Berlin

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Ende Dezember die Diagnose. Seit gestern Morphium.

Zeitschriften im Test: Park Avenue

Und da muss ich ja noch auf ein neues Heft aus der vergangenen Woche eingehen. Park Avenue ist nämlich seitdem am Zeitschriftenkiosk erhältlich und ist mit viel Tamtam in den Medien und den Fensterauslagen gestartet. Letzteres zumindest hier in Magdeburg am Bahnhof. Ob das wirklich die zukünftigen Käuferschichten sind? Ich zweifle. Aber der Reihe nach.

„Park Avenue“ ist das Hochglanzprojekt von Gruner+Jahr, kostet schlappe 6 Euro und soll ganz viele hochklassige Anzeigenkunden bringen und richtet sich auch an eine ebenso erstklassige Leserschaft. Cheffe ist Alexander von Schönburg, der erst kürzlich ein seltsames Sachbuch über stilvolles Verarmen auf den Markt gebracht hat. Aber das konntet ihr ja eh alles in den kürzlich erschienenen Presseartikeln lesen. Muss man ja nicht wiederholen.

Kommen wir aus diesem Grund also zum Testobjekt. Da ich bei meinen Tests gerne das Inhaltsverzeichnis lese, habe ich mich auch bei „Park Avenue“ auf die Suche danach gemacht. Das war gar nicht so leicht, musste ich mich doch durch sechseinhalb Doppelseiten Anzeigen und fünf so genannten Pflichttermine durchkämpfen. In der Bunten sind diese Seiten immer am Ende, dort kann man dann meist die tollen Kleider der Promis und solcher, die es werden wollen, begutachten. Der einzige Unterschied ist, dass es bei den Bildern in „Park Avenue“ nicht so gestellt aussieht.

Im Inhaltsverzeichnis angekommen fällt als erstes Folgendes auf: Nicht, dass die Artikel etwa chronologisch geordnet sind, nein, die aufgeführten Geschichten sind in die Ressorts „Titelgeschichte“, „Politik+Wirtschaft“, „Gesellschaft“, „Kultur+Stil“, „Literatur“ und „Standards“ (genau in dieser Reihenfolge) aufgeteilt. Und dort springen die Geschichten locker von Seite 100 auf 210 oder 110 und 176. Eine richtige Aufteilung scheint dieses Heft also nicht zu haben. Aber vielleicht mag das ja der Leser mit einem Jahreseinkommen von 500.000 Euro aufwärts.

Aber ich bin ja ein flexibles Mädchen, deshalb lasse ich mich davon nicht beirren und blättere einfach mal weiter. Nach einer kleinen Autorenrundschau und vielen bunten Anzeigen befinde ich mich plötzlich in „State of the art“, einem so genannten „Standard“, aus dem ich lediglich folgende wissenswerten Fakten mitnehme: Tom Cruise lacht so „HE HA HA HA HA“ (der Autor sagt, dass der so lacht, wie man’s schreibt) und steigt mit beiden Beinen gleichzeitig in die Hose. Im folgenden Essay hat es Willi Winkler im zweiten Absatz zu folgender Glanzleistung gebracht: „Die Zeit, man weiß es zwar und staunt doch immer wieder neu, sie vergeht im Sauseschritt.“ Hochwertiger Journalismus mit 1A-80er-Jahre-Floskeln? Naja. „Menschen des Monats“ küren dann gleich mehrere Autoren und dann sind wir auch schon bei der Titelgeschichte angelangt: Endlich! Endlich haben wir wieder Charakterdarsteller. Und: Endlich haben wir einen Zeitschrift, die, weil noch eine halbe Seite Text übrig ist, nicht etwa einfach auf der nächsten Seite weitermacht oder den Text einkürzt, nein. Bei „Park Avenue“ wird der Übersatz der Geschichten fein säuberlich gesammelt und am Ende des Heftes gebündelt gedruckt. Tja, und so kann ich auf Seite 237 auch gleich noch das Ende von „Stunde null in Palästina“ lesen. Was für ein Service.

Und dann geht es immer weiter. Viele Fotos, viele wirklich schön, ein paar Reportagen und wieder Werbung, Fotos, Bilder. Einige Geschichten sind wirklich ganz gut geschrieben. Doch irgendwie lässt mich „Park Avenue“ erstaunlich kalt. Ja, vielleicht muss das so sein, in der Welt der Schönen und Reichen. Aber es gibt nicht eine einzige Geschichte, bei der ich sagen konnte „Wow, das ist doch mal ein schönes Thema“. Investigativ sind diese Magazine ja auch nie, vielleicht wäre das ja mal eine revolutionäre Idee für ein neues Gesellschaftsmagazin.

Und so kann ich einfach nur verstehen, dass der Chefredakteur die ehemalige Vogue-Chefin Angelica Blechschmidt vergöttert. Park Avenue will Stil vermitteln. Musik, Mode, Kunst, Marken. Das meiste davon hat Vogue, so viel ich weiß. Mich langweilt das Heft leider nur.

Neues von der Google-Front

It’s just a blog, Babe

Und eigentlich wollte ich ja nichts zu diesen Focus-Blogs sagen, also zu den Politischen. Aber nicht nur, dass jeder dieser so genannten Blogger dort ihre Seite vor allem für den Wahlkampf nutzen, ist ja ok, ist ja schließlich ‚ihre‘ Seite. Aber dass insbesondere Frau Nahles trotz ihrer mittlerweile einwöchigen Eingewöhnungszeit immer noch nicht geschnallt hat, was ein Blog eigentlich ist, ist einfach nur traurig. Frau Nahles, Sie schreiben hier keine Briefe. Deshalb können Sie die Grußformel am Schluss getrost weglassen.

Cocktailgedanken

Ich schlürfe an meinem alkoholischen Mixgetränk, surfe ein wenig durch die Blogs und genieße die einigermaßen warmen Abendstunden. Zumindest tut der freundliche Heizpilz neben mir seinen Dienst. Nur noch dreimal arbeiten, dann ist Wochenende, noch sechsmal schlafen, dann gehe ich abends zum Coldplay-Konzert. All das schwirrt gerade durch meinen Kopf. Bis nur wenige Meter neben mir ein Baby aufheult, ein schrilles Weinen.

Es ist… ein Klingelton. Wer bekommt heute eigentlich noch eigene Kinder?

Hilfe!

Ich würde gerne mal eine Spiesser lesen. Wo gibt’s die? Vielleicht irgendwer aus Magdeburg, der mir sagen kann, wo die ausliegen?

Ich mag ja diese englische Formulierung ‚They called it a day‘

FILM:Per Anhalter durch die Galaxis

Wer hier regelmäßig liest, weiß, dass ich sehr ungern in Buchverfilmungen gehe. Meist kann der Film nicht mit dem Buch mithalten und auch vor „Per Anhalter durch die Galaxis“ war ich sehr skeptisch. Doch da die Lektüre des Buches bei mir über zehn Jahre zurückliegt, war ich der Meinung, dass ich mich schon nicht über Details aufregen würde und ging ins Kino.

Eigentlich soll Arthur Dents Haus einer Umgehungsstraße weichen. Widerstand ist zwecklos – sein Haus wird abgerissen. Doch das wird schnell nebensächlich, schließlich muss die Erde einer intergalaktischen Umgehungsstraße weichen. Arthur hat Glück im Unglück, denn sein Freund Ford Prefect ist kein Erdbewohner. Mit ihm schafft es Arthur, die Erde vor der Zerstörung zu verlassen. Von nun an reisen den beiden per Anhalter durch die Galaxis. Eine Abenteuerreise, auf der Arthur auch auf Trillian und den durchgedrehten Präsidenten der Galaxis, Zaphod Beeblebox, trifft. Dieser hat ein Raumschiff mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb gestohlen, auf dem ein manisch-depressiver Roboter lebt.

Tja, und so geht der Film seinen Gang. Ob der Film zu weiten Teilen dem Buch entspricht, kann ich leider nicht sagen, weil ich mich nicht mehr erinnern kann. Allerdings habe ich davon gelesen, da Douglas Adams zu weiten Teilen das Drehbuch geschrieben hat. Und ja, ich hatte Spaß, zumindest zu Beginn. Der Film ist schnell geschnitten, die singenden Delfine, der „Bable-Fisch“ (uuh, wie schreibt man das?) die Animationen des Reiseführers, all diese Dinge machen den Film wirklich sehenswert. Doch nach ungefähr einer halben Stunde war leider die Luft raus. So werden bestimmte Passagen nur angerissen, wo ich doch gerade in einem Film mehr hätte erfahren wollen. Zum Beispiel die Frage, was Humma Kavula (den John Malkovich zumindest in der oberen Körperhälfte gibt) mit dieser Waffe will. Oder warum es diese seltsame schwarzhaarige Tussi Questular überhaupt gibt. Viel lieber hätte ich noch ein wenig mehr in die Raumschiffwelt geschaut, gesehen, was sich Arthur beispielsweise von der Maschine in der Küche zu essen wünscht oder so. Und kriegen sich Arthur und Trillian im Buch auch am Ende?

‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ hat mich an diesem Samstagabend unterhalten ja. Aber er hätte es noch besser tun können. Schade.

Märchenhaft

Im sachsen-anhaltinischen Halle haben Archäologen jetzt den Brunnen von Frau Holle gefunden. So macht der Name von ihr sogar Sinn.