Berlin, Berlin!
Ich fahre nach Berlin! Und ich freu mich schon.
Ich fahre nach Berlin! Und ich freu mich schon.
Ich denke seit Tagen über Facebook nach. Einerseits fühle ich mich dort, obwohl ich es immer wieder versuche, nicht so richtig wohl. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich finde Facebook irgendwie praktisch, weil man mit den Facebookern ganz prima chatten kann (unten rechts), ich gucke mir unglaublich gerne die Uni-Party-Bilder meines ehemaligen Au-pair-Kindes an und ich bin jedes Mal überrascht, wenn mir Menschen, die meine Tweets bei Facebook lesen, antworten. Weil sie meist auf andere Dinge reagieren als die Twitterer.
Das wirklich Spannende aber an diesem Facebook ist: Die Seite scheint vor allem Leute zu begeistern, die noch vor ein paar Jahren die Nase rümpften, wenn sie das Wort „Blog“ gehört haben. Und eben diese Menschen lassen nun ihren Freundeskreis mit kurzen Nachrichten wissen, ob sie gerade Kaffee trinken oder fragen, ob die Converse-Schuhe eigentlich handgenäht sind.
Noch ein Trend, der mir aufgefallen ist: Wenn ich vergleiche, wer bei Xing in meinen Kontakten ist und wer bei Facebook, dann gibt es durchaus eine gewisse Überschneidung. Aber eben nur eine gewisse. Man kann nicht sagen, dass die, die bei Facebook sind, auch bei Xing rumkontakten. Und umgekehrt. Es muss also wirklich noch etwas anderes sein, was die Faszination ausmacht.
Ich denke mal weiter drüber nach.
Turbulente Zeiten in der Medienbranche. „Geldidee“ wird eingestampft, eine Zeitschrift, die ich nie getestet habe, weil ich da mal gearbeitet habe. Dann gestern wird „Maxim“ eingestellt und ich wundere mich, dass ich dieses Blatt nie getestet hatte. Wäre ein schöner Kandidat gewesen, eigentlich. Jetzt sind sie beide tot, genauso wie „Park Avenue“ und „Vanity Fair“ und all den anderen Blättern, die in diesem Jahr wohl noch kommen werden.
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Ich würde so gerne beim Anblick von Wattestäbchen nicht daran denken müssen, dass ich mir gleich DNA einer Österreicherin an die Augen/in die Ohren schmiere.
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Ich mag Frankfurt. (Oh, war das schon letztes Wochenende?) Und ich mag Berlin. Und freu mich somit jetzt sogar endlich auf nächste Woche. (Oder kommt doch noch mal was dazwischen?)
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Ich habe gleich gestern bei Youtube nach dem Werbespot von Liz Lemon gesucht, über den sich Jack und Co. zuletzt lustig gemacht haben. Das Schlimme: nix gefunden. Was soll das, Internet?
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Und sonst? Beim Surfen auf diese interessante und regional verwurzelte Taschenmarke gestoßen. Dieses News-Portal muss man wohl mal beobachten. Ach ja. Und tanzt auch noch Anderson Cooper. NICHT!
Alfred Neven Dumont in der „Frankfurter Rundschau„:
Und ich möchte ein neues Leben, nicht nur das alte führen. Da ist eine neue Zeitung oder gar ein paar neue Zeitungen genau das Richtige. Ich bin ja ein leidenschaftlicher Zeitungsmann und sehe natürlich den Niedergang der Zeitung und glaube, dass man sich gerade deswegen jetzt um notleidende Kinder kümmern muss. Mein Sohn meinte völlig zu Recht: Ob man zwei, drei oder vier Zeitungen hat – das Problem bleibt dasselbe.
(via Telefon)
Heute ist die erste Folge von „Fringe“ in Deutschland gelaufen. Als ich im September in New York war, habe ich diese Folge im TV gesehen und bin seitdem süchtig nach dieser Serie. Sie ist spannend, die Hauptdarsteller sind tolle Schauspieler (Pacey!). Das tollste aber ist: Es gibt so viele Handlungsstränge, die alle miteinander verbunden sind, dass man nicht nur schnell den Überblick verliert. Beim mehrfachen Schauen der Folgen würde man wahrscheinlich immer wieder ein neues Puzzleteil finden, dass in die große Geschichte passt. Zumindest in die Geschichte, die man sich selbst zusammengereimt hat.
Noch schöner allerdings ist die Tatsache, dass es da draußen (The Internet, Man!) ganz viele Menschen gibt, die Webseiten bauen und dort ihre Geschichten über die Puzzleteile veröffentlichen. So (und durch Vor- und Zurückspulen, also digital, ihr wisst schon) habe ich die Handlung der 14. Folge einigermaßen verstanden. Wie gesagt, einigermaßen (Es gibt 100-prozentig mehr als zwölf offene Fragen.)
Und nein, ich schreib jetzt nicht, dass ich es bedaure, dass es sowas offenbar nur im amerikanischen TV geben kann. Ich schreibe einfach nur, dass ich diese Serie großartig finde. (Und wahrscheinlich wirklich irgendwann endlich mal „Lost“ gucken sollte.)
Und wieder kennt eine breitere Öffentlichkeit ein Stück Subkultur des Internets. Das Imageboard Krautchan. Eine kleine, faszinierende Szene, die sich über Fotos oder -montagen austauscht. Sie haben ihren eigenen Slang. Sie bleiben anonym Oder nennen sich Bernd und verschwinden in der Masse. Bernd. Schade, weil ich bei jedem Bernd nun nicht mehr nur an den einen, sondern an diese vielen denken muss.
(via)
PS: Jetzt steht da oben Elmo. Das Doofe: Seitdem ich auch „Tickle-me-Emo“ kenne, vergesse ich bei Elmo immer das „l“. Ts.
Heute hat mich Twitter das erste Mal so richtig genervt. Bei der Flugzeuglandung im Hudson River und auch beim Zusammenbruch des Kölner Stadtarchiv funktionierte Twitter, weil da Mehrwert reinkam. Augenzeugenberichte, Fotos – über Twitter konnte man sich sehr schnell sehr gut ein Bild über die Lage verschaffen.
Klar, gab es heute bei Twitter, Menschen, die ihre Bestürzung und ihr Mitgefühl ausdrückten.
Doch der Amoklauf von Winnenden zeigte: Twitter funktioniert nicht immer. Weil da keine Informationen unterwegs waren, die in irgendeiner Art und Weise weiter brachten. Da waren die Fernsehgucker, die erzählten, was sie am Bildschirm sahen. Die Nörgler, die sich darüber beschwerten, dass Medien groß berichteten. Die Nörgler, die sich darüber beschwerten, wie Medien berichteten. Irgendwelche Menschen, die so taten, als ob sie nah dran waren und fleißig geklaute Bilder posteten. Und die Medien, die darüber berichteten, was sie gerade berichteten. Kurz: das großes Geplapper vieler Wichtigtuer. Nervig.
(Nicht unerwähnt sollten auch die Medien bleiben, die darüber berichteten, wie toll Twitter heute doch war. Hach.)
(Doch. In Teilen des Internets wird nur gepöbelt und gemeckert.)
(Es geht um die Sonne.)
Und dann sagt nochmal einer, im Internet wird nur gepöbelt und gemeckert.
Irgendwie passend: Da wühle ich gerade in der Vergangenheit, weil ich den heimischen Keller entrümpele und dabei nicht nur Computerzeitschriften aus den Jahren 1996, 1997 und 1998 finde, sondern auch Fotos und Bilder und Ordner, die nicht nur lustige, sondern auch traurige Erinnerungen zurückholen. Und auf welche Idee komme ich, um mich auf andere Gedanken zu bringen? Einen Film zu gucken, über eine Frau, die das Leben eines 15-jährigen Jungen verändert, ja, sagen wir ruhig geprägt hat.
Der 15-jährige Michael trifft Anfang der 50er Jahre Hanna, eine junge, hübsche Frau, die als Schaffnerin in der Straßenbahn arbeitet. Sie hilft ihm, als er krank im Eingang eines Hauses hockt und bringt ihn nach Hause. Drei Monate dauert seine Genesung und Hanna Schmitz geht ihm nicht aus den Kopf. Also fährt er zu ihr, bringt Blumen mit. Aus der Begegnung wird eine Affäre, einen Sommer lang. Die beiden treffen sich, lieben sich und Michael liest Hanna vor. Erst die Schullektüre, später Klassiker. Sie lachen gemeinsam, er hält sie, als sie bei Homers Odyssee in Tränen ausbricht. Und irgendwann ist Hanna verschwunden. Warum, erfährt er erst Jahre später. Im Studium. Für ein Seminar nimmt er an dem Kriegsverbrecherprozess teil, in dem Hanna Schmitz wegen ihrer Tätigkeit als Wärterin eines Außenlagers von Auschwitz angeklagt ist. Erst dann versteht Michael: Das Vorlesen, alles nur deswegen, weil Hanna nicht lesen und schreiben kann.
„Der Vorleser“, dieses Buch von Bernhard Schlink, Millionen haben es weltweit gelesen, funktioniert als Film. Das liegt schon ein bisschen an Ralph Fiennes, den ich eigentlich gar nicht mag. Aber als Michael Berg, der durch die Affäre mit dieser Frau so sehr geprägt wurde, macht er sich gut. Diese Verwirrtheit, diese Gefühlskälte, seine Unfähigkeit, eine Beziehung zu seiner Freundin, Tochter aufzubauen – all das konnte ich ihm jedes Mal ansehen. Schade fand ich, dass für „Der Vorleser“ zwar alle größeren, jungen Damen des deutschen Films (Hannah Herzsprung, Alexandra Maria Lara, Karoline Herfurth) verpflichtet worden sind, sie dort aber nur blass blieben durften. Am enttäuschendsten wirkte Hannah Herzsprung, die die liebevolle Tochter von Ralph Fiennes spielte. Da wurde viel verschenkt.
Irgendwie gut war sicherlich auch Kate Winslet, als junge Schaffnerin, als gealterte Angeklagte, als alte Frau, die nach mehr als 20 Jahren Haft kurz vor der Entlassung steht. Tolle Maske, leider nur haben sich die Synchronisierungsmeister nicht allzuviel Mühe gegeben, die Stimme der gealterten Kate anzupassen. Als Michael Berg Hanna Schmitz kurz vor Ende des Films in der Gefängniskantine besucht, sagt sie das „Jungchen“ mit einer Frische, die man ihr angesichts ihres Outfits nicht abnehmen kann.
Ich finde mich gerade selbst sehr blöde, dass ich mich hier in meiner Kritik an der Synchronisierung aufhänge, aber das war das, was mich wirklich gestört hat. Hannah Herzsprung wirkte nämlich auch deshalb so komisch, weil sie den Film auf englisch gedreht hat, und sich dann noch einmal selbst übersetzt hat. Und wann machen sich die Leute vom Film eigentlich die Arbeit, bestimmte Szenen so nachzudrehen, dass die DEUTSCHE Hanna Schmitz in der DEUTSCHEN Ausgabe von „Die Dame mit dem Hündchen“ liest? Das wirkte nämlich auch sehr quatschig.