Spiegel-Chef Stefan Aust in dem sehr lesenswerten FAZ-Interview auf die Frage, was er aus der langjährigen Beschäftigung mit der RAF gelernt habe:
Ich habe sehr viel über menschliche Verhaltensweisen gelernt. Ich habe eine Menge über Politik gelernt. Ich habe eine Menge über Gewalt gelernt. Ich habe eine Menge über die Gesetze von Gruppen gelernt. Ich habe eine Menge darüber gelernt, wie der Mensch in den Wahn gelangt.
22.08.
2007
Ich freu mich ja schon. Gleich gibt’s David Beckham im Wembley Stadion. Guckt wer mit?
Wir erinnern uns: Frau Schnutinger war bei bei „Eintrag frei“, der lauschigen unregelmäßig gesendeten Internetshow im Internet. Und sie hat einen Eintrag gewonnen, hier in diesem Blog. Herausgekommen ist dies hier:
Danke, liebe Schnutinger. Wann kochen wir mal gemeinsam Matschbrötchen?
Wieder mal was über deutsches Kulturgut gelernt, denn hätte ich mir diesen Film nicht angesehen, hätte ich wohl nie davon erfahren, dass der Schlager, den Axel Prahl da wegen seiner Gefühle zu der hübschen Russin von sich gibt, von Roy Black ist.
Axel Prahl spielt den in die Jahre gekommenen Malermeister Hans Moll, der mit Frau und Sohn in Berlin-Marzahn lebt. Mitten in der Plattenbausiedlung, die meisten, die dort leben, haben wie er keinen Job und auch wenig Aussicht auf einen. Seiner Frau geht es ähnlich, allerdings scheint sie sich noch nicht aufgegeben zu haben, sondern bemüht sich regelmäßig im Arbeitsamt um eine Stelle. Dann gibt es noch die schöne Russin Jewgena, die gerade in der Wohnung neben den Molls einzieht. Sie kommt mit Kind und Vater und als Mutter Moll ihren Mann geradezu nötigt, der schönen Russin zu helfen, tut er dies dann auch. Anfangs widerwillig doch schnell findet er Gefallen an ihr.
Auch der Physiker Kurt Wellinek wohnt in dem Plattenbau. Er, dem Alkohol nicht abgeneigt, von seiner Frau gerade getrennt, ohne Aussicht auf einen Job und mit dem Leben gänzlich unzufrieden. Seine Frau war einmal eine hübsche Wetteransagerin, doch auch sie ist ohne große Perspektive und schlägt sich mit Synchronisationen durch.
Schicksale aus dem Hartz-IV-Land. Schicksale, die in einer Gegend wohnen, in der auch ich einmal gelebt hätte. Und das ist eigentlich das einzige, was bei mir ernsthaft hängengeblieben ist und worüber ich derzeit noch ein bisschen grübele. Fragen wie „Was wäre eigentlich, wenn wir damals nicht von dort weggezogen wären?“. Fragen, auf die es wohl nie eine Antwort geben wird.
Nun, die Geschichten der vier Hauptpersonen hätte man auch schneller erzählen können, ich habe mich in den 90 Minuten Film doch das eine oder andere Mal gelangweilt. Auch weil Regisseur Bernd Böhlich ein paar alberne Momente eingebaut hat, beispielsweise seltsame weiße Nachtfalter, fliegende Fernseher, naja, und einen Axel Prahl, der Roy Black nachsingt.
(Das Schöne (oder auch das Schlimme für alle Beteiligten) ist ja die Tatsache, dass es keiner großen Sangeskunst bedarf, wenn man bei Singstar gut abschneidet. Nur die Einsätze muss man treffen. Und wie lange man es schafft, den Ton zu halten. Wie sich das am Ende anhört, ist scheißegal.
Heute Mittag war ich in der Stadt. Mit dem Auto, weil ich danach ins Büro wollte. Das Auto ließ ich dafür kurz im Parkhaus. Schlimm war das auf dem Rückweg. Weil ich an der Kasse mit all diesen seltsamen Frauen stand, die schon ein wenig in die Jahre gekommen sind, fein zurechtgemacht, mit Tüten in der Hand. Eine davon, sie trug weiße Slipper passend zum weißen Blazer und diesem sehr speziellen Rot auf den Lippen, mogelte sich beim Rausfahren vor mich. Sehr langsam bewegte sie sich aus der Parklücke, so als ob sie den 5er BMW höchstens einmal alle drei Monate aus der heimischen Garage in die große Stadt bewegte. Im Schneckentempo fuhr sie so zur Ausfahrt, bei jeder Kreuzung stark abbremsend, wenn das überhaupt ging, da sie ja eh eher stand als fuhr. Sollte man bestimmten Menschen doch irgendwann den Führerschein entziehen? Warum nicht.
Es ist vermutlich nicht besonders spannend für euch, wenn ich erzähle, dass ich heute nacht um genau 4.43 Uhr völlig wach im Bett lag und mir die Zeit damit vertrieb, darüber nachzudenken, was wohl dafür gesorgt hatte, dass ich bereits am Tag zuvor auch um diese Uhrzeit wach war, da allerdings ziemlich schnell wieder eingeschlafen bin. Es interessiert wahrscheinlich keine Sau. Aber mich schon. Weil es den Tag versaut. Da läuft man die ganze Zeit wie bekifft durch die Gegend, kann die Augen kaum aufhalten, versucht sich immer wieder hochzuputschen, mit Kaffee oder Adrenalin und dann kommen diese Momente, in denen man einfach nur zusammensackt wie ein leeres Netz Kartoffeln. Immer wieder kehrt man zu der Frage zurück, woran es wohl gelegen hat. Innere Unruhe oder doch die drückende Luft? Das Rattern der S-Bahn oder der leichte Hunger, der sich in der Magengegend bemerkbar machte? Am frustierendsten war allerdings, dass neben mir völlig unbeeindruckt der schlafende Mann lag. In diesem Momenten fordere ich einfach mehr Solidarität.
Ziemlich spannend ist das, was Torsten Dewi derzeit über die Entstehung von „Lotta in Love“ so schreibt. Weil man so viel darüber erfährt, wie Fernsehen eigentlich so funktioniert. Und dass Janin Reinhardt als große Hoffnung für eine Telenovela angesehen werden kann. Ich mag die ja nicht und ich würde sogar behaupten, dass ich mit der Serie auch deshalb nichts anfangen konnte, weil sie mitgespielt hat. Dabei habe ich durchaus eine Schwäche für solche Stoffe.
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