(4a)

Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie ich den Typen, der uns gestern Brooklyn erklärte, fand. Einerseits war er toll. Denn er plapperte und plapperte, machte Witze, ließ während des kurzen Stops am East River Dwayne, den Fahrer ans Mikro, der uns Verbliebenen dann sehr unterhaltsam die Zeit vertröstete. Andererseits nervte er auch. Denn die ganzen historischen Fakten über Herrn Washington und Co. konnte ich mir wirklich nicht merken. Außerdem beschwerte er sich die ganze Zeit darüber, dass so wenige über seine Witze lachten. Hätte er 1:1 zusammengezählt, wäre ihm aufgefallen, dass es für Nicht-New-Yorker nicht allzu leicht ist, seinen sprachlich anspruchsvollem Humor zu folgen. Fand’s trotzdem irgendwie gut.

Chinatown (Lecker!), Little Italy (Schlimm!), irgendwie Soho (Diese Leute da sind sehr schlau, stellen sie doch vor ihre Shops ein paar Bänke, so dass man ohne schlechtes Gewissen durch die Läden schlendern kann!), ein Abstecher nach Greenwich Village. Dort wurde gerade ein Film gedreht. „Englishman in New York“. Irgendwas in den 80ern versprachen die Klamotten und die Autos, die extra dafür in die Straße platziert worden waren. Natürlich blieben wir stehen. Und guckten. Ziemlich lange. Aus irgendwelchen Gründen glaubte er, den Namen Sean Penn gehört zu haben. Ich halte die Erwähnung des Namens noch immer für eine ausgebuffte Verzögerungstaktik.

Seit Jahren verbinde ich englischsprechende Menschen mit höflichen Menschen, die ständig „You’re welcome“, „please“, „thank you“ und „Bye“ sagen. Und hier? Bedankt man sich, wird man schief angeschaut. Jede Verabschiedung verhallt unerwidert in den Shops, Restaurants, eigentlich überall. Diese Rotzigkeit hier irritiert mich sehr.

Diesmal übrigens nicht verlaufen. Dafür tolle Dinge gekauft: Einen Swiss-Dark-Mint-Truffle gleich um die Ecke (yummie) und tolle (und übrigens sehr bequeme) Schuhe.


(3)

Diesmal morgens. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich heute erst um halb acht so richtig wach geworden bin. Auch wenn ich im Unterbewusstsein das Hupen der Autos auf der Straße schon viel früher wahrgenommen habe. Sowieso hupen. Eine irgendwie unangenehme Angewohnheit, die die New Yorker da haben.

Nachtrag zu meinem London-Vergleich. Wenn man es nicht an den vielen anderen Dingen ohnehin bemerken würde, man sieht es auch an den Frauen. Während in London die Businessdamenwelt den Weg vom und zum Büro in hohen Schuhen bestreitet, zieht man sich hier ein paar Flipflops über. (Der Vollständigkeit halber: Die Businesskleidung bleibt aber an.)

Gehört wohl auch dazu: Osten und Westen verwechseln und geschlagene zehn Blocks in die falsche Richtung laufen, bis man sieht, dass am Ende der Straße schon der Fluss ist. Genervt umdrehen und wenigstens auf der 48. statt der 47. weiterlaufen. Aus Trotz.

(2)








Noch mehr Fotos gibt’s hier.

(1)

Der erste Tag ist um und natürlich jammer ich über meine schmerzenden Füße. Und bin wohl unausstehlich. Weil müde. Bin also der typische Tourist hier in der Stadt: Jetlag, haha und trotz Warnung am ersten Tag gleich viel zu viel herumgelaufen. So viel, dass ich im Moment nicht so genau weiß, wie ich den Rest der Zeit hier überleben soll. Fußbad half auch nichts. Aber es ist auch schwer, sich an diese Anweisung zu halten. Schließlich entsteht nach ungefähr acht Stunden im Flugzeug ein extremer Bewegungsdrang. Bloß nicht mehr sitzen, laufen. Gucken.

Sollte irgendjemand in Deutschland in den vergangenen Monaten auf die Idee gekommen zu sein, von einem erstarkten Nationalgefühl zu sprechen, weil plötzlich an der einen oder anderen Stelle kleine Fähnchen an Autos aufgetaucht sind – vergesst es. Egal, wohin man blickt, wehen einem die Stars & Stripes entgegen. Doch überdimensional ist die Fahne nur an der Stock Exchange.

Die Stadt ist laut und schmutzig. Ich versuche sie immer wieder mit London zu vergleichen. Klappt aber nicht so richtig, weil insbesondere das Financial District ganz anders wirkt. So viele Menschen stehen vor den Gebäuden, reden und rauchen. Viel zu entspannt für Broker und andere Geldhändler. Die Stadt ist dunkel. Weil die Hochhäuser überall für Schatten sorgen. Und dann komme ich zu dieser Baustelle, die schon jetzt weiträumig abgesperrt ist, für die McCains und Obamas dieser Welt, die am Donnerstag Einigkeit zeigen wollen. Da spiegeln sich die Sonnenstrahlen in den umliegenden Häusern, so dass man ausnahmsweise mal die Sonnenbrille zücken kann. Ein seltsames Gefühl.

Pacey kehrt übrigens zurück. In der neuen Serie „Fringe“. Muss was Großes werden, gemessen an den Plakaten, die hier über die gesamte Stadt verteilt sind.

Abschied

Extrem schwieriger Tag gestern gewesen. Denn wie soll man denn bitteschön den Nachrichtenentzug schnell schaffen, wenn nach ungefähr drei Monaten Ruhe in der Innenpolitik endlich wieder was los ist? Und dann auch noch so Personalienkram. Mannmannmann. Aber ich habe brav nur Phoenix geschaut, nur einmal kurz auf die Webseite geguckt (und nur eine SMS geschrieben). War hart. Na, zum Glück kann ich gleich im Flieger lesen, was die Konkurrenz so draus gemacht hat.

+++

Hab auch schon mal besser geschlafen.

+++

So. Abschalten. Der Flieger ruft.

Dies und Das

Modern „Times“. Geo über die Lage der „New York Times“.

Jeanette Biedermann über die Tatsache, dass sie mit 27 immer noch das Pop-Schnuckelchen ist: „Stellen Sie sich vor, man würde mich „Kreisch-Zwerg“ nennen!

Neuigkeiten von „How I met your mother“. Barneys Bro-Code (please watch die dritte Staffel) gibt’s jetzt auch als Buch. Leider aber erst ab 14. Oktober. Sonst hätte ich einen mitgebracht.

Ist irgendwie auch klar, dass Neil Patrick Harris eineN LebensgefährteN hat.

La Donna Cannone im Hafen: sehr mittelmäßig.

Handy-Ärger

Muss zugeben, dass ich so langsam ein bisschen unleidlich werde. Liegt an der Aussicht, am Montag voraussichtlich ohne funktionierendes Handy in den Urlaub zu fahren. Denn seitdem ich plötzlich meine Pin-Nummer nicht mehr wusste, geht nichts mehr.

Das lag zuerst an mir. Weil ich ja die Pin-Nummer nicht mehr wusste. Und es nach Dreimalnummereingeben mit der Puk versuchte. Leider auch mehrfach, weil ich mir ziemlich sicher war, dass die Puk auch die richtige Nummer war. Stimmte aber nicht, weshalb nach Zehnmalrumprobieren plötzlich die Sim-Karte gesperrt war.

Die Dame an der Service-Hotline empfahl mir einen Besuch im Laden, da ich ja eine neue Karte nicht per Post, sondern am liebsten sofort haben wollte. Und eigentlich schien das Elend gestern Abend ein Ende genommen zu haben. Wenn nur die Registrierung der Sim-Karte endlich gelänge. Das sollte eigentlich nach einer halben Stunde geschehen, doch der heutige zweite Besuch im T-Shop verriet: Das kann auch gut mal bis zu 48 Stunden dauern.

Und so warte ich nun darauf, dass sich die Karte irgendwie registriert. Alle zwei bis drei Stunden soll ich es ausprobieren. Was anderes hilft nichts. Das ist schlimm. Die Aussicht auf einen Urlaub ohne Handy (Muss ich etwa eine Uhr mitnehmen? Telefonzellen suchen? Nie mal alleine losziehen?) macht miese Laune.

Muss schon zugeben,…

dass mir die Anzeige diese Woche ein bisschen Angst gemacht hat

Post von Barack

Ich habe mich bei barackobama.com vor einer Woche angemeldet. Weil ich wollte, dass Barack mit über seine Wahl des running mates informiert. Hat er dann auch gemacht. Doch seitdem vergeht kein Tag, an dem ich keine Nachricht von Barack bekomme. Oder von Joe. Oder irgendwelchen Mitarbeitern aus dem Obama-Team.

Mal informiert mich Barack über seine Begeisterung für seine Frau.

I am so lucky to be married to the woman who delivered that speech last night.
Michelle was electrifying, inspiring, and absolutely magnificent. I get a lot of credit for the speech I gave at the 2004 convention — but I think she may have me beat.

Dann wiederum fordert mich Jon Carson auf, mitzumachen.

Millions of Americans are watching and counting on us to win this election and deliver real change.
They’re not just counting on Barack and Joe — they are counting on you. Hillary couldn’t have said it better: „None of us can afford to sit on the sidelines.“
This is our one shot, so let’s roll up our sleeves — or risk another four or eight years of the same disastrous Bush-McCain policies.

Am nächsten Tag dann will David nur mein Geld:

They’re folks just like you, and they represent more than two million Americans who own a piece of this campaign. Our success would not have been possible without so many people answering the call by giving whatever they can afford.
On this final day before Barack formally accepts the Democratic nomination, please celebrate the moment and lay the foundation for our victory in November by making a donation of $25 or more now:

Und heute nach seiner großen Rede (, die mehr Amis eingeschaltet haben als die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele) gibt Barack nochmal alles.

This night could not have happened 40 years ago — or even 4 years ago.
And it could not have happened without you.
You believed, against the odds, that change was possible. I felt your passion here tonight, and I know it was shared by millions of Americans who are building this movement all across the country.
Tonight is your night. But tonight is just the beginning.
The general election is going to be faster and tougher than anything we’ve faced so far. And our opponents will do everything they can to tear us down.
I need your support more than ever.
Make a donation of $25 or more right now:
https://donate.barackobama.com/thebeginning
Our party is united. Our purpose is clear. And our goal is in sight.
Thank you for everything you’ve done,
Barack

Heute Mittag wiederum hat mir dann Joe erzählt, dass er und Barack nun die offiziellen Papiere unterzeichnet haben und das es nun ernst wird – natürlich nicht, ohne mir wiederum den Spendenlink unterzujubeln. Keine Frage, dieser Wahlkampf ist wegen der perfekten Iszenierung verdammt kostspielig. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Masche, die das Wahlkampfteam da mit all diesen Mails an den Tag legt, funktioniert.

Bewegende Momente werden mir näher erläutert, die Rede von Michelle kann ich mir auch nochmal auf der Webseite anschauen, Hillary wird erwähnt, ohne zu sehr im Mittelpunkt zu stehen – alles perfekt. Und immer eine persönliche und extrem emotionale Ansprache.

Ich bin froh, dass Hubertus Heil bisher nur twittert. Denn Mails in diesem Stil könnte ich nur schwer ertragen.

Als Touri in Düsseldorf

Hab ich am Sonntag mal wieder getestet. Dabei folgende Dinge gelernt.

1. Das rege Treiben im „Bastians“ am Carlsplatz macht Gäste der Stadt so neugierig, dass sie sich sogar bereitwillig Geschichten über Gülcan und Sebastian anhören. Und nein, ich verschweige nicht, dass das Walnussbrot dort das wirklich beste der Stadt ist.

2. Wenn der Besuch das Durchschnittsalter von 70 Jahren überschritten hat, sollte man die anziehende Wirkung von Kirchen nicht unterschätzen.

3. Enten, Eichhörnchen, Gänse und ähnliches Getier gehen immer.

4. Pommes auch.

5. Die Zwei-Stunden-Bootstour auf dem Rhein mit „Köln-Düsseldorfer“ kann man sich eigentlich schenken. Die Durchsagen sind für ältere Menschen viel zu leise – besonders, wenn gleichzeitig die Dame am Nebentisch lautstark darüber sinniert, ob sie nun Apfel- oder Käsekuchen nimmt und der Kellner mit der Dame daneben noch ein bisschen die Vor- und Nachteile von Sahne auf dem Kuchen diskutiert. Anstatt – wie angekündigt – bis nach Kaiserswerth zu fahren, macht der Kahn kurz vor der Autobahnbrücke (Ist das die Brücke, die in OB-Erwin-Brücke umbenannt werden soll oder verwechsle ich die jetzt?) kehrt. Der Kuchen war extrem schlecht und esst bloß nicht die so genannten Bergischen Waffeln. Die sind nicht mal frisch gebacken, sondern kalt aus der Tüte.