Zeitschriften im Test: Matador

Ich lese ja gerne Zeitschriften, alle möglichen und immer wieder andere. So wie die BRAVO jede Woche auf meinem Schreibtisch landet, komme ich auch in den Genuss von Matador, dem Männermagazin, das zunächst alle paar Monate erschien, nun aber schon seit einiger Zeit auf monatliche Erscheinungsweise umgestellt wurde.

Und wie ich in der März-Ausgabe so blättere, bin ich begeistert. Zumindest glaube ich, dass Männer genau das lesen wollen. Bereits auf dem Titel ist folgende Geschichte angekündigt: So wirkt Viagra wirklich. Ja, das will ich wissen und nach dem Lesen der Geschichte denke ich bloß: Krass (und ich benutze dieses Wort nicht oft). Berichtet also ein Journalist aus Hamburg, wie er sich die blauen Pillen bei seinem Arzt besorgt, wie ihn die Apothekerin mitleidig anschaut und wie sich nach 20 Minuten nach Einwurf sein Körper zu regen beginnt.

Hoho, und wie ich mir solche Artikel in einer Männerzeitschrift so vorstelle, endet der Text mit einem Schenkelklopfer, bei dem jeder Mann wohl schmachtend und voller Neid am liebsten sofort die Apotheke stürmen will:
‚Aber allein die Tatsache, dass die Pille mich offensichtlich befähigt, selbst nach zweitstündigem Sex sofort wieder bereit zu sein, macht mir Lust auf mehr. „Na dann“, denke ich zum zweiten und nicht zum letzten Mal an diesem Abend.‘

Puh, denke ich und auch soso. Das ist es also, was Männer wirklich interessiert. Was mich als Frau interessiert, ist der Artikel der nur ein paar Seiten später zu lesen ist: Wie Frauen Pornos finden. ‚Oh, da kann ich noch was lernen‘, schön, dass die mir endlich mal sagen, aber beim Lesen bin ich enttäuscht. Die haben sich drei Frauen besorgt, die sich vier Filme angeschaut haben. Dann haben sie sich noch ein bisschen unterhalten und das war’s. Ich bin enttäuscht, blättere weiter und darf zum 100000sten Mal lesen, dass wirklich kein Zusammenhang zwischen der Nase und dem Schwanz eines Mannes besteht. Schön, dass sich mittlerweile auch koreanische Forscherteams damit beschäftigen.

Weiter geht’s zu der Brühler Verkaufsassistentin, die sich auf Ibiza in sexy Posen vor einem Pool rekelt. Die Frau ist Miss Matador, soweit muss man es erstmal bringen. Dämlich sind allerdings die Bildbeschriftungen. Während Frau Verkaufsassistentin da so auf ihren High Heels steht, mit der rechten Hand die übrig gebliebenen Schamhaare verdeckt, erzählt uns der liebe ‚Redakteur‘, dass die gute Frau mit 4 ihre erste Ballettstunde hatte. Respekt, Madame, aber die Pose kann ich auch. Und dafür musste ich nicht schon mit 4 an die Stange (hoho, Schenkelklopfer sind ansteckend).

Während sich die Herren der Schöpfung sicherlich sehr lange auf den folgenden Seiten aufhalten, blättere ich flugs weiter und lande im Technikmagazin. Und weil Männer wohl für jedes Klischee zu haben sind, begrüßen mich dort auch schon drei 1A-Bohrmaschinen. Acht Top-Geräte im Vergleich interessiert mich leider gar nicht, aber weiter.

Die 100 besten Internetadressen im Technikmagazin? Kann man machen, aber hey, sollte da nicht mal was Anderes, was Besonderes dabei sein? Wikipedia.org zu empfehlen, ist wirklich wahnsinnig originell, genau wie sport1.de und itunes.de. Noch ein ‚puh‘, ich blättere weiter. Ein Interview mit einem Ex-GEZ-Fahnder, naja, und schon lande ich im Sport-Magazin. Wie in anderen Zeitungen überblättere ich die ’55 Geheimnisse der Formel 1′, das Interview mit diesem Boxer, der letztens bei seinem Comeback-Versuch kläglich scheiterte und schon blicke ich wieder auf wohlgeformte Brüste, die der braunhaarigen Eva gehören. Die Gute mag Kuscheltiere. Und nein, wer wie ich hier wieder einmal einen Kalauer erwartet, wird bitter enttäuscht: Mit einem Bären zeigt sich die Süße leider nicht.

Dann noch ein bisschen Style, ein paar schnuckelige Männer präsentieren hippe Klamotten, die Überschrift „Haarausfall lässt sich stoppen“ beruhigt wahrscheinlich viele. Schon sind wir bei Wissen, wobei mein Herz nicht höher schlägt, als ich mir den Eurofighter (ausklappbare Seiten) anschaue.

Oh, ein paar Seiten später dann noch einmal ein bisschen pseudo-investigativer Kram: Sind die Freimaurer und Co. die geheimen Herrscher der Welt? Ja, das sind die Geheimnisse, die man schon immer mal aufdecken will. Leider werden sie aber nich aufgedeckt, die Antwort des Autors lautet schlicht: Könnte sein.

Zum Ausstieg dann nochmal ein Nackedei, dass – damit es wahrscheinlich nicht langweilig wird – diesmal ihre Identität nicht Preis gibt. Nicht nur, dass das Model keinen Namen hat, auch ihre Augen bleiben dem Leser verborgen.

‚Holt es sich eigentlich leichter einen runter, wenn man die Augen sieht?‘, frage ich mich, während ich die Fotos betrachte. ‚Muss ich wohl mal die Leser fragen‘, denke ich und bin nun gespannt, wer von den Herren unter euch wirklich bis hierhin gelesen hat.

FILM: Sophie Scholl – Die letzten Tage

Das war nun mein dritter dieser derzeit so angesagten Nazi-Filme. Erst habe ich ‚Untergang‘, dann ‚Napola‘ gesehen. Nun also ‚Sophie Scholl‘. Vergleichen mus man diesen Film sicherlich mit ersteren. Schließlich geht es in beiden Filmen um die Darstellung von wirklich Ereignetem, Napola war zu fiktional.

So begleitet die Kamera die Sophie Scholl auf ihrem Weg in den Tod. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und ein paar Freunden druckt sie Flugblätter der ‚Weißen Rose‘. Gemeinsam mit ihrem Bruder wird sie bei der Verteilung der Blätter in der Münchner Universität erwischt. Nur vier Tage später wird sie gemeinsam mit Hans und Christoph Probst mit der Guilloutine hingerichtet.

Der Film handelt also von den letzten vier Tagen der Sophie Scholl. Er zeigt die Aktion in der Uni, die mit lauter Musik unterlegt zu einer Hetzjagd a la Hollywood wird. Er zeigt, wie die beiden abgeführt werden, wie sie die Treppen hinauf- und hinuntergebracht werden, mit eben dieser Musik, als ob es nichts besseres zu zeigen gibt. Der Film inszeniert das groteske Verhör durch Robert Mohr, bei dem Julia Jentsch eine gewiefte und sprachbegabte Sophie Scholl gibt, die Sympathie erweckt. Doch das Gespräch endet im Schlagabtausch, man möchte lachen, doch in dem Kinosaal herrscht diese Schwere, historischer Stoff, da lacht man nicht.

Trotz einer wirklich gut spielenden Julia Jentsch gelingt es ihr oder dem Film nicht, Mitgefühl zu erzeugen. Das hektische Abspulen der Handlung, der sehnsuchtsvolle Blick aus dem Gefängnisfenster, all das wirkt zu unwirklich, als das man wirklich mitgehen kann. Zu sehr nervt der immer gleiche Blick von Gerald Alexander Held, der den Robert Mohr verkörpert, zu sehr steht die Musik im Vordergrund, die immer wieder den Gang durch die Gänge begleitet.

Und trotz alledem schafft es ‚Sophie Scholl‘ mich doch noch zu einer Gefühlsregung zu bringen. Auch wenn diese vorhersehbar ist, perfekt inszeniert und so, verdrücke ich ein paar Tränen, als Mama und Papa Scholl sich von ihren Kindern mit den Worten ‚Ich bin stolz auf euch‘ verabschieden. Beinahe peinlich ist mir der Gefühlsausbruch dann aber, als Hans, Christoph und Sophie sich dann zum Abschied noch einmal umarmen. Wie vor einem Fußballspiel, der Blick zum Boden gerichtet. Nur das Motivations-Gebrülle fehlte.

Tja, ein Fazit muss her. ‚Sophie Scholl‘ war besser als Napola, vergleichbar mit ‚Der Untergang‘ und lässt bei mir eigentlich nur ein Fazit zu: Nu is aber mal genug, mit diesen Vergangenheitsaufarbeitungsfilmen aus der Nazi-Zeit. Denkt euch mal wieder was anderes aus.

Link für die Nacht:

Na, dit wär ja was!

Eigentlich mach ich das ja nicht, Google-Anfragen hier zu Texten verwerten. Aber diesmal: Ich kann einfach nicht anders. Denn als ich las, wonach der Internetnutzer da auf der Suche war, überkam mich meine Neugier. Sollten sie sich wirklich getrennt haben?

Meine Recherchen haben ergeben, dass sie wohl doch noch zusammen sind. Wenn ihr was anderes erfahren habt, lasst es die Welt doch bitte wissen.

(so und jetzt überlasse ich die googlephilie wieder dem herrn sebas.)

Mister M. (2)

Viel mehr als E-Mails, ein paar Kurznachrichten oder einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter gab es in den vergangenen Monaten zwischen uns nicht. Er wollte sich mal wieder melden, einfach so, mal hören, wie es so geht. Bei ihm gäbe es nicht viel Neues. Immer noch keinen Job, immer noch keine Frau. Oder immer noch keinen Job, aber gerade die absolute Traumfrau kennengelernt. Nicht nur einmal versuchte er mir klar zu machen, dass er SIE nun endlich gefunden habe. Sie, die Traumfrau, nach der er im Grunde sein gesamtes Leben gesucht hat. SIE, mit der er nun endlich eine Familie gründen wolle. SIE, mit der jetzt alles möglich sei.

Bei genauerem Nachfragen kam immer wieder heraus: Sie hatten sich entweder noch nicht einmal persönlich getroffen (‚die Chemie stimmt einfach, das merkt man schon an den E-Mails‘), oder waren gerade einmal einen Kaffee trinken. Aber in der letzten Zeit war es immer wieder die EINE.

Heute hatte er es wieder einmal geschafft. Ich war mal wieder zuhause, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab und kaum hatten wir uns begrüßt, sprudelte es aus ihm heraus. Jetzt und jetzt wirklich, ohne Scheiß, er sei sich sowas von sicher, jetzt habe er endlich die RICHTIGE gefunden. ‚Soso‘, dachte ich nicht nur und hakte nach. Natürlich kannte er sie wieder einmal aus dem Internet (hey, nix gegen Internetbekanntschaften) und natürlich hatten sie sich am Samstag das erste Mal gesehen. Um fünf tranken sie noch Kaffee, um 23 Uhr, so ließ er mich wissen, knutschten sie und was dann noch folgte, muss ich dem interessierten und mit reichlich Fantasie ausgestatteten Leser sicherlich nicht erzählen. Er blieb bis Montag, erzählte er, nicht ohne zu erwähnen, dass er bereits am Freitag sich wieder auf den Weg nach Hannover machen werde. Diesmal dachte ich nur ‚Hannover, auch das noch‘ und ließ mir des Weiteren berichten, dass er schon bald bei ihr einziehen werde. Dass sie Kinder haben wollen, Heirat nicht ausgeschlossen.

Er ließ sich nicht davon abbringen. Mahnende Worte, die die Frage thematisieren, wie man denn innerhalb von knapp 48 Stunden all diese Themen schon angesprochen haben kann, wenn man doch gerade einmal die Körper aneinander gewöhnt, blockte er ab. Fragen, was ihn denn so sicher mache, was ihn dazu bewegte, auch noch gleich bei ihm einzuziehen, versandeten. SIE ist ES. Keine Frage.

Während er schwärmte, dachte ich nach. Darüber, wann ich das letzte Mal nach nur 48 Stunden sagen konnte, dass das jetzt ein Mann für mehr war. Darüber, ob ich einfach nicht in der Lage bin, an die große Liebe zu glauben. An diesen Blitz, der einfach nur einschlägt, mitten ins Herz trifft und dich verwandelt. In einen hoffnungslosen Romantiker, der daran glaubt, dass es das jetzt gewesen ist. Die Zukunft, die niemals endet.

Während ich darüber grübelte, fragte er mich plötzlich, ob ich dann, wenn der Nachwuchs da ist, nicht die Patenschaft übernehmen wolle. Ich schluckte. Ich? ‚Nein, bloß nicht‘, dachte ich und verneinte einsilbig.

Begründen musste ich meine Ablehnung nicht. Er akzeptierte schweigend. Und wieder einmal konnte ich auf meiner Liste der vielen Gründe gegen eine Liaison mit diesem Mann einen Punkt ergänzen.

Eben wieder was gelernt: Super-Nannys im deutschen Fernsehen müssen weiße Blüschen mit großem Kragen unter dunklem Pullover, wahlweise Pullunder tragen. Dazu dunkle Haare und eine dunkle Brille, damit sie diese natürliche Strenge hat. Fertig. Und dann schön klugscheißen: Was brauchen die Kinder? Was machen die Eltern falsch? usw.

FILM: Jackie Brown

Samuel L. Jackson ist definitiv einer der geilsten Schauspieler. Und jetzt hab ich also noch einen Tarantino-Film gesehen, ohne dabei einzuschlafen. Vielleicht sollte ich mich doch nochmal an Pulp Fiction ranwagen.

‚Eyh, ich will dich nicht anmachen‘

… sagt er und schaut mich mit großen, neugierigen Augen an. Es ist kalt. Ich will, dass die Bahn kommt. Ohne Small talk und dummem Gequatsche. ‚Was steht denn da dran, wann kommt denn die 701?‘ – ‚In drei Minuten‘, antworte ich, einsilbig. Ich starre vor mich hin. Ich denke, dass er mich in Ruhe lassen soll, aber anscheinend ist der Blick dazu nicht eindeutig. Im Kampf um die gefühlten minus 25 Grad ziehe ich meinen Schal höher. Durch meinem warmen Atem beschlägt meine Brille. Er lacht. ‚Eyh, ich will dich nicht anmachen‘, wiederholt er und grinst. ‚Aber deine Brille ist echt hässlich‘, sagt er und jetzt sitzt der Blick. Wenige Sekunden später liegt er vor mir auf dem Boden, er röchelt. Blicke können eben doch töten.

Willkommen!

War doch gar nicht so schwer. Glückwunsch! Jetzt ändere ganz flink dein Lesezeichen (Bookmark) und das RSS-Feed.

(achtung: dies ist mein erster versuch mit wordpress. da ich noch einige schwierigkeiten mit der neuen software habe, bin ich für technische hinweise und tricks äußerst dankbar! feel free to comment!)