DVD: Coldplay

Wer einmal bei einem Konzert von Coldplay war, weiß, dass die Jungs aus England einfach grandios sind. Das haben nun auch die Amerikaner mitbekommen, die Coldplay zunächst auf ihrer Tour durch die Staaten und dann auf den letzten MTV American Music Awards feierten. Jetzt ist endlich die DVD zur legendären Tour erschienen.

Sicher, nicht jeder mag die beiden CDs von der Band um Chris Martin. Vielen erscheinen die Songs zu kuschelig, langsam und für ein gutes Konzert eindeutig ungeeignet. Bei dieser Band, die sich übrigens an einem englischen College zusammenfand, liegt man mit dieser Einschätzung jedoch falsch: Wer dann doch auf einem der Konzerte in Deutschland im letzten Winter war, war schier begeistert. Denn die Band schafft es, mitzureißen. Kuschelsongs werden plötzlich rockig, schnelle Beats wechseln sich mit langsamen perfekt ab. Zusätzlich eine wohl abgestimmte Lichtshow und einen Chris Martin, der auf der Bühne wirklich alles gibt!

Sitzt er am Klavier, wie bei „The Scientist“, hat der 26-Jährige eine solche Präsenz, dass es einem kalt dem Rücken herunter läuft. Tanzt er auf der Bühne bei „Trouble“ wild umher, möchte man einfach nur mit ihm tanzen. Wild. Auf der Bühne alles geben!
Aber auch andere Songs bringen auch auf der DVD die phänomenale Stimmung des Konzertes rüber. Besonders schön „Trouble“ und Everything’s not lost“. Bei „Yellow“ bekommt der Zuschauer neben der Band zusätzlich noch eine perfekte Lichtshow geboten.

Auf der DVD ist außerdem eine 40-minütige Reportage über den Konzert-Verlauf, in dem die Jungs immer wieder auf ihre Aktion „Make trade fair“ hinweisen. Grund: Chris Martin reiste im Februar diesen Jahres für Oxfam herum und unterstützte eine Kampagne zur Änderung der Welthandelsgesetze. Seitdem trägt er auf allen Konzerten auf der rechten Handrücken „Make trade fair“.

Wer selbst das Glück hatte, Coldplay einmal live zu sehen, wird verstehen: Diese DVD ist bestens geeignet, in Erinnerungen zu schwelgen und leise vor sich hin zu träumen.

FILM: Der Stellvertreter

Gestern Abend dann auf DVD dieser Film, und vielleicht liegt es ja an mir, aber ich hatte eben dieses Gefühl bei diesem Film wie bei Luther. Da wurden wiederum viele viele Szenen aneinander gereiht, es konnte keine wirkliche Atmosphäre entstehen. Immer und immer wieder Menschen, die elend lange Treppen besteigen, hinabsteigen, irgendwo ankommen, einige Worte wechseln oder bedeutungsvoll schauen. Oder Züge, die dahintuckern, mit Menschen drin. Immer unterwegs.

FILM: Luther

Ein Film, den ich eigentlich nicht sehen wollte, aber dann doch getan habe. Fehler, meiner Meinung nach. Der Film versucht die komplexe geschichtliche Handlung schnell abzuhandeln – wie gesagt, er versucht es. Ich hatte das Gefühl, dass es ein Aneinanderreihen von Szenen war. Einziger Lichtblick in diesem Film war Sir Peter Ustinov, der selbst, wenn er nichts sagte, eine außerordentliche Präsenz auf der Leinwand hatte. Es reichte, wenn er den Mundwinkel verzog.

FILM: Dogville

Der Film war perfekt. Ein anderes Urteil ist nicht drin. Reduziert auf die wesentlichen Dinge. Das Schauspiel. Das nur angedeutete Setting, was völlig ausreicht, um die Handlung zu verdeutlichen.

Grace (Nicole Kidman) flüchtet vor ihrem Vater, der sie zuvor mit Schüssen verfolgen ließ. Sie gelangt nach Dogville, einem kleinen Dorf in den Bergen. Mit Hilfe von Tom, dem Philosophen des Dorfes und Sohn eines Arzts, will sie in dem Ort bleiben. Dieser macht allerlei Pläne und versucht auf seine Art und Weise die Bewohner des Dorfes davon zu überzeugen, dass Grace bleiben kann.

Zunächst sind die Bewohner offen gegenüber dem Neuankömmling. Doch mit dem zunehmenden Besuch der Polizei wird die Stimmung nervöser, Eifelsüchteleien tauchen auf.

Besonders beeindruckt hat mich das Ende des Films. Obwohl ein Wandel von Nicole Kidman zur Tötungsmaschine à la Uma Thurman in Kill Bill grandioser gewesen wäre. Nacheinander hätte sie jeden einzelnen Bewohner umgebracht. Herrlich wär´s gewesen.

FILM: (In)tolerable Cruelty

Schon lange ist es mir nicht so schwer gefallen, etwas über einen Film zu schreiben. Irgendwie haben die meisten irgendwelche Emotionen ausgelöst, dieser ließ mich erstaunlich kalt. Es war ein Dahingeplätscher. Manche Dialoge waren gut durchdacht und auch witzig. Doch um daraus einen guten Film zu machen, hat einiges gefehlt. Es war von Anfang an klar, dass die beiden sich kriegen würden. Catherine Zeta-Jones verkörperte die geldgeile Zicke. Ich hatte teils das Gefühl sie würde eine schlechte Kopie von Lucy Liu in Kill Bill spielen. Wenn auch ohne Gemetzel. Und es hat seine Gründe, warum ich dazu neige, eine Abneigung gegenüber Filmen zu entwickeln, in denen George Clooney mitspielt. Belanglos.

FILM: Kill Bill

Der neue Tarantino – alle haben auf ihn gewartet. Und deshalb druckt die einschlägige Presse nicht nur Rezensionen sondern auch gleich jede Menge Interviews. Hohe Messlatte hinter der sich der Film aber keineswegs verstecken muss.

Die Geschichte ist sehr schnell erzählt. Sie (Uma Thurman) wird auf ihrer Hochzeit mit einer Kugel hingerafft, überlebt und begibt sich nach vier Jahren Krankenhauskoma auf einen Rachefeldzug.

Genial ist wirklich, wie Tarantino seine Welt inszeniert. Die Musik ist perfekt auf die Handlung abgestimmt. Die Vermischung von Schwarz-weiß-Szenen und Comic wirken nicht nervend, sondern geben dem Film eben diese gewisse Stimmung, die ich gar nicht weiter beschreiben kann.
Uma Thurman, die ich eigentlich nicht besonders mag, spielt ihre Rolle super, und wirkt auch nicht – wie sonst – wegen ihrer knabenhaften Figur deplatziert.
Grandios spielt Lucy Liu. Eine Schauspielerin, die man viel öfter sehen möchte.

Und obwohl ich normalerweise Filme hasse, in denen nur wild rumgeschlachtet wird, hat mir dieser Film gefallen. Auf seine ganz bestimmte Art.

FILM: Das Wunder von Bern

Nein. Unter normalen Umständen wäre ich niemals in diesen Film gegangen. Nur weil es für die Redaktion Freikarten gab, bin ich mitgegangen. Ein Mitgänger sozusagen. Und das hatte seine Gründe.

Es scheint als ob das einzig wichtige an diesem Film die Tatsache ist, dass wir gewinnen. Mehr nicht. Die restliche Handlung wirkt inszeniert, nur um die 90 Minuten zu füllen, die normalerweise ein Fußballspiel dauern. Das Schicksal einer typisch deutschen Familie: Der heimkehrende Vater, dem das Wiedereingliedern in die Gemeinschaft nicht einfach fällt. Der seinen Sohn nicht kannte, da dieser kurz nach seiner Abreise geboren wurde.

Doch dann beginnt der Film bereits zur Farce zu werden? Warum muss der älteste Sohn unbedingt flüchten? Nach Ostberlin, um dort ein FDJ-Hemd zu tragen. Warum muss der Jungredakteur bei der Süddeutschen Zeitung arbeiten? Und um dem ganzen noch eins drauf zu setzen, seine Frau zu all den wichtigen Fußballspielen mitnehmen? Dass es sie ist, die in den Gesang „Deutschland vor“ anstimmt. Und die wunderbare Geschichte, dass sie bei Sieg für Deutschland die Namen ihrer Kinder aussuchen kann. Dass Vater und Sohn – natürlich gerade noch rechtzeitig – ins Stadium kommen. Und der Kleine natürlich seinem „Boss“ den Ball zuschießt, der daraufhin das alles entscheidende Tor verwandelt.

Ein furchtbarer Film. Auch wenn Fragen bleiben: An welcher Stelle des Filmes musste der Kanzler weinen? Und wollen wir einen Kanzler, der bei einem solchen Film weint?

FILM: The Mother

Als May (60) mit ihrem Mann Toots die erwachsenen Kinder in London besucht, geschieht Furchtbares: Verwirrt über deren seltsames Leben und die Großstadt erleidet Toots einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er stirbt. May ist verzweifelt. Bald wird ihr klar, dass sie nicht mehr in ihr altes bürgerliches Leben zurück will und sie beginnt London mit anderen Augen zu sehen und das neue Leben zu genießen. Schnell interessiert sich May für Darren, einen Mann, 30 Jahre jünger als sie selbst und obendrein noch der Liebhaber ihrer Tochter.

Wirklich gut umgesetzt: Die Liebe im Alter mit all seinen Tücken, der Gegensatz des jüngeren zum älteren Liebhaber, bei dem man am liebsten wegschauen will. Erst in der Mitte des Films wird einem bewusst, dass bis zu diesem Zeitpunkt kaum (oder gar nicht?) mit Musik gearbeitet wurde.
Am Schluss bekommen sie sich nicht, obwohl May nah dran ist, ihre (wieder) gewonnene Freiheit für den Draufgänger zu opfern. Wunderbar wird die Starrheit der Kinder in ihren Lebensentwürfen dargestellt, ihre Unsicherheit im Umgang mit der Mutter, die genau wie sie ein Sexualleben hat. Nur würden sie sich wünschen, dass es im Verborgenen bleibt.

Fazit: Absolut sehenswert.

FILM: Herr Lehmann

Das Buch war wunderbar. Intelligenter Humor, der hauptsächlich von Dialogen lebt, und Situationen . Ohne übertriebene Witzigkeit, inszenierten Szenen, Zuspitzungen. Die hat dieser Film eigentlich nicht nötig.

Detlef Buck hätte in dem Film auch so überzeugt. Ohne dicken Bauch, Matte. Einfach nur er selbst.

Christian Ulmen war keine Fehlbesetzung. Er passte wunderbar auf die Rolle, auch wenn ich ihm nicht abnehmen kann, dass er nach 4 Bier und einigen Tequila derart aufgeräumt durch die Straßen Berlins läuft.

Sein Verhältnis zu den Eltern ging im Film eher unter, war ein einziges Lustig machen. Dabei hätte man es ohne große Übertreibungen so gut darstellen können.

Sicher, wer zunächst das Buch liest und dann den Film schaut, ist immer enttäuscht. Im Vergleich schneidet der Film erst recht schlecht ab. Deshalb: Gute Ideen, aber schlecht umgesetzt. Schade.

Fazit: Lieber lesen.

FILM: Liegen lernen

Netter Film über die erste Liebe und wie das Leben dann so weitergeht.

Kann man gucken, muss man aber nicht. Sophie Rois mal wieder ganz groß.

„Ich würde dich gern ficken.“
„Wann?“
„Samstag Nachmittag?“
„Ok.“

Oder auch:

„Und was ist nun?“
„Wie was ist nun?“
„Na, wir wollten doch ficken“
„Wie jetzt?“
„Ja.“
„Ok.“