Über das Sammeln

Ich entrümple gerade meine Wohnung räume gerade auf. Also, so richtig mit Rechnungen abheften, Quittungen in den großen Steuererklärungsumschlag packen und Sozialversicherungsbescheinigungen sortieren. Dabei bin ich über Gehaltsabrechnungen gestoßen. Natürlich keine aus dem Jahr 2005 sondern aus dem Jahr 2000. Als ich bei einer LKW-Werkstatt in der Nähe von Berlin Urlaubsvertretung spielte. Das hieß: Ganz früh aufstehen, mit der U-Bahn fahren, mit der S-Bahn fahren, mit dem Bus fahren, in der Werkstatt ankommen, Rechnungen schreiben, Lagereingänge eingeben, und dann am Ende des Tages wieder mit dem Bus, der S-Bahn und der U-Bahn fahren. Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, warum ich diese Abrechnungen bisher immer noch nicht weggeschmissen habe? Am besten zusammen mit den Abrechnungen, die ich in dieser Zeit auch von einem Marktforschungsinstitut erhalten habe, die ich mit meiner bezaubernden Telefonstimme unterstützte. Ich könnte die Dinger doch eigentlich einfach wegschmeißen oder gibt es da irgendwelche Fristen zu beachten?

FILM: Silberhochzeit

Na gut, dann schreib ich doch noch ein paar Worte zu „Silberhochzeit“, dem Film, den ich am Freitag auf Arte geschaut habe und der heute um 20.15 Uhr im Ersten noch mal gezeigt wird.
Alma und Ben sind seit 25 Jahren verheiratet und wollen dieses Jubiläum mit ihren Freunden begehen. Vier Freunde sollen kommen. Heinz, der langjährige „Versicherungsfuzzi“ mit seiner naiven Freundin Vivien, Leo mit der neuen Flamme Alexandra, Almas älteste Freundin Anita und Bens bester Freund, der Schriftsteller Jonathan. Während der Feierlichkeiten kommen alte Geschichten ans Tageslicht, längst verdrängte Sehnsüchte aber auch alte Konflikte, die den Abend im vermeintlichen Desaster enden lassen.

Das ganze erinnert stark an „Nackt“ von Doris Dörrie, der vor einigen Jahren in den Kinos war. Alles in einer Wohnung, sehr konzentriert, wunderbare Charaktere. Sicher könnte man sagen, welch Abklatsch, aber ich finde diesen Film weitaus den Ton treffender als „Nackt“, der mir im Nachhinein zu effektheischend war. (Beruht übrigens auf einer Geschichte von Elke Heidenreich.) Hier geht es um alternde Menschen, die viele Jahre miteinander verbracht haben, die sich in- und auswendig kennen sollten und es dennoch nicht tun. Und dann ist da noch diese wahnsinnig gute Besetzung (Axel Milberg, Ulrich Noethen, Corinna Harfouch, Matthias Habich). Schöner Fernsehfilm. Für alle, die sowas mögen (Hahaha, was sonst.).

Der Sudoku-Wahn greift weiter um sich. Jetzt können sogar die Omas welche lösen: „Das neue Blatt“ hat nun auch zwei pro Heft.

Back to work

Keinen Resturlaub mehr haben ist nicht so toll.
Was soll’s. Irgendwann musste das Jahr ja richtig beginnen.

Hören!

Empfehlung des Hauses: Harald Martenstein bei „Was mit Medien“. Im Grunde kein wirklicher Podcast (der oder das?), weil eine Aufzeichnung einer Lesung von Harald Martenstein.

(via)

R. Gerhardt, H. Leyendecker: Lesebuch für Schreiber

Mindestens einmal im Leben wird einem Journalisten empfohlen, das Buch „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider zu lesen. Bei meinem Journalistikkurs im Rahmen des Volontariats vor genau einem Jahr riet einer der Referenten sogar, mindestens einmal im Jahr in diesem Buch zu blättern und zu lesen. Um sprachlich Wichtiges in Erinnerung zu rufen. Und so. Um ein wenig Abwechslung in die Lektüre zu bringen, kann man sicherlich im Wechsel auch mal zu „Lesebuch für Schreiber“ greifen. Mein Lieblingskapitel beginnt auf S. 36 und trägt den Titel „Sprach-Schablonen“.

FILM: City of God

Ich weiß, warum ich diesen Film erst jetzt gesehen habe, obwohl er mir immer wieder sehr nahegelegt wurde. Ich bin kein Fan von Mord und Totschlag, es sei denn es geht um das Genre eines solchen Films, siehe Kill Bill 1 & 2. „City of God“ ist aber kein solcher Film, sondern einer, der eine wahre Geschichte erzählt, der uns erzählen will, wie das Leben so ist/war, in einem Viertel von Rio de Janeiro. Der Bandenkampf, die Kids, die schon in frühen Jahren beginnen, zu morden, Drogen, Drogengeschäfte und all das. Was den Film zu einem wirklich guten macht, sind die Kameraeinstellungen, die schnellen Schnitte, die Rückblenden. All das veranlasste mich, durchzuhalten. Hat sich gelohnt.

Philip Roth: Der menschliche Makel

Ein wunderbares Buch über die Lebenslüge und seine Folgen des schwarzen Professors Coleman Silk, der vorgibt, ein Weißer zu sein. Keiner merkt’s. Und auch wenn er all die Jahre damit prima durchgekommen ist, wird er am Ende seines Lebens doch dafür bestraft, dass er all die Jahre seine Liebsten belogen hat.
„Man hat sein Leben nur zu einem gewissen Grad in der Hand“, sagt Ernestine.
Am Ende seines Lebens holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Ein Zufall, eine dumme Bemerkung in einer seiner Vorlesungen wird als diskriminierend ausgelegt, ihm, der dieser Unterscheidung zwischen schwarz und weiß entfliehen wollte, in dem er sich zum Weißen machte. Wie gesagt, auch wenn es zeitweise ein wenig anstrengend war: Ein wunderbares Buch.

Interessant, interessant. Je später eine Frau zwischen 20 und 30 ein Kind bekommt, desto höher ist ihr Lebenseinkommen. Bei Frauen über 30 lohnt es sich allerdings nicht, noch ein Jahr zu warten.

(via)

Kreisch!

Heinz Strunk in Düsseldorf! Am 2.2. im Zakk!