Drei Monate
Ein bisschen mehr als drei Monate ist es nun her, dass ich Mama geworden bin. Und das hat in meinem Leben ganz schön viel verändert. Aber: Mittlerweile haben wir uns aneinander gewöhnt, ich weiß immer besser, welche Bedürfnisse das Früchtchen gerade hat, befriedige diese, fordere ihn. Von Routine will ich aber nicht sprechen. Soweit sind wir noch nicht, auch wenn immer wieder ein Rhythmus zu erkennen ist. Und immer wenn ich denke, och, heute Nacht schläft es bestimmt durch, so müde, wie es ist, dann kann ich sicher sein, dass ich nach drei Stunden wieder ran muss.
Drei Monate Früchtchen, die mich auf eine Art fordern, die ich bisher nicht kannte. Während im Berufsleben doch viel funktioniert, indem man es organisiert, delegiert oder eben einfach macht, hat ein Früchtchen da ganz andere Vorstellungen. Es tritt in das Leben, die Bedienungsanleitung liegt nicht bei und vieles muss man eben erstmal erkunden, ausprobieren. Weniger Berechnung, mehr Intuition.
Drei Monate aber auch, die mich gar nicht fordern. Obwohl ich abends totmüde ins Bett falle, ich wirklich kaputt bin. Das Spielen, Tragen, Bespaßen, Essenranschaffen – der Alltag ist anstrengend. Aber es fehlt etwas. Die Kopfarbeit, die Gespräche mit den Kollegen, hier mal ein Meeting, da mal ein Konzept, die redaktionelle Arbeit.
Nun könntet ihr sagen: Genieß es doch, diese Zeit kommt nie wieder. Weiß ich doch und mach ich ja auch. Aber dennoch fehlt mir etwas. Weil ich eben nicht nur Mutter bin. Weil ich mein „altes“ Leben auch ganz gerne mochte.
Heute habe ich den Anfang gemacht. Tagesmütter angerufen, Termine gemacht. Und ein Paar Schuhe gekauft. Mit Absatz.