Nip/Tuck

Da war ich aber gespannt. Hochgelobt und da Carsten Spengemann ja in der deutschen Version eine absolut erbärmliche Figur gemacht hat, dachte ich, Julian McMahon überzeugt mich ein bisschen mehr. Tat er auch. Aber ich hatte ein anderes Problem. Will ich in einer Fernsehserie wirklich sehen, wie das Blut spritzt, wenn der Arzt den Arsch aufschneidet, um dann ein Implantat einzulegen? Will ich sehen, wie der Doc in zehn verschiedene Damenköpfe Botox spritzt? Will ich sehen, wie das Fettabsaugeding im Bauch rumsaugt? Ehrlich gesagt: Nein. Mich nervten diese Szenen sehr. Und auch wenn ich nach der zweiten Werbepause schon keine Lust mehr hatte, diese Folge zu Ende zu schauen, bin ich bis zum Schluss drangeblieben. Die Neugier war doch größer. Und so ein bisschen was pädagogisches hatte diese Folge ja auch: Wer zu viel Scheiße baut, wird mit Botox im Schwanz bestraft. Recht so.

Weihnachtsstimmung off

Ok, ich gebe es zu. Mich nervt Weihnachten, Aber nicht, weil es dieses Jahr wieder so wird wie in den vergangenen Jahren. Nein, weil es diesmal so wird, wie es noch nie war. Früher war es klar. Da hab ich am 23. meist erstmal schön ausgeschlafen. Am Vortag immer eine kleine, geburtstagsbedingte Feierei, auch wenn diese wegen der Weihnachtsnähe nie so richtig ausartete. Dann noch den Rest packen und auf zum Bahnhof. Schön mit dem Zug gefahren und nach rund vier Stunden von den Eltern in die Arme genommen werden. ‚Schön, dass du da bist‘ oder ‚Gut schaust du aus‘ oder ‚Wir müssen noch ein paar Sachen vorbereiten‘ oder ‚Hast du Hunger, Kind?‘ Am 24. trudelten dann immer die Großeltern ein, so gegen Mittag, dann gab es die traditionelle Kartoffelsuppe, dann Kaffee und dann drängelten sowohl Eltern, als auch Großeltern, dass wir doch schon Bescherung machen könnten. So war das immer. Jedes Jahr.

In diesem Jahr ist nun alles anders. Nicht nur, dass der Opa in diesem Jahr fehlen wird, auch die Oma ist nicht in der Lage, den Weihnachtsweg anzutreten. Nein, wegen dieser neuen Konstellation ist nun noch nicht einmal klar, wohin die Reise am 23. nun geht. Ob ich meinen Bruder in diesem Jahr zu Gesicht bekomme? Ob mein Vater vielleicht auch im Krankenhaus liegt? Wohin ich jetzt fahre? Zu den Eltern, zu der Oma oder vielleicht doch nach Düsseldorf? Alles völlig unklar.

5 Dinge zum Bahnfahren (ACHTUNG NUTZWERT!)

Man lernt nie aus. Nie. Schon gar nicht, wenn man regelmäßig Zug fährt. Und so durfte ich an diesem Wochenende wieder viele wunderbare Erfahrungen sammeln.
1. Eine Journalisten-Bahncard muss man ONLINE 7 Tage vor dem erwünschten Gültigkeitstag beantragen.
2. Man darf vorher keine gültige Bahncard 50 für die zweite Klasse haben. Will man nämlich wechseln, muss man dann die Bahncard 50 für die erste Klasse für 200 Eier kaufen.
3. Ist man in Begleitung unterwegs und will die Begleitung vom 50-prozentigem Rabatt profitieren, müssen die beiden die Karte am Automaten oder Schalter kaufen. Im Zug gibt’s keinen Mitfahrerrabatt.
4. Wenn zwei Personen (ohne Mitfahrerrabatt) 170 Euro für ihre Fahrkarte von Berlin nach Karlsruhe ausgeben, gehn sie erstmal in das Bahnrestaurant den Speisewagen und trinken sich einen an.
5. Auf der Strecke von Berlin nach Heidelberg findet genau viermal ein Personalwechsel statt.

Blogger-Lesung

Diesmal hat sich der Herr Bjerg einfach zwei andere Kerle geschnappt und hat gelesen. Vorgelesen. Das haben sie auch gut gemacht.
Gelernt hab ich ja auch was dabei. Nämlich dass der Herr Dahlmann auch so ne Kamera hat wie ich. Er von Saturn und ich vom Mediamarkt. Und keiner musste sich ärgern – gleicher Preis. So muss ein Sonntag enden.

Montagmorgen

Was man immer mal machen sollte an einem solchen Morgen: Nach neun Monaten (uups) in die Ex-Uni fahren, an der Tür des Prüfungsamtes klopfen, freundlich sein, das Diplomzeugnis in den Händen halten, tief durchatmen. Geschafft. Endlich.

Journalistenwitze

Das Altpapier heute mal mit einem Link zu Journalistenwitzen. Hier mein Favorit:

Ein pingeliger Journalist, Typ Oberlehrer, im Restaurant. Der Ober kommt. Der Journalist sieht ihn strafend an, klopft mit den Fingern auf die Speisekarte, zeigt auf das falsch geschriebene Wort „Omelet“ und raunzt herablassend: „Omelett mit zwei ‚t‘ gefälligst!“ Der Ober geht Richtung Küche und ruft: „Ein Omelett und zwei Tee.“

(das schlimme: könnte mir auch passieren.)

Und was sind das eigentlich für Männer, die mit einem Perry-Rhodan-Heft bewaffnet in die U-Bahn steigen? Weißer Parker, große, unmodische, silberne Brille und – Kunstpause – schwarzen Handschuhen aus dem Disneyland? Für weiterführende Hinweise bin ich sehr dankbar.
(vielleicht sollte ich öfter so früh u-bahn fahren, wer weiß, was ich dann alles erleben würde…)

FILM: Young Adam

Glasgow in den 50er Jahren. Joe (Ewan McGregor) ist jung und arbeitet auf dem Kutter von Les und Ella (Tilda Swinton), einem in die Jahre gekommenen Pärchen mit Kind und wenig sexuellen Schwingungen. Diese entladen sich allerdings bald zwischen Joe und Ella, zunächst außerhalb des Kahns, doch schon bald treiben sie es auch auf dem Boot. Irgendwann bekommt das auch Les mit, der daraufhin verletzt den Kahn verlässt. Doch das Glück hält nicht lang, denn anstatt wie Ella auf eine gemeinsame Zukunft hinzuarbeiten, treibt es Joe schon bald mit ihrer Schwester. Er verlässt das Boot und die beiden und zieht zur Untermiete in die Stadt, wo er es schon bald, ja, wir ahnen es bereits, mit der Frau des Vermieters treibt.
Gespickt sind diese sexuellen Höhepunkte mit allerlei Rückblenden in das frühere Leben von Joe, der zwei Jahre mit seiner Freundin zusammenlebte, sich von ihr aushalten ließ, weil er an einem Buch schrieb und sie ziemlich mies behandelte. Schnell stellt sich heraus, dass es seine Ex-Freundin war, die Joe und Les aus dem Wasser bergen – ertrunken.
Und nur wenn man dies durchschaut, lässt sich erahnen, weshalb so ausschweifend über die sexuellen Eskapaden berichtet wird. Der Mann ist rastlos, seine Gedanken kreisen immer wieder nur um seine tote Exfreundin, dem Umstand, dass es ein Unfall war, und die Tatsache, dass womöglich der Kopf eines Unschuldigens rollen muss.
Der Film ist anstrengend. Zum einen wegen der immer wieder kehrenden Sexszenen. Kennste eine, kennste alle. Gerade Tilda Swinton in der Rolle der Ella ist durch ihre ausgemergelte Figur nicht wirklich hübsch anzusehen. Und warum er es dann noch mit ihrer Schwester treiben muss und mit der anderen Blonden, bleibt unklar. Eine Nebenbaustelle hätte genügt. Zum anderen tröpfelt der Film nur vor sich hin. Kein Moment, in dem es einmal richtig spannend wird. Kein Moment, in dem das schwere Grau des Nebels von der Leinwand schwindet. Immer wieder die verträumten, nachdenklichen Blicke des Ewan McGregors. Mal am Steuer des Bootes, mal am Tisch mit Zigarette in der Hand, mal im Bett bei der Zigarette danach.
Wer auf Ewan McGregor steht, kann ja in den Film gehen, allen anderen ist dieses Kunstwerk nicht zu empfehlen. Wussten die anderen anscheinend schon vorher. Im Kino mit knapp 180 Plätzen waren gerade einmal 6 belegt. Nach zwei Dritteln des Films ging der erste.

Abschied für Nerds

Er: Ich lösch jetzt ihren RSS-Feed.
Ich: Echt?
Er: Ach Quatsch. Ich zerreiß noch nicht mal Fotos.

Darum geht es uns 2005 besser

…erklärt die BILD-Zeitung uns heute. Und das mit Hammerzitaten von so genannten Wirtschaftsexperten. Projekt: Optimismus verbreiten. Doch leider scheitert diese Geschichte schon nach der Überschrift.

Beispiel: Job. 4 von 5 Experten sind pessimistisch. „Es werden weitere Löcher in die Sozialkassen gerissen“. „Die Lage bleibt prekär“. „Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt um bis zu 100.000 Personen zu“. Bei knapp 5 Millionen Arbeitslosen wirklich Grund für Optimismus. Nur der Gewerkschaftsfuzzi Sommer glaubt an ein Plus von 1,7 Millionen Beschäftigten, wenn, ja, wenn die Konjunktur anzieht.

Beispiel: Löhne. Einhellige Meinung: Kein Wachstum, höchstens vereinzelt. Und Herr Sommer fordert, dass sie wachsen müssen.

Beispiel: Preise. Stabil, höchstens leicht steigend. Na, das ist ja mal was. Übrigens, Herr Sommer geht von fallenden Preisen aus.

Beispiel: Energiekosten. Einer geht von fallenden Kosten aus. Der Rest von steigenden. Ach ja, Herr Sommer will auf heimische Energieträger wie Kohle und so setzen. Viel Spaß dabei.

Alles in allem doch wirklich Bombenaussichten für unser Deutschland. Oder etwa nicht?