Bundesvision Song Contest 2006

Ja, ihr Lieben. Vergangenes Jahr wurde hier live gebloggt. Mach ich ja eh nicht so oft. Aber das ist doch mal ein schöner Anlass, es wieder zu tun. Dieser Artikel wird in den nächsten Stunden regelmäßig aktualisiert. Dann kann’s jetzt ja losgehen.

Nordrhein-Westfalen: AK4711. Was sind das denn für Manga-Mädchen?
Niedersachsen: Marlon. Das kenne ich. Ganz furchtbare Schnulze.
Saarland: Reminder. Hab ich nicht gehört, weil ich telefonieren musste.
Baden-Württemberg: Massive Töne. Ich mag solche Musik einfach nicht…
Werbepause. Endlich aufgehört zu telefonieren. Interessiert irgendjemanden, mit wem ich gesprochen habe? Der Popkulturjunkie schreibt auch, ebenfalls thelastbeat.
Sachsen-Anhalt: Toni Kater. Der Titel heißt „Liebe ist“? Voll bei Nena abgeguckt! Die sehen aus, als ob sie gerade dem Raumschiff entschlüpft sind. So weiße Mondanzüge haben die an. Und das Lied ist verdammt langweilig.
Thüringen: In Extremo. Zuallererst: Der Sichelputzer bloggt natürlich auch. Hab ich noch jemanden vergessen, der gerne verlinkt werden möchte? So, jetzt aber ein paar warme Worte zu dem Auftritt. Ey, haben die bisher eigentlich alle auf deutsch gesungen? In Extremo machen ein wenig auf durchgeknallte Typen. Dieser Dudelsack geht mir ziemlich auf die Nerven. Und das Lied? Puh. Kommt hier eigentlich auch nochmal gute, also GUTE Musik?
Rheinland-Pfalz: 200 Sachen. Noch ein Trend, den ich entdecke: Mottobands. Die einen machen auf durchgeknallt, die anderen auf Manga und die hier vom Look her auf 50er Jahre und von der Musik? Klingt ein bisschen wie Mia. Wenn ich wählen könnte, würde ich mich dann doch für das Original entscheiden. (Aber is jetzt nicht so schlecht.)
Sachsen: Die Raketen. Hilfe. Die, also der, kann ja nicht mal singen! Und ja: Das ist kein Popsong. Das ist große Scheiße! (Herr Sichelputzer, ich hab das mit dem Verriss übernommen.)
Werbepause.
Brandenburg: Diane. Aaah, die von den Lemonbabies. Die kann singen, trifft die Töne. Endlich Hoffnung. Auch wenn es für einen solchen Abend wohl zu sanft und ruhig ist.
Bayern: tiptop. Meine Fresse. Dieser ganze Veranstaltung ist so nervig runtergespult. Diese Zwischenmoderationen sind unerträglich, wirklich. Und jetzt also ein paar Scherzkekse mit übergroßer Gitarre und Keyboardding. Die wandeln ein bisschen (auch musikalisch) auf den Spuren von den Sportfreunden Stiller. Pseudocooler Scheiß. Und wenn ich Scheiß schreibe, dann meine ich das auch so.
Schleswig-Holstein: TempEau. Die singen und man merkt gleich, dass sie das schon öfter gemacht haben. Das Lied ist wohl eines der besten, die hier vorgetragen wurden, aber war ja auch nicht schwer.
Hamburg: OleSoul. Hey, endlich mal wieder ne Schnulze! Das Lied ist nicht richtig schlecht, aber er kann singen. Das muss ich immer wieder betonen, denn nicht alle konnten das bisher. Aber kommt mir das nur so vor, oder ist die Akkustik wahnsinnig schlecht? Mir scheint, als ob Instrumente und Stimme überhaupt nicht aufeinander abgestimmt wurden…
Mecklenburg-Vorpommern: Pyranja. Ich könnte mir vorstellen, dass das ziemlich weit vorne landen wird. „A – A“ – das ist peinlich. Ist das die weibliche Antwort auf Sido und Co.?
Werbepause. Und Pinkelpause. Hihi.
Bremen: Revolverheld. Mein Bruder schickte mir vorgestern eine SMS und meinte, dass Revolverheld toll seien. „Scheiß auf Freunde bleiben“ ist eigentlich ein sehr guter Song-Titel. Ok, weil’s mein Bruder ist und weil er auch in Bremen wohnt: Die sind ok. Aber austauschbar.
Hessen: Nadja Benaissa Sandy (auch ein Ex-No-Angel) war im vergangenen Jahr schlecht. Nadja kann gut singen. Ich mag diese Art von Musik halt nicht so gern. Können sich die „No Angels“ nicht wieder vereinen?
Berlin: Seeed. Könnt ihr euch wahrscheinlich eh denken: Ich kann mit denen nur wenig anfangen. Und ich finde es auch nicht besonders toll, wenn alle Lieder dann doch wieder wie „Dickes B“ klingen. Aber vermutlich sieht das „Deutschland“ nicht so.

Oh fuck. Ich bereue es, zwei Stunden sinnloserweise am Rechner verbracht zu haben, weil diese Veranstaltung wirklich verdammt peinlich und musikalisch schlecht (mit sehr sehr wenigen Highlights) war. Ich bin nicht einmal in der Lage, eine persönliche Top 3 herauszufiltern. Tempeau, ja. Aber sonst? Den peinlichste Auftritt hatte Janin Rheinhardt. Dicht gefolgt von den Jungs aus Sachsen.

Eben im Zeitschriftenladen.

Ich: Einen Stern bitte.
Zeitschriftenladenmann: Dann nehmen wir den hier, die vom Himmel kriegt man immer so schlecht.
Ich: starre fassungslos
Alte Frau neben mir, die gerade ihren Lottoschein ausfüllt: Der war gut.

Yippieh!

Mein Tomte-Shirt ist da!

Sind wir zu dünn?

Gerade in der Süddeutschen gesehen. ProSieben hat heute ne Anzeige (ganzseitig) geschaltet, zu dieser Top-Model-Show (ich berichtete). Wegen der angeblich negativen Berichterstattung. Alles PR, aber darum soll es hier gar nicht gehen. Schaut euch nämlich mal das Foto an (bei Alex geklaut)! (Kann man hier leider nicht so gut erkennen.) Die Gesichter der „Girls“ sind so dermaßen retuschiert! Haben die das etwa nötig? Muss mich gleich für die zweite Staffel anmelden.

Schöne Worte (3)

„Was Ursula von der Leyen der Bevölkerung vorzeigt, ist ein Leben aus Vaseline, ein vollkommen bruchloses Leben. Sie raucht nicht, trinkt nicht, isst keine Königsberger Klopse nach acht, sie liebt ihren Mann, sie hat sieben Kinder, die auf den Fotos immer so aussehen, als würden sie freiwillig ihre Schuhe putzen, sie ist so klug, so erfolgreich, und sie denkt auch an die Armen.
Man neigt dazu, dieses Modell abzulehnen.“

Matthias Geyer: Die Mutter der Nation, SPIEGEL, S. 37f.

Durchsage

Nur damit ihr’s wisst: Ich bin für Milly Monkey.

(Eines meiner aktuellen Lieblingsblogs. Wollte ich nur mal gesagt haben.)

FILM: Walk the line

Ja, warum wollte ich eigentlich diesen Film schauen? Es war wohl eine Mischung aus Interesse an Johnny Cash, mal-wieder-ins-Kino gehen-Gefühle und einem Interesse an den schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Schließlich sind beide für den Oscar nominiert und Madame Witherspoon hat ja bereits einen Golden Globe abgesahnt.
„Walk the Line“ berichtet von den wohl prägendsten Ereignissen des Johnny Cash. Wir blicken in seine Kindheit, in der er seinen Bruder verliert und in der ihm sein Vater unmissverständlich klar macht, dass er lieber ihn verloren hätte. Wir sehen ihn bei der Air Force, wo er den Song komponiert, mit dem er einige Jahre später im den Mann im Tonstudio überzeugt. Wir sehen, wie seine erste Frau nicht versteht, dass er ihr Leben nicht führen kann. Auf einer seiner Touren lernt Johnny Cash June Carter kennen, eine Frau, deren Lieder er schon gemeinsam mit seinem Bruder gehört hat. Er bewundert sie. Und sie ihn. Auch wenn er sich wegen des zunehmenden Erfolges und dem dadurch entstehenden Druck mit Pillen tröstet.
Ach, wie gerne hätte ich mich in diesem Film verloren, hätte mit June und Johnny gelitten und bei dem Heiratsantrag wie ein Schlosshund geheult. Doch leider „zündete“ dieser Film bei mir nicht. Ich blieb die ganze Zeit außen vor, blieb auf Distanz und ärgerte mich darüber, dass Reese „Natürlich blond“ Witherspoon (ja, ich reduziere sie bewusst auf diesen Film, schlagt mich doch, wenn ihr könnt, ätsch!) für diese schauspielerische Leistung, das Switchen zwischen Happy-happy-Bühnenperformance und betroffene-Blicke-im-Privaten, mit Preisen ausgezeichnet wird. Ok, ok, sie hat auch alles selbst gesungen, aber dafür allein bekommt man doch heutzutage bitte keinen Preis?! Ganz anders bewerte ich übrigens die schauspielerische Leistung von Joaquin Phoenix, der Johnny Cash in all seinen Facetten ganz wunderbar verkörpert hat.
Und klar: Hauptdarsteller sind nicht alles, da war schließlich noch die Musik, die ich als erstaunlich angenehm wahrnahm, und die wenigen Momente, die mir dann doch richtig gut gefallen haben. Als Johnny Cash im Gefängnis auftrat, als er den Entzug machte oder versuchte, an Thanksgiving mit seinem Vater zu reden. Doch all das half nichts, am Ende war ich enttäuscht. Und blieb zurück mit der Frage, ob ich mir für diese Hollywood-Schinken einfach der Zugang fehlt. Anke hat ihn. Und manchmal beneide ich sie dafür.

Und noch was zum Lachen

Der Protestticker bei Titanic.

Lesen

Kleine Empfehlung des Hauses. Die Rheinische Post widmet sich in einer kleinen Serie mit dem Titel „Pop-Ökonomen“ den Wirtschaftswissenschaftlern, die ihr Gesicht gerne in die Medien halten. Zuletzt mit Hans-Werner Sinn („Quadratisch, praktisch, gut.“) Aber auch Bert Rürup („Er redet über alles.“) und Norbert Walter (ich empfehle auf norbert-walter.de die Rubriken „Walters Web Winkel“, „Walter verzweifelt gesucht“ oder „Ein Fall für Walter“, ) waren schon dran.

Warten wir also noch auf Zimmermann, Raffelhüschen, Berthold und wie sie alle sonst so heißen.