Livebloggen: Franziska wählt

00.11: Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende. Das mit der Wäsche hat mich jetzt so sehr aus dem Konzept gebracht, dass ich unmöglich noch wählen kann. Aber morgen früh, wenn ich ausgeschlafen bin, dann werde ich es tun. Versprochen. Und darum heißt es jetzt: Seid auch morgen wieder dabei, wenn es heißt: Was wird Franziska wählen? Wird sie vielleicht doch den schwarzen Kuli nehmen? Oder werden sich ihr noch weitere Hindernisse auf dem Weg zur „Wahlurne“ ergeben? Bleiben Sie Bleibt dran.

00.09: Herr Sebas hat recht. Ich setze mich zu sehr unter Druck. Und in der ganzen Aufregung habe ich auch noch meine Wäsche in der Waschmaschine im Keller vergessen. Die ist schon lange fertig und wartet darauf, abgeholt zu werden. Das ist zuviel.

00.07: Pe beschimpft irgendjemanden als Erbsenzähler. Ich habe leider den Überblick verloren, ob sie mich damit meint oder einen der Leser. So langsam stoße ich ans Ende meiner Kräfte. Sollte ich etwa in diesem Zustand noch wählen?

00.03: Sebastian stört nur ungern und tut es doch. Er erinnert mich daran, dass ich ja wählen wollte. Recht hat er. Mittlerweile habe ich mich auch für die Farbe eines Stifts entschieden. Blau. Damit will ich meine Kreuze machen. Schwarz wäre zu unauffällig, nicht dass die Wahlhelfer, die den Umschlag öffnen werden, auch noch lange nach meinen Kreuzen suchen müssen.

00.00: Pe lädt mich zum Duzen ein. Gerne! Mein Fehler, falls es noch keiner bemerkt hat, ich bemühe mich eigentlich, jeden, der hier vorbeikommt und kommentiert, ungehemmt zu duzen. Ich finde das Gesieze in Blogs albern.

23.58: Herr Sebas regt an, dass Herr ix mal erklärt, was es mit den Trackbacks so auf sich hat. Gute Idee. Hoffen wir mal, dass er dafür jetzt nicht zu arrogant und abgehoben ist.

23.54: Frau Pe: Sie haben recht. Meine bescheidene Meinung.

23.52: So, fertig telefoniert. „Wir sehen uns ja am Samstag“ waren seine letzten Worte. Stimmt. Dafür war das Gespräch aber reichlich lang. Andererseits: War ja klar. Wer sich stundenlang „verabschiedet“, der kann auch stundenlang beim Wählen stören.

23.45: Wow. Phil Marx verwendet drei Smilies in einem Beitrag. Respect!

23.40: Das Telefonieren würde schneller gehen, wenn Herr Sebas nicht ständig livebloggen würde.

23.38: Ein neuer Trackbacker. Phil Marx. Er hofft, dass ich das schaffe. Na dann.

23.34: Mist. Jetzt verpasse ich auch noch Harald Schmidt, weil Herr Sebas am Telefon ist.

23.31: Telefon klingelt. Herr Sebas.

23.29: Aber wir waren ja eigentlich bei den Farben. Rot, da muss ich dir zustimmen, Sebastian, geht gar nicht. Wie sieht das denn aus? Außerdem beißt sich die Farbe mit dem roten Wahlbriefumschlag. Das muss doch alles passen…

23.26: Sebastian bloggt Beistand. Das ist sehr lieb von dir. Wirklich.

23.23: Eine knappe Stunde dauere die Verabschiedung nun schon, sagt Sebastian. Hatte ich ganz überlesen. Kommt wohl hin. Habe mittlerweile auch mehrere Stifte gefunden. Kulis mit schwarzer, blauer oder roter Farbe. Aber wie sieht das denn aus? Ich kann doch nicht in rot meine Kreuze machen?

23.20: Frau Pe hilft gern und Sebastian regt bei Herrn Sebas an, eine Flasche Wein zu öffnen. Nur zu, ich würde niemanden davon abhalten, Alkohol zu trinken. Schon gar nicht bei einem solch wichtigen Moment. Da kann ich jeden Beistand gebrauchen. Auch oder vielleicht gerade alkoholisiert!

23.18: Ausdrücklich erlaubt: Der Trackbacker heißt nun Matthias. Nur mal so fürs Protokoll.

23.15: Hat eigentlich jemand mitgezählt, wie viele Minuten sich Herr Sebas nun schon von seinem Herzmädchen verabschiedet? Na gut. Zu meiner rechten Seite liegt der Wahlschein nebst Umschlägen. Dann such ich mir mal einen Stift.

23.11: Eben schrieb er noch, dass er multitasking-fähig sei. Und nun? Entweder er will mir nicht erlauben, ihn mit Vornamen anzusprechen oder er ist gerade mit anderen Dingen beschäftigt. Ts.

23.09: Wenn ich Schokolade esse, dann kann ich gar nicht anders und klicke mich durch meine Feeds. Und weil der Eintrag so lustig war, verlinke ich ihn mal eben. Nennen wir ihn die kleine Werbepause bei der Bürgerpflicht. (Hoffentlich) freundlich bereitgestellt von Pe.

23.06: Der Trackbacker hat recht: Eigentlich wollte ich hier meiner Bürgerpflicht nachgehen. Darf ich dich eigentlich Matthias nennen? Wäre ein bisschen persönlicher, wo wir gerade so nett beieinander sitzen…

23.03: Hätte wirklich nicht gedacht, dass Livebloggen beim Wählen so anstrengend ist. Werde müde, noch müder als vorhin und bekomme Hunger. Schon wieder. Werde mir erstmal eine neue Wasserflasche und was zu naschen holen.

22.59: Lese jetzt bei Herrn Sebas, dass das Minibloggertreffen am Samstag in Düsseldorf stattfindet. Na, das wollte ich aber auch meinen. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn wir alle nach Köln hätten fahren müssen. Hoffentlich ruft er aber gleich doch nochmal durch. So lange kann man sich doch nicht verabschieden…!

22.57: Jetzt wird der Trackbacker böse. Das hab ich auch nicht gewollt. Ich musste doch ein bisschen übertreiben, das musst du verstehen.

22.54: Bisschen oft „ins Ohr hauchen“ geschrieben, lese ich gerade. Aber das macht mich authentisch, da bin ich mir sicher. Da seht ihr mal, unter welcher psychischer Belastung ich gerade stehe.

22.50: Der Trackbacker kommentiert, dass sein Interesse nun nur noch mir gilt. Wenn das den Mann meines Herzens nicht eifersüchtig macht. Erst letztens auf der Hochzeit, als ich ihm zu später Stunde ins Ohr hauchte, dass mir beim Abschied der Elektrotechniker aus Siegen ins Ohr hauchte, wie wunderschöne Augen ich hätte, hielt ihn nur mein zauberhafter Körper davon ab, nochmal zur Hochzeitsgesellschaft zurückzustürmen und den Kerl zu verhauen.

22.48: Lese gerade bei Herrn Sebas, dass er nicht mehr mit seinem Herzmädchen telefoniert. Er könnte mich jetzt ja doch nochmal anrufen. Ich kann das nicht, weil ich seine Nummer natürlich im Handy habe. Und das liegt im Büro.

22.44: Und schon bin ich wieder da. Während ich weg war, hat jemand getrackbackt. Behauptet, man würde hier neben der Wahl noch weitere „mehr oder weniger nützliche Informationen aufschnappen“. Soso, interessiert es den feinen Herrn wohl nicht, dass Puck, die Stubenfliege bei Biene Maja mitgespielt hat?

22.41: Leider bin ich aber allein hier in meiner Wohnung. Also nichts mit Wahlkabine. In der ganzen Aufregung habe ich jetzt aber meine Wasserflasche leergetrunken. Die Blase drückt. Wechsle mal eben die Location.

22.38: So, genug vom Thema abgelenkt, jetzt muss ich mich aber wieder aufs Wählen konzentrieren. Überprüfe, ob die Wahlunterlagen auch immer noch vollständig sind. Blauer und roter Brief, Wahlschein, die Wahlanleitung. Punkt 1: Stimmzettel persönlich ankreuzen. Wenn hier jetzt noch jemand wäre, bräuchte ich eine Wahlkabine. Das wäre cool.

22.35: Herr Popkulturjunkie hat wirklich recht. Hab gerade mal recherchiert. In Folge 5 Lernt Maja Puck kennen.

22.25: Na, dann ist ja gut. Herr Popkulturjunkie kommentiert, dass die Tagesschau recht hat. Zum Glück, sonst hätte ich wirklich nicht weiter machen können. Die Tagesschau ist schließlich eine Institution. Das hätte mein gesamtes Weltbild zerstört, wenn die einen Fehler gemacht hätten. Da hätte ich heute keine Kreuze mehr machen können. Nee.

22.24: Wenn ich welche hätte, dann würde ich es jetzt gerne tun: Eier schaukeln. Aber: Selbst im Kühlschrank sind keine, deshalb besteht Handlungsbedarf. Ich klicke mich noch einmal durch die Medien. Entdecke, dass das Blog der Tagesschau gar nicht so schlecht ist. Zumindest scheinen die kapiert zu haben, dass man auch mal lustig sein kann. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob bei Biene Maja die Stubenfliege Puck mitgespielt hat. Kann mal jemand aushelfen?

22.20: Telefon. Nochmal der Mann meines Herzens. Klärt mich auch, dass auch Herr Sebas jetzt mitfiebert. Gut, dass ich heute abend das Handy im Büro liegengelassen habe. Sonst hätte der mich jetzt auch noch beim Wählen gestört. Hab ihm meine Festnetznummer per Mail mitgeteilt. Vielleicht gelingt es ihm ja, das Herzmädchen abzuwimmeln, bevor ich meine Kreuze gemacht habe.

22.18: Wo waren wir gerade? Ah, richtig. Wahlomat hat widersprüchliche Ergebnisse.

22.15: Phhh, der war hartnäckig. Jetzt hat er mich völlig rausgebracht.

22.11: Wie schaffe ich es nur, den Mann meines Herzens wieder abzuwimmeln?

22.03: Uups, Telefon klingelt.

22.01: Jetzt werde ich schon wieder abgelenkt. Harald Schmidt kommt heute erst um 23.25. Klar, wegen Katrina. Aber das bringt mich jetzt in Bedrängnis. Schließlich wollte ich heute mal früher schlafen gehen. Was das jetzt mit der Wahl zu tun hat? Nichts. Wieso?

21.58: Jetzt hat mich gerade der Plasberg beim Wahlcheck im Ersten abgelenkt. Der musste gerade Frau von Leyen zusammenscheißen, weil sie darauf bestand, noch was zur Rente zu sagen. Hat sich aber nicht durchsetzen können.

21.55: Oh nein, jetzt kommt da was ganz anderes raus, als ich eigentlich dachte. Tja, was mache ich nun?

21.46: Lieber nochmal den Wahlomat machen.

21.40: Inspiziere nun die Zweitstimmen-Liste. Die PARTEI steht nicht mit drauf, dafür aber Oskar bei den Linken, die Bibeltreuen Christen und die anderen üblichen Verdächtigen. Ach ja, die Bibeltreuen Christen… Das erinnert mich an meine Jugend. Damals, bei uns im Dorf, gab es genau vier Menschen, die immer wieder dort ihr Kreuz gemacht haben. Das fand ich damals unheimlich spannend, am Dienstag nach der Wahl in der Zeitung nachzuschauen, wie viele Stimmen welche Partei bekommen hatte.

21.33: Scheiße. Ich weiß nicht, was ich ankreuzen soll. Fotografiere lieber erstmal meinen Wahlschein und lade die Bilder bei Flickr hoch. Vielleicht wollen sich ja ein paar Erstwähler vorab informieren, wie so ein Ding eigentlich aussieht. Und wenn ich auch noch zur politischen Aufklärung beitragen kann – gerne!

21.24 Uhr: Ich entfalte den Wahlschein. Erstmal die Erststimme: Kenne keinen der Kandidaten, nicht ein einziger Name von den vielen Plakaten hier in Düsseldorf ist hängen geblieben. Wenn ich keinen kenne, dann schau ich mir immer die Berufe an. Studentin?
Sollte man wegen des Jugendbonus „grün“ wählen?

21.21 Uhr: Ich untersuche die Unterlagen auf ihre Vollständigkeit. Blauer Briefumschlag für den Wahlschein, roter Briefumschlag für den blauen Umschlag mit Wahlschein. Die Anleitung ist auch dabei, dann kann es ja gleich losgehen.

21.13 Uhr: Ich fotografiere meinen DIN-A-3-Briefumschlag und blogge ihn. Muss man ja dokumentieren. Ist schließlich ein politischer Akt, der Gang zur Wahl. Mittlerweile ist das schon meine dritte Bundestagswahl und ja – ich bin aufgeregt.

21.10 Uhr: Ich öffne den DIN-A-3-Briefumschlag mit meinen Wahlunterlagen.

Gleich geh ich wählen


Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

Seltsamerweise ist derzeit Parteitagsbloggen in. Da sitzen also jede Menge Blogger rum, natürlich mit allerlei technischem Gedöns ausgestattet, hören sich an, was die Herren Politiker zu sagen haben, lassen sich von der Journalistenhorde und Freundinnen und Freunden begaffen und schreiben darüber. Naja, oder sie haben Glück und werden (schon wieder) von Journalisten interviewt und werden dadurch reich, schön und berühmt arrogant und abgehoben. Vielleicht sollte ich mal einen Blogger zu mir einladen. Der kann mich dann beim Arbeiten, essen, schlafen (einer Tätigkeit smeiner Wahl) und meinetwegen auch beim Bloggen beobachten und dann drüber schreiben. Großartige Idee. Im Gegenzug würde ich ihn dann auch interviewen. Über die Autorisierung könnte man ja noch verhandeln. Bewerbungen in den Kommentaren oder per Mail.

Mächtige Verbände?

Mann, Mann, Mann, diese ganzen in die Jahre gekommenen ARD-Magazine. Meine Fresse.

„Lobbyarbeit ist in einer Demokratie wichtig, damit Öffentlichkeit und Politik über das Für und Wider der Argumente informiert sind und die richtigen Entscheidungen treffen können. Anders sieht es aus, wenn mächtige Verbände sich hinter scheinbar neutralen Organisationen verstecken und mit viel Geld die öffentliche Meinung in Ihrem subjektiven Sinne beeinflussen, ohne dass das Publikum das erkennen kann.“

Plusminus hat sich in seiner heutigen Ausgabe ein bisschen auf die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft eingeschossen und kritisiert im großen Stil seine nicht offen kommunizierte Nähe zum so genannten Arbeitgeberforschungsinstitut „Institut der Deutschen Wirtschaft“. Derweil werden eine Menge Köpfe genannt, die im Auftrag der Initiative in Talkshows und anderen Medien unterwegs sind. Das Volk müsse auf Linie gebracht werden durch die Meinungsmache von Redakteuren und Werbern, die ein Budget von 100 Millionen Euro zur Verfügung haben.

Dann wird ein Politologe zitiert, der im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung eine Studie über die politischen Strategien der Initiative geschrieben hat. Und siehe da: Allein ein Blick auf die Internetseite verrät (auch Wikipedia), dass besagte Stiftung als „Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes“ fungiert. Und das verrät Plusminus natürlich nicht. Muss wohl daran liegen, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nicht zu den „mächtigen Verbänden“ Deutschlands gehört.

PS: Herr Metzger stellt ein paar Dinge klar.

Wenn der BH Kette raucht

„Wo ich aber gerade bei BHs bin, wollte ich nur mal sagen, Frauen dieser Welt: Die mit den Plastikträgern? Man SIEHT diese Plastikträger, die sind NICHT unsichtbar, die sind nur durchsichtig! Und auch das nicht lange, weil die aus irgendwelchen Gründen, die ich mir nicht ausmalen mag, ganz schnell vergilben, und dann sieht es noch schlimmer aus, nämlich als hätte man einen BH an, der Kette raucht.“

sagt Martina

Die große Handy-Frage

Ich danke meiner Leserschaft. Als ich heute die aktuelle Ausgabe der „Stiftung Warentest“ aufschlug, in der ein paar Handys unter die Lupe genommen wurden, stellte ich mit großer Freude fest, dass die beiden Modelle, die ihr mir am meisten ans Herz gelegt habt, auf den ersten beiden Plätzen gelandet sind: Das Sony Ericsson und das Nokia-Handy. Hach, mir geht das Herz auf…

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Ich mag ja dieses V.i.S.d.P.-Blog.

Kann mir mal jemand erklären, was es denn Spammern bringt, kryptische Aussagen in Blogeinträge zu schreiben? Ohne Angabe eines Links? Zum Glück sind sie wenigstens alle von der gleichen IP-Adresse.

„Könnte man zuhause eine ganze Bäckerei leerkaufen“

„Ist hier noch frei?“, frage ich sie. Widerwillig nimmt sie ihre sorgsam platzierte Handtasche von dem eigentlich freien Platz. Sie hatten sich für die Tischgruppe entschieden. Ich setze mich zu ihnen. Sie schauen sich an. Alleine reisen ist nun nicht mehr. Aber was soll’s, der Zug ist voll, da muss man Abstriche machen. Ich schließe die Augen. Die vergangene Nacht hat Spuren hinterlassen, ich will auch nicht stören. „Ich hab Hunger“, sagt sie wenig später. Er schaut sie an. „Ich schau gleich mal, was es so gibt.“ Wenig später steht er ohne weitere Worte auf und kommt nur wenige Minuten später mit einem Croissant, eingeschweißtem Käsebrot und einem Kaffee zurück. „Was ist das?“, fragt sie ihn. „Croissant, mit was Süßem drin.“ – „Was Süßes? Das kann ich jetzt gebrauchen.“ Damit hatte ich nicht gerechnet. Ihr unzufriedener Blick hatte Diskussionen angekündigt. So kann man sich irren. Ich denke noch ein wenig über die Hochzeit nach und frage mich, ob so auch irgendwann einmal das Brautpaar reisen wird. Gemeinsam im Zug, wortlos und doch geeint. „Was hat das eigentlich gekostet?“, fragt sie nun. „Frag lieber nicht.“ Pause. „Könnte man Zuhause eine ganze Bäckerei leerkaufen.“

Zuhause? Ihr Akzent hat sie bereits verraten. Ruhrpott. Wenn ich schon länger hier wohnen würde, hätte ich vielleicht die Heimatstadt erraten können. So muss ich hoffen, dass ich länger im Zug sitzen werde. Aber Düsseldorf? Oder Köln? Nein. Das würde ich mittlerweile erkennen. „2,60 für einen Kaffee?“

„Porta Westfalica“, sagt er, ohne den Blick von der Fensterscheibe abzuwenden. „Dahin könnten wir auch einmal einen Tagesausflug machen.“ Er nickt: „Ja.“

Sie reden kaum. Sie müssen nicht reden, weil Blicke genügen. 20 Jahre Ehe? Der Junge war in Minden beim Bund, mittlerweile ist er in fester Anstellung. In einem Autohaus vielleicht, vielleicht auch ein Bankkaufmann. Sorgen müssen sie sich keine mehr machen. Regelmäßig schaut er mit den Enkelkindern und seiner Frau vorbei. Wenn sie wieder fahren, freuen sie sich, dass wieder Ruhe im Haus einkehrt.

„D&W.“ – „Wattenscheid“. – „Bauhaus.“ – „Ja.“ – „Real, da waren wir auch schon mal“. Sie antwortet nicht mehr. Greift nach ihrer Handtasche. „Dann lass uns mal.“

Wenig später hält der Zug. In Essen.

FILM: Besser geht’s nicht

Ein Film, den ich schon immer mal sehen wollte und nun im TV geschaut habe. Im ZDF. Im ZDF? Sonntags? Kein Herzschmerz mit Rosamunde Pilcher, Traumschiff oder so? Nein. Dafür aber Herzschmerz der amerikanischen Art. Hach, war dit schön.