Blumfeld: Jenseits von Jedem

Pop ist in. So sind es auch Blumfeld, die in dieser Woche ihr mittlerweile fünftes Studioalbum veröffentlicht haben. „Jenseits von Jedem“ berührt, verwirrt – und ist so, wie es sein soll: ein Blumfeld-Album.
„Jenseits von Jedem“ kommt zur richtigen Zeit. Wir haben genug von Dieter-Bohlen-Hymnen, die über die Radio- und TV-Sender dudeln. Deutscher Pop muss nicht hirnlos sein. Auch nicht abgehoben, verkopft und weltverbesserisch, wie man es vor allem Sänger und Texteschreiber Jochen Distelmeyer des Öfteren vorwirft. Mit diesem Album melden sich die Hamburger Jungs zurück: Intelligenter Pop mit eingängigen Melodien und doppelgründigen Texten.
Der Einstieg kommt mit „Sonntag“ mit einer bisher ungewohnten Leichtigkeit daher („So singe ich und tanze/ und schwinge meinen Zepter/ geh aufs Ganze“) – ähnlich wie die erste Auskopplung „Wir sind frei“. Für jede Gefühlslage ist etwas dabei: tröstend mit „Alles macht weiter“, aufrüttelnd mit „In der Wirklichkeit“ und im wohl besten Lied „Neuer Morgen“, so hoffnungsvoll wie nie zuvor. Schwächer wirken hingegen „Krankheit als Weg“ und „Der Sturm“.

Fazit: Blumfeld überzeugt mit „Jenseits von Jedem“ in Wort und Ton. Sie liefern guten Gitarrenpop und diese Platte ist bestens geeignet für Blumfeld-Einsteiger.

Wiedersehen

Es ist nicht einfach. Hab ihn heute nach Langem wieder gesehen. Es ist eigentlich eine lange Zeit her und ich dachte eigentlich, das ich ihn vergessen habe. Ich musste ja, sonst wär das Projekt Diplomarbeit wohl gescheitert. Nur so hatte ich genügend Kraft dafür.
Und jetzt war er kurz wieder da. Wir haben den Plattentausch gemacht. Ich gab ihm die Platte, er mir die CD. Und jetzt hör ich sie. Blumfeld.
Er ist immer noch ein toller Mann, aber er tat mir nicht gut. Hat mir zu viel Kraft genommen. Und er hat mich unglücklich gemacht. Aber auch glücklich. Denn mit ihm habe ich gespürt, dass ich mich wieder verlieben kann. Und dass es Männer gibt, mit denen man wunderbar kommunizieren kann. Der intellektuelle Anspruch passt. Und kaum sehen wir uns, wird mir so klar, wie gut wir uns verstanden haben.
Würde wohl wieder was mit ihm anfangen. Irgendwie gut, dass er nicht immer in der Stadt ist.

Warten auf die U-Bahn. Neben mir ein Mann. Weißes T-Shirt, abgegriffene Aldi-Tüte. Er mustert mich. Kramt eine Honig-Melone hervor.
„Hier, schau mal“ – „äh…“
„Honig-Melone!“ – „Guten Appetit“
„Isst du die auch manchmal“ – „Äh, ja. Manchmal…“
„Lecker, oder?“ – „Mmh.“

Coldplay: The Scientist

Nobody said it was easy
No one ever said it would be this hard
Oh take me back to the start

Robbie!

Robbie kam, Robbie ging und er war groß! Ganz groß. Spielte seine Lieder, scherzte mit dem Publikum. Ließ uns wie 16-jährige Teenies erscheinen. Denn wir kreischten. Johlten. Und freuten uns wie die Kinder. Gleich zu Beginn: Let me entertain you. Das rockte. Egal, was er tat, die Menge ging mit.
Er gab alles. Flirtete, schäkerte. Und wir sangen für das schwule Paar, welches bereits seit zwei Jahren zusammen war „He´s the One“.
Kein Hit fehlte. Die besten: Millennium, Feel, Rock DJ und zum Schluss Angel. Das beste Zitat einer Mitstreiterin: „Den würd ich auch gern mal ficken.“ Robbie enthemmt.
Zwei Dinge missfielen. „Kids“ sang er mit seinen Backgroundsängerinnen (hätte er nicht wirklich Cameron Diaz überzeugen können?) und eines nehme ich ihm wirklich übel: Seinen Hintern hat er nur den Münchnern gezeigt.
Aber auch das verzeih ich ihm. Denn Robbie darf alles. Wirklich alles.