Jahresendzeitfragebogen 2021

Nur noch wenige Stunden in 2021. Und seit Tagen überlege ich, wann ich mir die Zeit nehmen kann, den traditionellen Fragebogen auszufüllen. Denn diese Pause ohne Computer über Weihnachten und in den Januar hinein – in diesem Jahr brauche ich sie mehr denn je.

2021 war ein kräftezehrendes Jahr. Mehr dazu also jetzt hier in diesem Fragebogen. (Für alle Leser, die erst in den vergangenen Monaten dazu gestoßen sind: Früher (siehe unten) wurde dieser Fragebogen von ziemlich vielen Bloggerinnen und Bloggern ausgefüllt. Einige machen das immer noch. Ich gehöre dazu.)

Zugenommen oder abgenommen?

Trotz Lockdowns und verletzungsbedingten Laufpausen einigermaßen konstant geblieben.

Haare länger oder kürzer?

Jetzt kurz vor Jahresende nochmal kürzer.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Ich bemerke allmählich, dass mir das Entziffern von kleiner Schrift auf Verpackungen zunehmend schwieriger fällt.

Mehr ausgegeben oder weniger?

Weniger. Eher weniger, denke ich.

Der hirnrissigste Plan?

2020 hat mir gezeigt: In einer Pandemie und mit zwei schulpflichtigen Kindern plane ich nicht. Sondern fahre auf Sicht. Damit bin ich 2021 ganz gut gefahren. Im Sommer wurde ich dann wieder mutiger und plante mit meiner Mutter ein Wellness-Wochenende. Prompt stiegen kurz davor wieder die Ansteckungen, aber am Ende ging dann doch alles gut. Hirnrissig war es aber auch zu glauben, dass die vielen Homeschooling-bedingten Abendschichten nicht doch irgendwann Spuren hinterlassen.

Die gefährlichste Unternehmung?

Weihnachten mit vier Haushalten.

Die teuerste Anschaffung?

Ein neues Sofa.

Das leckerste Essen?

Ich habe in 2021 meine Gänsekeulen-Skills weiter ausgebaut und bin vor allem stolz auf die Soße, die mir mehrfach gelungen ist. Die leckersten Essen waren aber die in größerer oder anderer Gesellschaft als nur der eigenen Familie. Ich liebe diese Stimmung und Unbeschwertheit, den gemeinsamen Genuss und die Gespräche. Ich hoffe, davon gibt es 2022 wieder mehr.

Das beeindruckendste Buch?

Daniel Schreibers „Allein“. Was ich sonst noch so gelesen habe – hier steht’s.

Der berührendste Film?

Ich habe kaum Filme geschaut. Wenn überhaupt dann Serien. Und hier muss ich Ted Lasso nennen.

Das beste Lied?

„Lauf davon“ von Danger Dan.

Das schönste Konzert?

2021 war kein gutes Jahr für Konzerte.

Die meiste Zeit verbracht mit?

Den Jungs.

Die schönste Zeit verbracht mit?

Mit den Jungs. Und mir allein.

Vorherrschendes Gefühl 2021?

Uff.

2021 zum ersten Mal getan?

Juli Zeh gelesen. Den Weihnachtsbaum gekauft und zum Auto getragen. Haustiere angeschafft, auch wenn es nur eine Wurmkiste war. Den Würmern geht es nach neun Monaten immer noch prächtig. Mehrfach die Trauermücken in der Wurmkiste bekämpft, derzeit steht es 3:2 für die Trauermücken. Ich liebe das Rheinland gerade, dass es hier nicht so kalt ist, dass wir die Kiste auf dem Balkon lassen können.

Heidelbeeren vom Strauch gepflückt und direkt gegessen.

Komische Liköre getestet und teilweise für gut befunden.

Einen Fahrradhelm gekauft.

Eine Journalistenwerkstatt geschrieben und mich so ein wenig an die Long-Form herangetastet.

2021 nach langer Zeit wieder getan?

Einen Schneemann gebaut. Gerodelt. Nach Berlin gefahren und Menschen aus dem Internet getroffen. In Hamburg Preise verliehen und gut gegessen. In Österreich gewesen und Kaiserschmarrn gegessen. Die letzte Sommerferienwoche mit den Kindern im Freibad verbracht und es sehr genossen. Zwischendurch ein paar Präsenzseminare gegeben und die Teilnehmenden mit „Willkommen in unserem Online-Seminar“ begrüßt.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Da fallen mir natürlich erstmal ganz viele Dinge ein, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen und die natürlich so dominant waren, dass sie vieles andere überlagerten. Dieses „Allein“-Gefühl gepaart mit dem Gefühl weiter abtauchen zu wollen. Mit Logo-Nachrichten völlig zufrieden zu sein.

Drei Dinge, auf die ich nicht hätte verzichten wollen?

Digitale Gesprächsrunden via Zoom und im vertrauten Kreis. Die digitale Goldene-Blogger-Sause im April. Im Lockdown unsere Freitagsrunden mit der befreundeten Kontaktfamilie.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Wir schaffen das.

2021 war mit einem Wort?

Herausfordernd.

Wer sich nochmal durch die vergangenen Jahre klicken will: 2020, 2019,
2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003

2021: Das Jahr in Büchern

In jedem Jahr ziehe ich ein wenig Bilanz: Was habe ich geschaut, gehört, woran habe ich gearbeitet, woran nicht? Was waren eigentlich die großen Themen in diesem Jahr. Und regelmäßig veröffentliche ich auch eine Liste der Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Es waren weniger als im vergangenen Jahr. Was zum einen daran lag, dass ich mir in diesem Jahr aus bekannten Gründen wenig Zeit zum Lesen genommen habe bzw. ich oft nicht die Ruhe hatte, es zu tun. Und zum anderen habe ich viele Bücher zumindest zum Teil vorgelesen – ich muss sagen, da ich ahne, dass das irgendwann auch beim kleinen Sohn aufhört, genieße ich das sehr. Also los.

Carolin Hagebölling – Der Brief
Dieses Buch ist ein einziger Rausch. Die Autorin hat einen richtig guten Stil, der so mitreißt, ich konnte das Buch nicht beiseite legen. Das Ende lässt ein bisschen ratlos zurück, ich hätte mir da irgendwie mehr gewünscht, aber die Autorin hat mir auf Instagram geschrieben, dass das so sollte.

Daniel Schreiber – Allein
Nur gehört, aber dieser Essay hat mich extrem beeindruckt, wie präzise er Gefühlslagen beschreibt, über die ich mir selbst noch gar nicht so bewusst gewesen bin.

Isabel Bogdan – Mein Helgoland
Große Helgolandliebe, große Isabel-Bogdan-Liebe, tolles Buch. Und durch das Buch ist mal wieder James Krüss auf meine Mal-wieder-lesen-Liste gelangt. Hier steht noch ein bisschen mehr.

Vanessa Giese – Die Frau, die den Himmel eroberte
Schöner Erstling von Vanessa. Normalerweise nicht mein Genre, aber durchaus packend geschrieben und ich habe viel gelernt. Perfekter Stoff für einen ZDF-Epos.

Johanna Ardorjan – Ciao
Hier steht was dazu.

Juli Zeh – Über Menschen
Mein allererstes Buch, was ich von Juli Zeh gelesen habe, und es hat dazu geführt, dass ich meinen Sommerurlaub mit Juli Zeh verbracht habe. Ich mochte dieses Buch sehr gerne, hab lange drüber nachgedacht, ein paar Podcasts mit Zeh zur Entstehung des Buchs gehört. Schön.

Juli Zeh – Leere Herzen
War ok. Packend geschrieben und so, aber die Story hat mich nicht so gepackt.

Juli Zeh – Corpus Delicti. Ein Prozess
Das war toll. Richtig toll. Und wahnsinnig berührend und erschütternd. Wegen der Parallelen zu unserer Pandemielage, dem Umgang mit Themen wie der Impfpflicht usw.

Hengameh Yaghoovufarah – Ministerium der Träume
Wieder so ein Buch, was mich gefesselt hat und dafür gesorgt hat, dass ich es an einem Tag durchgelesen hatte. Tolle Dynamik, die dieses Buch entwickelt und covert das wichtige Thema, wie präsent der Nationalsozialismus heute immer noch in Deutschland ist. Das Buch zeigt, wie schwierig es für Geflüchtete ist, in Deutschland Fuß zu fassen und anerkannt zu werden. Es zeigt, wie unterschiedlich Frauen und Frauenbilder sind und das ist auch in 2021 noch erfrischend. Das Ende ist arg räuberpistolig.

Sophie Passmann – Komplett Gänsehaut
Ich hatte das Gefühl, ich muss es aus popkulturellen Gründen lesen. Habe dann aber gemerkt, dass es vermutlich nicht mehr meine Popkultur ist.

Bov Bjerg – Serpentinen
Große Bov-Bjerg-Liebe.

Noch nicht fertig, aber das kann sich nur noch um Tage handeln:

Maryanne Wolf – Schnelles Lesen, langsames Lesen: Warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen

Evke Rulffes – Die Erfindung der Hausfrau

Kinderbücher:
Wir haben viel probiert. Und seit dem Frühjahr lesen wir jeden Tag mindestens ein Kapitel in der Lassemaja-Detektivreihe. Ich mag diese Reihe aus mehreren Gründen: Sie ist wirklich für Lesemuffel geschrieben, denn jedes Kapitel endet mit einem richtig gutem Cliffhanger. Und ich mag, dass es völlig normal ist, dass hier ein Junge und ein Mädchen gemeinsam ermitteln und es völlig normal ist, dass hier keine geschlechtsspezifischen Vorurteile gespiegelt werden.
Das Weihnachtsbuch ist auch zu empfehlen – das Rätseln macht selbst Erwachsenen Spaß.

Und wenn du wissen willst, was ich in den vergangenen Jahren so gefeatured habe – hier die alten Ausgaben:
2020, 2019, 2018, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006

Viernull – erste Learnings beim Düsseldorfer Medien-Start-up

Seit Mai 2021 gibt es in Düsseldorf ein neues Medium, es heißt Viernull . Vergangene Woche war ich an der RTL Journalistenschule als Leiterin des Seminars „Unternehmerischer Journalismus“ unterwegs. Und da es immer gut ist, Menschen aus der Praxis zu Wort kommen zu lassen bzw. zu hören, wie es andere machen, war Hans Onkelbach zu Gast, einer der Gründer von Viernull. Er berichtete darüber, was sich in den vergangenen Monaten getan hat, was ihn überrascht, was er unterschätzt hat und was sie alles schon anders machen als noch zu Beginn.

Und jeder, der sich darüber Gedanken macht, in irgendeiner Weise sein eigenes Ding zu machen – ob im Journalismus, im eigenen Unternehmen, in der Kommunikation – hier konnte jeder etwas mitnehmen. Ein paar Erkenntnisse möchte ich mit dir teilen.

1. Loslegen. Von der Idee bis zum Crowdfunding vergingen auch bei Viernull nur ein paar Monate. Bis das Projekt dann schließlich an den Start ging, nur wenige Wochen. Anfangen war für das Team das wichtigste. Und an die eigene Idee glauben.

2. Ziele setzen. Das Gründerteam hat sich klare Ziele gesetzt. Eine gewisse Abonnierendenzahl zu einem bestimmten Zeitpunkt, Umsätze – je genauer diese sind, desto einfacher ist es zum einen darauf hinzuarbeiten und gleichzeitig Vollgas zu geben.

3. Auf eigene Kompetenzen vertrauen. Einer fürs Technische, zwei Autoren, ein Fotograf – das war das Gründungsteam. Aber das noch mehr Kompetenzen notwendig sind, wurde allen schnell klar. Das zu erkennen und sich dann die richtigen Leute dazu holen – auch das ist wichtig.

4. Unperfekt ist das bessere Perfekt. Ja, klingt sehr floskelig. Aber is halt so. Nach und nach kommen neue Funktionen dazu. Seit dieser Woche können Abos auch verschenkt werden. Schritt für Schritt wird das Geschäftsmodell erweitert. Hätten die Jungs gewartet, um perfekt(er) an den Start zu gehen – sie hätten viel Zeit verschenkt.

5. News als Marketing-Instrument. Auch wenn sie sich eigentlich eher auf die großen Geschichten in Düsseldorf konzentrieren – wenn sie dann über ihre Kanäle doch mal News covern, vor allem dann, wenn sie kein anderes Medium hat, hilft das in der öffentlichen Wahrnehmung.

6. Community! Die vielen Zuschriften auf Themen im Newsletter, Hinweise auf Themen, Wünsche für Funktionen – zuhören, ernst nehmen und reagieren.

7. Netzwerk. Viele unterschätzen die Kraft des eigenen Netzwerks, nicht nur des direkten, sondern vor allem des indirekten Netzwerks. Es lohnt sich, dieses zu pflegen.