FILM: Luther

Ein Film, den ich eigentlich nicht sehen wollte, aber dann doch getan habe. Fehler, meiner Meinung nach. Der Film versucht die komplexe geschichtliche Handlung schnell abzuhandeln – wie gesagt, er versucht es. Ich hatte das Gefühl, dass es ein Aneinanderreihen von Szenen war. Einziger Lichtblick in diesem Film war Sir Peter Ustinov, der selbst, wenn er nichts sagte, eine außerordentliche Präsenz auf der Leinwand hatte. Es reichte, wenn er den Mundwinkel verzog.

FILM: Dogville

Der Film war perfekt. Ein anderes Urteil ist nicht drin. Reduziert auf die wesentlichen Dinge. Das Schauspiel. Das nur angedeutete Setting, was völlig ausreicht, um die Handlung zu verdeutlichen.

Grace (Nicole Kidman) flüchtet vor ihrem Vater, der sie zuvor mit Schüssen verfolgen ließ. Sie gelangt nach Dogville, einem kleinen Dorf in den Bergen. Mit Hilfe von Tom, dem Philosophen des Dorfes und Sohn eines Arzts, will sie in dem Ort bleiben. Dieser macht allerlei Pläne und versucht auf seine Art und Weise die Bewohner des Dorfes davon zu überzeugen, dass Grace bleiben kann.

Zunächst sind die Bewohner offen gegenüber dem Neuankömmling. Doch mit dem zunehmenden Besuch der Polizei wird die Stimmung nervöser, Eifelsüchteleien tauchen auf.

Besonders beeindruckt hat mich das Ende des Films. Obwohl ein Wandel von Nicole Kidman zur Tötungsmaschine à la Uma Thurman in Kill Bill grandioser gewesen wäre. Nacheinander hätte sie jeden einzelnen Bewohner umgebracht. Herrlich wär´s gewesen.

Murakami: South of the border, west of the sun

‚After a certain length of time has passed, things harden. Like cement in a bucket. And we can´t go back anymore. What you want to say is that the cement that makes you up has set, so he you you are now can´t be anyone else.‘

Herbst

Endlich mag ich den Herbst wieder. Durch den Park laufen, durchs dichte Laub schlürfen, in den Himmel schauen, die Bäume bedauern, weil sie so nackt sind.
In Gesellschaft macht der Herbst natürlich noch viel mehr Spaß. Und mit Hund sowieso.
So, wie es gestern war, mag ich den Herbst. Keine depressive Stimmung, obwohl alles grau in grau ist, keine Tränen. Eher ein kribbelndes Gefühl im Bauch. Des Wohlgefallens.

Metrosexuelles

Schöner Artikel in der SZ vom Wochenende über die neue Spezies Mann. Gut geschrieben, und wer nur wissen will, wie wir uns die Männer wünschen, sollte:

(Text ein wenig gekürzt)

„1. Ein Mann isst in der Tat gerne Fleisch. Er versteht nicht, dass seine Begleiterin sich darüber ekelt und kommentiert diesen Ekel auch nicht. Er isst einfach weiter. (…) Niemals schaut er in einen kochenden Topf und sagt „Köchel,köchel, köchel!“ oder „Mjam, mjam, mjam!“
2. Er interessiert sich für ihre Unterwäsche, nicht für seine. Er trägt Shorts. Kunstfasern und „lustige“ Farben sind was für Seiltänzer.
3. Er ist sauber, nicht ordentlich. Ein Mann, der Bücher und Platten alphabetisch sortiert, hat auch seine schmutzige Phantasie unter Kontrolle.
4. Er darf keinesfalls besitzen: Regenschirm, CD-Ständer, Keith-Haring-Sofa, Föhn, Porzellanhuhn als Klobürstenhalter, Schuhe, die aussehen wie Damenhandtaschen, bedruckte Langarm-T-Shirts, letztere sind, wie auch Rülpsen u.ä., die Sache von 15-jährigen Schuljungen. (…)
5. Er hinterlässt nach dem Duschen unbedingt (k: Einfügung meinerseits)eine Katastrophe im Bad.
6. Er hat in seinem Wagen keine hellbeigen Ledersitze. Hellbeige Ledersitze sind was für Fernseh-Yuppies mit Sodbrennen. Ein hektischer Fahrer vergrault jede Frau. (…)
7. Frauen sind aufbrausend, Männer sind es nicht. Wird er gereizt, bleibt er cool. Er richtet die Nervensäge später hin. Womöglich viel später.
8. Er verträgt Alkohol und Drogen. Nicht in der Art wie Robert Downey Jr., aber mehr als seine Frau. (…)
9. Er muss größere Füße haben als sie, mehr wiegen als sie und an Armen wie Beinen behaarter sein als sie. Alles andere ist erniedrigend. Für beide.
10. Er darf (…) Sandalen tragen.
11. Er hat keinen „gemütlichen kleinen Bauch“. Frauen, die behaupten, dass sie seinen „gemütlichen kleinen Bauch“ lieben, haben oft einen geheimen Zweitfreund, der keinen „gemütlichen kleinen Bauch“ hat. Er darf eine Glatze haben, aber niemals eine Frisur.
12. Er muss Schmerzen aushalten können. Schnitt- und Brandwunden sind mit stiller Würde zu ertragen.
13. Er muss ihre drei albernen Freundinnen mögen und sogar ein wenig mit ihnen flirten. Er muss drei rätselhaft stille Freunde haben, mit denen er von Zeit zu Zeit verschwindet. Ein Mann ohne diese drei Freunde ist verdächtig.
14. Er muss kein Handwerker sein, aber Werkzeug besitzen und Licht wie auch DVD-Player anschließen können.
15. Er fragt niemals „Liebst du mich?“ und niemals „Was ist los mit dir?“ Heult sie – natürlich grundlos – schenkt er ihr etwas, obwohl Weihnachten schon vorbei ist (siehe auch Punkte 2 und 4: Unterwäsche / „Kelly-Bag“).
16. Er jammert niemals bei seinem Chef herum. Regel: Männer, die beim Chef über ihre Kollegen jammern, jammern auch bei Mama über ihre Frauen.
17. Er redet sowieso nicht viel.
18. Er läuft auf der Straße niemals hinter ihr her, schon gar nicht an der Hand.
19. Er fragt niemals „Wollen wir teilen?“, wenn die Rechnung kommt.
20. Er regiert sein Handy, sein Handy regiert nicht ihn. In Gesellschaft ist sein Handy ausgeschaltet. Er verschickt SMS nur im absoluten Notfall! Kurzmitteilungen sind was für 15-jährige Schulmädchen. (…)

Lieber Mann (…) erfüllst Du nur circa 5 Punkte? In der Hölle wirst Du Arun Nayar treffen. Erfüllst Du ungefähr 12 Punkte? Noch bist Du zu retten! Den Männern, die die 20 Punkte annähernd erfüllen, müssen wir ein schönes Wochenende nicht erst wünschen. Ihren Frauen naturgemäß auch nicht.“

FILM: (In)tolerable Cruelty

Schon lange ist es mir nicht so schwer gefallen, etwas über einen Film zu schreiben. Irgendwie haben die meisten irgendwelche Emotionen ausgelöst, dieser ließ mich erstaunlich kalt. Es war ein Dahingeplätscher. Manche Dialoge waren gut durchdacht und auch witzig. Doch um daraus einen guten Film zu machen, hat einiges gefehlt. Es war von Anfang an klar, dass die beiden sich kriegen würden. Catherine Zeta-Jones verkörperte die geldgeile Zicke. Ich hatte teils das Gefühl sie würde eine schlechte Kopie von Lucy Liu in Kill Bill spielen. Wenn auch ohne Gemetzel. Und es hat seine Gründe, warum ich dazu neige, eine Abneigung gegenüber Filmen zu entwickeln, in denen George Clooney mitspielt. Belanglos.

Motto des Tages (1)

„Mach dich rar und du bist der Star“

FILM: Kill Bill

Der neue Tarantino – alle haben auf ihn gewartet. Und deshalb druckt die einschlägige Presse nicht nur Rezensionen sondern auch gleich jede Menge Interviews. Hohe Messlatte hinter der sich der Film aber keineswegs verstecken muss.

Die Geschichte ist sehr schnell erzählt. Sie (Uma Thurman) wird auf ihrer Hochzeit mit einer Kugel hingerafft, überlebt und begibt sich nach vier Jahren Krankenhauskoma auf einen Rachefeldzug.

Genial ist wirklich, wie Tarantino seine Welt inszeniert. Die Musik ist perfekt auf die Handlung abgestimmt. Die Vermischung von Schwarz-weiß-Szenen und Comic wirken nicht nervend, sondern geben dem Film eben diese gewisse Stimmung, die ich gar nicht weiter beschreiben kann.
Uma Thurman, die ich eigentlich nicht besonders mag, spielt ihre Rolle super, und wirkt auch nicht – wie sonst – wegen ihrer knabenhaften Figur deplatziert.
Grandios spielt Lucy Liu. Eine Schauspielerin, die man viel öfter sehen möchte.

Und obwohl ich normalerweise Filme hasse, in denen nur wild rumgeschlachtet wird, hat mir dieser Film gefallen. Auf seine ganz bestimmte Art.

FILM: Das Wunder von Bern

Nein. Unter normalen Umständen wäre ich niemals in diesen Film gegangen. Nur weil es für die Redaktion Freikarten gab, bin ich mitgegangen. Ein Mitgänger sozusagen. Und das hatte seine Gründe.

Es scheint als ob das einzig wichtige an diesem Film die Tatsache ist, dass wir gewinnen. Mehr nicht. Die restliche Handlung wirkt inszeniert, nur um die 90 Minuten zu füllen, die normalerweise ein Fußballspiel dauern. Das Schicksal einer typisch deutschen Familie: Der heimkehrende Vater, dem das Wiedereingliedern in die Gemeinschaft nicht einfach fällt. Der seinen Sohn nicht kannte, da dieser kurz nach seiner Abreise geboren wurde.

Doch dann beginnt der Film bereits zur Farce zu werden? Warum muss der älteste Sohn unbedingt flüchten? Nach Ostberlin, um dort ein FDJ-Hemd zu tragen. Warum muss der Jungredakteur bei der Süddeutschen Zeitung arbeiten? Und um dem ganzen noch eins drauf zu setzen, seine Frau zu all den wichtigen Fußballspielen mitnehmen? Dass es sie ist, die in den Gesang „Deutschland vor“ anstimmt. Und die wunderbare Geschichte, dass sie bei Sieg für Deutschland die Namen ihrer Kinder aussuchen kann. Dass Vater und Sohn – natürlich gerade noch rechtzeitig – ins Stadium kommen. Und der Kleine natürlich seinem „Boss“ den Ball zuschießt, der daraufhin das alles entscheidende Tor verwandelt.

Ein furchtbarer Film. Auch wenn Fragen bleiben: An welcher Stelle des Filmes musste der Kanzler weinen? Und wollen wir einen Kanzler, der bei einem solchen Film weint?

Sätze, die die Welt bedeuten (1)

Der Kudamm ist auch nicht mehr das, was er mal war.