Memo an mich

Nach einem wunderbaren Gespräch heute in einer Hamburger Kneipe muss ich in den nächsten Tagen unbedingt mal rausfinden, was Andrew Eldritch (ja, manche unter euch werden sich erinnern, der Kopf von Sisters of Mercy, der auch mal ne Zeit in Hamburg gelebt hat) jetzt macht. Lebt der noch hier? Bringen die eigentlich irgendwann mal wieder eine Platte raus? Na, wie gesagt, muss ich mal herausfinden.

FILM: Das weiße Rauschen

Gerade gesehen, auf DVD. Endlich verstehe ich, warum Daniel Brühl so überschätzt wird: Weil er sich in „Das weiße Rauschen“ selbst übertroffen hat. Hammer-Film. Ein Film, bei dem man unentwegt denkt, dass man jetzt wirklich wieder abschalten muss, weil man sonst selbst irre wird. Diese Stimmen, die so präsent sind, die Angst, man könnte selbst irgendwann einmal diese Krankheit bekommen (scheiße klingt das komisch, hat jemand ein besseres Verb zur Verfügung?).

Schaudern

Ich kann wirklich nichts dafür, aber jedes Mal, wenn ich einer Frau im Zug gegenübersitze, die irgendwann ihre Thermoskanne Pfefferminztee hervorholt und dann aus ihrer Tupperware-Dose ihre mit Käse belegten Brote auspackt, dann überkommt mich ein seltsames Schaudern und die große Hoffnung: Bitte, bitte, lieber Gott, auch wenn ich sonst nicht an dich glaube, aber bitte, lass mich nicht so werden!

FILM: Napola

Achtung, wird wieder mal der Schluss verraten.

Nachmittagsvorstellungen sind sehr entspannend. Man guckt einen Film, um einem herum 207 freie Plätze und wenn man das Kino wieder verlässt, ist es zwar dunkel, doch der Abend liegt noch vor einem. Der gemeinsame.

Friedrich Weimer ist ein ganz normaler Junge aus dem Berliner Wedding. Bei einem Boxkampf wird er von einem Lehrer einer nationalpolitischen Anstalt entdeckt, der ihm zu einem Aufnahmeverfahren einlädt. Er wird an der Eliteschule aufgenommen und trifft dort auf Albrecht Stein, dem Sohn des Gauleiters Stein, mit dem er sich sehr bald anfreundet. Die beiden können verschiedener nicht sein. Friedrich geht in seinem Sport auf, Albrecht hingegen ist feinfühlig, liebt das Schreiben und entspricht schon allein von der Statur nicht dem arischen Ideal. Auch aus diesem Grund missachtet sein Vater ihn. Stattdessen säubert er mit miesen Methoden seinen Gau von unwertem Leben. Der Konflikt zwischen Vater und Sohn eskaliert, als die Jungs in der Nacht ausrücken müssen und die Truppe unschuldige, unbewaffnete, russische Kinder ermordet.

Tja, was soll ich zu diesem Film sagen. Ich hatte gehofft, ein wenig mehr über diese Schulen zu erfahren. Ich weiß nicht, ob ich nun mehr weiß. Ein bisschen vielleicht, allerdings hätte ich mir auch einfach nur Evil noch einmal anschauen müssen und wäre genauso schlau. Klar, ohne diese ganze Jungenfreundschaft und dem hohen Konfliktpotenzial kann man wahrscheinlich niemanden ins Kino locken, aber ganz so flach muss es doch auch nicht sein, oder? Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass Friedrich im ‚wahren Leben‘ einfach nur von der Schule verwiesen worden wäre. Da hätte es doch sicherlich unkomfortablere Methoden gegeben.

Danksagung

Und dann kommt man nach Düsseldorf und zwischen all den Rechnungen lugt ein Amazon-Paket hervor. Von meiner Wunschliste. Mit Dank an Herrn Sebas.

Lesen: Der Kandidat

‚Wenn die Schulkameraden anschließend erzählen, Sie wollten schon mit 17 Ministerpräsident werden, wenn die Lehrer »jegliche soziale Fähigkeiten« bei Ihnen vermissen – dann sind Sie auf einem guten Weg.‘
Jan Heidtmann im SZ Magazin

Ein Abend mit Robert Gernhardt

Ich mag Robert Gernhardt, gehöre zu den Personen, die mehrere Gedichtbände von ihm im Schrank stehen haben. Ab und zu blättere ich darin, schmunzle und mich ärgere, dass ich nicht selbst so lustige Reime schreibe. So schwer kann das doch nicht sein.

Und dann betritt er die Bühne des Hamburger Schauspielhauses, langsam findet er seinen Weg, packt seine kleine Klingel aus und legt los. Ich weiß bis jetzt nicht, ob er die Überleitungen zwischen den einzelnen Texten vom Blatt abliest oder ob er immer so gewählt spricht. Er beeindruckt mich. Wer hätte gedacht, dass ein Gedichte-Abend so unterhaltsam sein kann? Und dann: Er redet und ich lache viel. Bin froh, dass es den anderen beiden ebenso gefällt. Danach fahren wir ins Schanzenviertel, trinken ein wenig, bis ich gegen halb zwei betrunken in mein Bett falle. Ein guter Abend war das, hier in Hamburg.

Tagebuch einer Hamburg-Besucherin (3)

Meine zweite Woche, mittlerweile haben wir Mittwoch und ich merke allmählich, was mir fehlt. Routinen.

– Das tägliche Ritual: Zeitung lesen. Erst die BILD. Ich schaffe es auch in diesen Tagen jeden Morgen einen Blick hineinzuwerfen. Seltsam dick ist die Hamburger Ausgabe. Dann die FTD, klar, ich könnte sie mir kaufen. Die tägliche FAZ. Dafür zwar ab und zu ein Blick in die Hamburger Morgenpost, die für ein Boulevardblatt seltsam jugendlich daher kommt. Gefällt. Mehr davon. Doch nur Boulevard macht nicht glücklich und so merke ich, dass ich in den kommenden Tagen wieder anders lesen sollte.

– Spätestens um halb zwölf klicke ich auf Altpapier, Kress, Jonet. Wenn alles gut geht. Jetzt schaue ich manchmal gegen Abend vorbei, wenn ich es nicht vergesse.

– Und Abends? Meine tägliche Ration Fernsehtrash fehlt mir sehr. Auch die Nachrichten, klar, aber meist entspanne ich bei irgendeiner dämlichen Serie. Gern hätte ich am Montag bei Herrn Ulmen vorbeigeschaut, gern auch bei Frau Schöneberger (diese Musiksendung). Und heute gern auch bei Zapp, nachdem ich heute schon den Chef kennenlernen durfte, der über Ethik sprach.

Ein seltsames Gefühl macht sich breit: Die eigenen vier Wände fehlen, die vertraute Umgebung, das Büdchen vor der Tür. Der Plausch mit den Lieblingskollegen. Und irgendwie auch Düsseldorf.

Heutiger Termin: Interviewtraining. Passend dazu das völlig schief gelaufene Interview in der WELT. Großartig, wenn die Praxis gleich so anschaulich verdeutlicht, wie scheiße so etwas laufen kann.

Worte, die unbedingt in den Wortschatz übernommen werden müssen

Namensalzheimer.