle auch ein weiteres Mal zugreifen. Und dann: Ernüchterung. Langeweile. Abgehoben. Viel zu weit weg. Nochmal werde ich nicht es nicht testen. Schade, Monopol.

LESEN: Bravo

Auf meinem Schreibtisch liegt es: Das Blatt, welches mich durch meine Jugend begleitete. Für das man sich jeden Donnerstag aufs Fahrrad setzte und zum Zeitungskiosk fuhr. Heute sieht sie ganz anders aus. Irgendwie. Viel mehr C-Stars wie Superstar Alexander („Seine Freunde packen aus“), Pop-Püppchen Jeanette („Feier mit deinen Stars in Europa-Park“) und anderen gecasteten Persönchen. Die klassischen Poster (u.a. der wilde Brad) und der große Schock: Daniel hört bei Harry Potter auf. Wurde das Blatt eigentlich schon immer auf diesem billigen Papier gedruckt? Und dann diese Sprache: ‚Melvin rechnete sich keine Chancen bei seinem Traumgirl aus – doch nach zwei Monaten schickte er ihr eine Love-SMS‘. Ich habe noch nie von meinem Traumboy gesprochen, geschweige denn eine Love-SMS verschickt. Mach ich da was falsch? Und auch die Bravo entdeckt irgendwann den Sex-and-the-City-Wahn, auch wenn er mittlerweile keiner mehr ist: Mit den besten Sprüchen und den coolsten Promi-Zitaten. Zum Glück sind die Probleme der ‚Kids‘ wenigstens gleich geblieben: Von ‚Wir hatten kein Kondom dabei‘ über ‚Ich möchte nicht mehr rot werden‘ bis hin zu ‚Hilfe, meine Vorhaut ist zu eng‘. Und so schafft es das gute Blatt, dass man sich dann doch nicht allzu alt fühlt. Trotz eigentümlicher Sprache und Geschmack.

Musik vom Wochenende

Und dann noch diese Passage:

Ich erschrecke leicht, wenn jemand, den ich nicht kenne, mich plötzlich anredet und sich als Leser entpuppt. Was macht man? Oft schätzen sie, was ich heute nicht mehr schreiben möchte, und man kommt sich fast wie ein Verräter vor; dann tue ich meistens, als habe ich Eile.
Max Frisch: Montauk

Max Frisch: Montauk

(…) I got married as a virgin, sagt sie, that shouldn’t be allowed.

Und dann: (…) Gegenwart bis Dienstag.

(…)We can’t make love, sagt sie, not tonight. Ein sachlicher Grund. (…)

Versautes

Merke: Soll das Ferkel auf dem Grill gleich fertig sein, kann man sicher sein, dass man noch locker vier Stunden wartet. Und so vertreiben sich die Wartenden die Zeit mit allerlei Sprüchen der untersten Kategorie zu diesem Thema. „Die Sau wird auch nicht fertig“ – „Das Schwein soll sich mal beeilen“ usw.

Komischerweise muss ich im gleichen Gedankenzug an meine Anfahrt von Köln nach Düsseldorf denken, bei der man auf der rechten (?) Seite an einem Haus vorbeikommt, an dem jedes Zimmer mit einer Nummer versehen ist. An manchen Fenstern räkeln sich barbusige Frauen oder welche, die ihre Brüste mit türkisfarbener Unterwäsche bedecken.

Erster Gedanke: Welch geniale Idee, da können sich die einsamen Herren gleich eine schöne Beschäftigung aussuchen. Zweiter: Wie nimmt man Kontakt auf? Wäre es nicht besser, wenn zwischen all den Fenstern eine Telefonnummer steht, mit der man sich die guten Frauen reservieren kann? Dritter Gedanke: Irgendwie doch scheiße. Bis derjenige das Haus von der Straße aus gefunden hat, ist die Auserwählte bestimmt schon beschäftigt. Und die Nummer hat er sich dann auch ganz umsonst gemerkt.

Anmerkung: Scheiße. Ich habe den Faden verloren, so dass die Pointe fehlt. Müsst Ihr also selber ran. Aber ich war bei der Sau, die sich für die Garung Zeit gelassen hatte. Nachdem die Köche mit jeder Menge Holz aus der Hütte für die nötige Temperatur gesorgt hatte, war es dann endlich soweit: 20 hungrige Mäuler stürzten sich auf das Tier. Bis nichts mehr vom Schwein übrig war.

7 Fragen: Der Sommer ist da …

1. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Was gefällt Dir am Besten? Frühling

2. Auf was am Sommer freust Du Dich am meisten? Draußen sein. Am liebsten die ganze Zeit. Wenig anhaben. Freiheit.

3. Was ist Deine schönste Sommer-Erinnerung? Im letzten Sommer: Mit einer lieben Freundin jedes Wochenende an den See zu fahren. Schwimmen gehen, lesen, reden, schlafen. Und das immer wieder.

4. Was ist Deine Abhilfe gegen Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke? Kaltes Wasser auf der Haut.

5. Auf welches Eis kannst Du nicht verzichten? SCHOKOLADE

6. Urlaub? Auf Balkonien, Mallorca oder Grönland? Wo geht es hin? Ehrlich gesagt habe ich es in den letzten Jahren immer sehr genossen, eine Woche so gut wie nur am Strand zu verbringen. Abschalten, lesen, schlafen war meist nötig, weil ich so kaputt war, dass ansonsten nichts mehr ging. Aber zwischendurch brauche ich dann auch wieder die Abwechslung. Bisschen Kultur, Bewegung. Wie auch immer.

7. Was war Dein Sommer-Song-Hit 2003? Richtig peinlich: Mustafa Sandal – Aya Benzer. Schlimm, ich weiß. Aber so sind sie nun mal, diese Sommerhits…
via Cult 7